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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir
Autoren: D Krüger
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verdeckt. Hin und wieder war ein Schluchzen zu vernehmen. Die beiden anderen Brandbekämpfer versuchten, den jungen Mann zu beruhigen und ihn zu trösten.
    Verdammter Mist! Noch ein weiteres Opfer dieser Nacht , flogen die Gedanken durch Harris Kopf. Sein Blick wanderte weiter zur anderen Straßenseite hinüber. Selbst zu dieser späten Stunde hatten sich dort einige neugierige Schaulustige sowie ein hektischer Pressefotograf eingefunden. Die Sensationslüsternen reckten ihre Hälse, um nichts zu verpassen, und tuschelten untereinander. Hin und wieder zuckte ein Lichtblitz von der Kamera des Fotografen in das Geschehen vor dem Gebäude. Die störende Menge und ganz besonders der Pressemensch wurden von den fleißigen Polizeibeamten vom Einsatzort ferngehalten. Hinter der gaffenden Menge erhoben sich die dunklen Schatten der alten, großen Bäume des Fort Tryon Parks. Dieser bildete an der nördlichen Spitze Manhattans eine Einheit mit dem Inwood Hill Park und dem Riverside Park in südlicher Richtung sowie dem Riverbank State Park, der sich bis zur 137ten Straße erstreckte.
    Unglaublich , überlegte Harris, dass es in Manhattan noch solche Refugien der Natur gibt . Er wusste über den Inwood Hill Park, dass es dort den ältesten Baumbestand Manhattans gab. Dem FBI-Agenten wurde augenblicklich klar, warum es so viele reiche Leute in diesen Teil der Stadt zog. Hier gab es, im Vergleich zu anderen Stadtteilen, noch so etwas wie Ruhe und Frieden. Aus einem der höher gelegenen Stockwerke hatte man tagsüber eine wunderbare Aussicht auf den Park und den dahinter liegenden Hudson River. Der dunkelhäutige Mann wurde von einem NewYorker Cop aus seinen Gedanken gerissen, als dieser ihn nach seiner Legitimation befragte. Harris griff in seine Hosentasche und zückte seinen FBI-Dienstausweis. Nachdem der Beamte einen prüfenden Blick auf das Dokument geworfen hatte, befestigte Harris den Ausweis gut sichtbar an seinem Gürtel neben dem Holster mit seiner Waffe. Nun konnte jeder sofort erkennen, mit wem er es zu tun hatte. Der stabil gebaute Polizeibeamte rückte seine Dienstmütze zurecht und wies sein Gegenüber mit knappen Worten in die Situation ein.
    „Wir haben es hier mit einem Gewaltverbrechen zu tun, Sir. Eine ziemlich abscheuliche Sache, wenn Sie mich fragen. Der Tote befindet sich im obersten Stockwerk des Gebäudes. Ihre Kollegen sind schon vor Ort. Ebenso der diensthabende Rechtsmediziner sowie mein Vorgesetzter, Commissioner Miller. Nehmen Sie den Fahrstuhl am Ende der Empfangshalle, dann sind Sie am schnellsten oben.“ Harris bedankte sich bei dem aufmerksamen Beamten, wandte sich um und betrat das alte, aber gepflegte Backsteingebäude.
    Eine Wohnung im obersten Stockwerk, in dieser guten Lage. Nicht schlecht und sicher nicht ganz billig. Er durchschritt die Empfangshalle. Klimatisierte, parfümierte Luft sorgte für ein angenehmes Ambiente. Außer Harris befanden sich noch ein weiterer Polizist sowie ein kreidebleicher Nachtwächter in der Halle. Der Beamte nickte Harris freundlich zu, erkannte ihn als Vorgesetzten und wies auf den Aufzug am Ende der Halle hin. Der Fahrstuhl befand sich direkt neben einer alten Holztreppe, über die man ebenfalls die anderen Stockwerke erreichen konnte. Die Fahrt mit dem uralten, historischen Aufzug dauerte nicht lange. Als sich seine Türen öffneten, schlug dem FBI-Mann sofort ein übler Brandgeruch entgegen. Er betrat den Flur. Auf dem etwa zehn Meter langen Gang, der zu den vier Wohnungen auf dieser Etage führte, hatten sich einige besorgte Mitbewohner des Hauses versammelt. Ein Beamter redete beruhigend auf die aufgeregten Leute ein und versuchte, sie zum Gehen zu bewegen. Doch vergeblich. Harrisbahnte sich den Weg durch die Meute, vorbei an einer alten Dame mit Lockenwicklern im Haar, dazu trug sie eine auffällige Goldkette um ihren faltigen Hals. Neben ihr hatte sich ein Schönling im Morgenmantel positioniert, der vermutlich auch zu den vielen reichen Schauspielern in dieser Gegend der Stadt zählte. Der wachhabende Cop begutachtete erneut den FBI-Dienstausweis und ließ Harris daraufhin passieren. Sofort stach Harris die ramponierte Eingangstür zur Wohnung ins Auge. Deren Schloss war mit brutaler Gewalt aus der Verankerung gebrochen worden. Holzsplitter lagen am Boden. Hatte der Täter die Wohnungstür aufgebrochen oder wurde sie von der Feuerwehr im Einsatz gewaltsam geöffnet? Der Brandgeruch intensivierte sich beim Betreten der Wohnung. Unter Harris Füßen
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