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Scharade

Scharade

Titel: Scharade
Autoren: Brown Sandra
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löste,
schaute sie in sein besorgtes Gesicht. Obwohl es noch frühmorgens war und er gerade erst geduscht und sich rasiert hatte, sah er so mitgenommen aus, als hätte er bereits einen langen und strapaziösen Tag hinter sich.
    Â»Wenn es nicht meine Kochkünste sind, es keine andere Frau ist und du nicht von meinem aufgeblähten Bauch angewidert bist, was ist es dann?«
    Â»Ich komme einfach nicht damit klar, daß du deinen Beruf aufgegeben hast.«
    Sie verspürte eine unendliche Erleichterung, weil sie insgeheim mit etwas viel Schlimmerem gerechnet hatte. »Das hat die ganze Zeit an dir genagt?«
    Â»Es ist unfair«, sagte er stur.
    Â»Für wen?«
    Â»Für dich, natürlich.«
    Amanda sah ihn mißtrauisch an. »Oder hast du etwa vor, vorzeitig in Rente zu gehen, den ganzen Tag auf dem Sofa rumzulümmeln und dich von mir aushalten zu lassen?«
    Â»Keine schlechte Idee«, sagte er mit einem schiefen Lächeln. »Aber im Ernst: Ich denke dabei nur an dich. Weil die Biologie die Männer eindeutig bevorzugt –«
    Â»Verdammt richtig«, grummelte sie.
    Â»Mußt du nun alles opfern.«
    Â»Wie oft habe ich dir schon gesagt, daß ich genau das tue, was ich tun will. Ich bekomme ein Kind, unser Kind. Das macht mich sehr glücklich.«
    Er hatte die Nachricht von der Schwangerschaft mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Zuerst war er schockiert gewesen. Sie hatte die Pille abgesetzt, ohne mit ihm darüber zu reden. Doch nachdem der erste Schreck abgeklungen war und er sich an die Idee, Vater zu werden, gewöhnt hatte, hatte es ihm gefallen.
    Nach dem dritten Monat hatte sie die Partner der Anwaltskanzlei, in der sie tätig war, davon informiert, daß sie während
der ersten wichtigen Monate nach der Geburt zu Hause bleiben werde. Damals hatte er ihre Entscheidung nicht kritisiert. Daß er nun Bedenken bekam, überraschte sie.
    Â»Du bist erst seit zwei Wochen nicht mehr im Büro und bist schon kribbelig«, sagte er. »Ich erkenne die Anzeichen. Ich sehe doch, wenn du ruhelos wirst.«
    Mit einer sanften Geste wischte sie ihm eine widerspenstige Strähne aus der Stirn. »Mag sein, aber nur weil ich nicht mehr weiß, was ich im Haus noch erledigen soll. Ich habe die Regale abgewischt, die Einmachgläser neu beschriftet und die Schubladen mit den Socken sortiert. Ich habe alles erledigt, was ich vor der Geburt erledigen wollte. Aber wenn das Kind erst mal da ist, werde ich mehr als genug um die Ohren haben.«
    Sein zweifelnder Blick blieb. »Während du hier happy Hausfrau spielst, machen dich die anderen in der Kanzlei schlecht.«
    Â»Und wenn schon.« Sie lachte. »Für mich gibt es nichts Wichtigeres, als unser Kind zu kriegen. Und daran glaube ich von ganzem Herzen.«
    Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Das Baby bewegte sich. »Fühlst du das? Wie könnte ein Prozeß beeindruckender sein als das? Ich habe mich entschieden und bin sehr zufrieden damit. Und ich möchte, daß du das auch bist.«
    Â»Das ist vielleicht zuviel verlangt.«
    Insgeheim pflichtete sie ihm bei. Er würde niemals wirklich damit zufrieden sein. Doch er fand Trost in seiner Liebe zu ihr und im Wissen um die baldige Geburt seines Kindes. Er massierte die Stelle, wo das Baby gerade einen kräftigen Tritt gelandet hatte.
    Â»Ich dachte, es sei euch Männern ganz recht, wenn die kleine Frau brav daheim bleibt und die Kinder kriegt«, neckte sie ihn. »Was ist los mit dir?«

    Â»Ich will nur einfach nicht den Tag erleben, an dem du es bereust, deine Arbeit aufgegeben zu haben.«
    Sie beruhigte ihn mit einem Lächeln. »Das wird nie passieren.«
    Â»Und warum habe ich dann dauernd das Gefühl, als würde ein Damoklesschwert über mir hängen?«
    Â»Weil für dich das Glas immer halb leer ist.«
    Â»Und für dich halb voll.«
    Â»Ich sehe es so voll, daß es gleich überläuft.« Sie machte eine Geste mit den Händen, die ihn lächeln ließ, woraufhin sich sein Schnurrbart verbog, wie sie es so sehr mochte.
    Â»Ja, ja, ich bin der ewige Pessimist.«
    Â»Du gibst es also zu?«
    Â»Nein. Es ist nur, daß wir das schon alles einmal hatten.«
    Â»Bis zum Überdruß«, sagte sie.
    Sie lächelten einander zu, und er zog sie wieder an sich. »Du hast schon soviel für mich aufgegeben. Ich verdiene dich gar nicht.«
    Â»Denk
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