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Schachfigur im Zeitspiel

Schachfigur im Zeitspiel

Titel: Schachfigur im Zeitspiel
Autoren: Philip K. Dick
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möglich ging er an Bord, schlug die Tür zu und verschloß sie.
    Konnte er es steuern? Er setzte sich und inspizierte die Skalen. Dann konzentrierte er sich, versuchte sich an alles zu erinnern, was ihm Loris vor der Reise in die Vergangenheit von Nova Albion beigebracht hatte, und drückte einen Kippschalter.
    Die Maschinen summten. Skalenanzeiger schwenkten hoch, und er las die Anzeigen ab.
    Er drückte einen weiteren Schalter, und dann berührte er zögernd eine Taste.
    Eine Skala zeigte an, daß er eine halbe Stunde in der Zeit zurückversetzt war. Das gab ihm eine halbe Stunde Zeit, sämtliche Skalen gründlich zu studieren, um sein früheres Wissen aufzufrischen.
    Er beruhigte sich und begann mit der Überprüfung.
     
    An einem Zeitpunkt eineinhalb Tage in der Vergangenheit stoppte er die Maschinen. Vorsichtig entriegelte er die Tür des Schiffes und drückte sie auf.
    Niemand war in Sicht.
    Er trat hinaus, überquerte den Hof und kletterte zu einem Balkon hinauf, aber dann überlegte er es sich anders.
    Zuerst mußte er einen von Coriths Pfeilen holen.
    Irgendwo im Keller, in der ersten unterirdischen Etage, würde er den Arbeitsraum finden, in dem Corith sein Kostüm hergestellt hatte. Aber würde er dort auch Pfeile finden? Einige davon befanden sich weit zurück in der Vergangenheit, in Nova Albion. Einer, den er aus Coriths Brust herausoperiert hatte, mußte irgendwo hier im Landhaus sein, vorausgesetzt, er war nicht zerstört worden.
    War Corith das zweitemal an demselben Pfeil gestorben?
    Jetzt erinnerte er sich … Dieser Pfeil war doch auseinandergenommen worden. Er hatte Feuersteinspitze und Feder entfernt und analysieren lassen. Also konnte Coriths zweiter Tod nicht von diesem Pfeil verursacht worden sein. Es mußte einer der anderen gewesen sein. Und anders als der erste war dieser zweite Pfeil nicht entfernt worden. Wenigstens nicht mit seinem Wissen.
    Es war offenbar ziemlich spät in der Nacht, schon fast Morgen. Das Kunstlicht erhellte verlassene Korridore.
    Mit unendlicher Vorsicht schlich er in das erste unterirdische Stockwerk hinunter.
    Eine Stunde lang suchte er vergeblich nach einem von Coriths Pfeilen. Schließlich gab er auf. Jetzt zeigten die Uhren an den Wänden all der verschiedenen Räume bereits halb sechs an. Bald würde das Landhaus zum Leben erwachen.
    Er hatte keine andere Wahl, als dieses Pfeiles wegen in die Vergangenheit zurückzukehren.
    Er ging zu dem Zeitschiff zurück, schloß sich ein und setzte sich wieder an die Kontrollen.
     
    Dieses Mal versetzte er sich und das Schiff fünfunddreißig Jahre in die Vergangenheit, in eine Zeit, in der weder Loris noch Helmar existierten. Und in eine Zeit, so hoffte er, in der Corith noch nicht zu seiner unseligen Begegnung in der fernen Vergangenheit aufgebrochen war.
    Wieder war er spät in der Nacht angekommen. Es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, den Arbeitsbereich des Landhauses jenes Zeitraumes und damit die Maschinenwerkstätten ausfindig zu machen. Aber Coriths Arbeitszimmer war natürlich sorgfältig verschlossen. Es erforderte einen geschickten Gebrauch des Zeitschiffes, bis er einen Moment entdeckte, in dem er eintreten konnte. Aber schließlich fand er einen solchen Moment. Die Tür des Arbeitsraumes stand offen, und niemand war in der Nähe. Corith war unterwegs, um sich ein ganz spezielles Werkzeug zu holen. Parsons erblickte den davongehenden Mann kurz, und eine Inspektion der nahen Zukunft ergab, daß er mindestens zwei Stunden lang nicht zurückkehren würde.
    Als er eintrat, sah er hier und dort halb fertiggestellte Kostüme und auf einer Werkbank den Büffelschädel, Farben, Fotografien von den Indianerstämmen der fernen Vergangenheit. Er kramte herum und untersuchte alles. Neben einer Drehbank fand er drei Pfeile. Nur bei einem davon war die Feuersteinspitze befestigt. Mit einem komischen Gefühl im Magen hob er einen Meißel auf, den Corith benutzt hatte. Und hier lag auch der rohe Feuerstein. Er bemerkte das Lehrbuch über Steinzeitgerätschaften, das Corith als Fachlektüre verwendet hatte: das schwere Buch war an der Wand aufgestellt und wurde mit einem Holzklotz aufgeschlagen gehalten.
    Dieses Buch – in englischer Sprache – war aus der Bücherei der Universität von Kalifornien gestohlen worden. Am 12. März 1938 war die Rückgabe fällig, und danach würde der Entleiher mit einer Geldbuße belegt werden.
    Anstelle des einen fertigen Pfeiles wählte er einen halbfertigen aus, da er sich sagte, daß
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