Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schadenzauber (German Edition)

Schadenzauber (German Edition)

Titel: Schadenzauber (German Edition)
Autoren: Atir Kerroum
Vom Netzwerk:
von Mehlsäcken ging. Ihren dichten Haarknoten konnte man mit etwas gutem Willen noch als blond durchgehen lassen, aber wenigstens besaß sie blaue Augen. Alles in allem war sie durchaus hübsch zu nennen, aber eine schöne Prinzessin stellte man sich so gewiss nicht vor. Passenderweise hatte er in ihrem Gepäck ein Schwert gesehen.
    „Wollt Ihr noch einen Löffel?“, fragte Ansoalda.
    „Ärrr!“, antwortete Prinz Malwin.
    „Einen kleinen vielleicht?“
    „Quak!“
    Also bekam der Prinz noch einen kleinen Löffel. Otto stand auf und schlenderte zum Vorschiff. Kein Wunder, dass Malwin zögerte. Die Grütze sah in der Tat wenig einladend aus. 
    „Habt Ihr es schon einmal mit Schnaken versucht?“, fragte er und zerquetschte eine Mücke im Nacken. Malwin konnte sich durchaus mal nützlich machen. 
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    „Er ist ein Prinz!“
    „Aber die Grütze scheint er nicht zu mögen.“
    „Am liebsten äße er Fleisch, aber er hat ja keine Zähne.“
    „Das ist dumm.“ 
    „Dumm? Ist das alles, was Euch dazu einfällt?“
    „Was soll mir dazu einfallen?“
    „Immerhin seid Ihr es doch, der an diesem Schlamassel schuld ist! Herr Zauberer!“
    Ansoalda mochte ihn nicht und nannte ihn immer „Herr Zauberer“. Das hatte sich nicht geändert, seitdem sie in Worms abgelegt hatten. Otto zuckte mit den Achseln. „Es tut mir leid. Ich verspreche Euch, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um die Sache ungeschehen zu machen.“
    „Das ist auch das Mindeste! Hraldir hätte niemals einen solchen Stümper wie Euch anheuern dürfen. Was könnt Ihr überhaupt? Zaubern ja wohl offensichtlich nicht.“
    „Habe ich ihn jetzt in eine Kröte verwandelt oder habe ich es nicht?“, fragte Otto beleidigt und zog sich nach achtern zurück.
     „Ich frage mich, was sie so komisch daran findet, dass Ihr nicht zaubern könnt, Herr Zauberer“, wunderte sich Altmann.
    „Ich kann zaubern.“
    „Ja, klar, ich auch.“
    „Ich kann wirklich zaubern.“
    „So ganz ohne Zauberstab?“ Altmann lachte.
    „Potenzzauber mache ich nicht.“
    „Wirklich nicht? Schade“, mischte sich Begga vom Ruder aus ein. „Manche hätten es nötig.“
    Altmann räusperte sich und grinste. „Aber wenn Ihr ein echter Zauberer seid, könnt Ihr uns dann nicht mal was Lustiges vorzaubern?“ 
    „Nun, das kostet...“
    „Das kostet?“ Während Otto noch überlegte, lachte Altmann.
    „Untersteh dich, für ein paar Taschenspielertricks gutes Geld zum Fenster hinaus zu werfen!“, warnte ihn seine Frau.
    „Ihr habt es gehört, Herr Zauberer, meine Herrin hat gesprochen. Dann bekommen wir also nichts gezaubert.“ Altmann tat so, als ob er es bedauerte und zuckte mit den Achseln. Dann wechselte er das Thema. „Mal sehen, was die Ladung macht.“
    In Köln hatte er einige Fässer an Bord genommen, aus denen es beim Verladen metallisch geklirrt hatte. Jetzt ging Altmann zu einem dieser Fässer und zog mit Zange und Brecheisen die Nägel heraus, die den Deckel des Fasses hielten. Dann griff er hinein und förderte ein nagelneues, glänzendes Schwert ans Licht. Es war eingefettet und mit ULFBERTH signiert. An der Klinge klebten Strohhalme.
    „Fränkische Schwerter.“ Altmann hielt die Waffe in die Sonne und überzeugte sich von der Rostfreiheit. Er steckte das Schwert zurück und prüfte ein zweites. „Man muss sie im Auge behalten. Wenn sich Rostflecken erst einmal eingefressen haben, wird’s teuer. Die lassen sich kaum mehr heraus polieren.“
    „Altmann?“, meldete sich Jaromir.
    „Ja?“
    „Diese Fischer dort drüben, die gefallen mir nicht.“
    Jaromir deutete in Richtung Ufer. Dort trieben zwei Ruderboote im Fluss. Die Boote waren schmal und schnittig. In jedem saßen vier Männer. Sie winkten dem Lastkahn zu. Altmann winkte zurück. Langsam hielten die Boote auf den Lastkahn zu. Otto konnte nichts Verdächtiges entdecken.
    „Die fischen nicht“, brummte der Schiffshauptmann und steckte das Schwert zurück ins Fass. „Lungern nur herum, scheinen auf etwas zu warten. Warum hocken die zu viert in jedem der Boote? Die Boote sind sowieso zu groß.“ 
    „Es sind Fischer. Sie haben Netze“, widersprach Otto.
    Altmann spie aus. „Sind trotzdem keine Fischer. Ich weiß, wie man mit einem Netz umgeht, diese dort wissen es nicht.“
    Otto konnte da nicht mitreden; er war kein Fischer, sondern Zauberer. „Wenn sie keine Fischer sind, was sind sie dann?“, fragte er.
    In einem der Boote erhob
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher