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Schach mit einem Vampir

Schach mit einem Vampir

Titel: Schach mit einem Vampir
Autoren: D Krüger
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Blut abzapfte, bleibt weiterhin ein Geheimnis. Benutzte er eine Apparatur? Er entfernte geradezu den gesamten Lebenssaft aus dem Opfer. Und vermutlich nahm er es dann mit sich. Denn hier in der Wohnung fand die Spurensicherung nicht den geringsten Hinweis auf dessen Verbleib. Vielleicht hängt das ganze Rätsel um die Blutentnahme mit dem Entfernen des Herzens zusammen? Viele unbeantwortete Fragen, aber meine Untersuchungen hierzu laufen … Ich werde sie jedoch im Institut bei der Thanatologie, bei einer Leichenschau, intensiver fortsetzen können.“
    „Danke für Ihre ersten groben Einschätzungen, Doc. Ich denke, hier vor Ort kommen wir nicht mehr weiter. Ich werde mich bald bei Ihnen melden, um den Rest Ihrer Untersuchungen zu erfragen. Sie können den Leichnam von Mr. Meyers nun abtransportieren lassen.“ Harris hielt nichts mehr in dem verwüsteten Zimmer mit der verkohlten Leiche. Er hatte genug gesehen. Auch setzten ihm der Gestank nach verbranntem Menschenfleisch und die schwüle Hitze in dem Raum zu.
    Wenig später verließ er das Gebäude. Die frische Luft tat ihm gut. Vor dem Haus auf der Straße traf er auf einen seiner Kollegen. Dieser gab ihm noch wichtige Details zum Fall mit auf den Weg. Zum Beispiel hatte der Nachtportier Meyers spät am Abend allein nach Hause kommen sehen. Niemand anderes hatte danach das Gebäude betreten oder es verlassen. Wohnte Meyers also mit seinem Mörder unter einem Dach? Man würde jeden Bewohner des Hauses genauestens befragen. Harris erfuhr ebenfalls, dass die Schwester des Ermordeten in Manhattan lebte. Ansonsten hatte das Opfer keine weiteren lebenden Verwandten. Stand die Schwester mit dem Verbrechen in irgendeinem Zusammenhang? Das FBI würde jede Querverbindung dieses Familienmitglieds mit einem der früher geschehenen Verbrechen des Schachspielers unter die Lupe nehmen. Ebenso jeden Lebenslauf der Bewohner des Hauses. Der kleinsteZusammenhang zwischen den Fällen konnte den Durchbruch bringen und dem Schachspieler und seinen Hintermännern das Genick brechen. Vielleicht war Meyers Schwester sogar ein Mitglied einer hinter dem Mörder stehenden Sekte? Harris spekulierte, dass es sich wahrscheinlich um einen Ritualmord handelte. Wie sollte es sich sonst erklären lassen, dass die ersten Fälle schon vor Hundert Jahren nach ein und demselben Muster stattgefunden hatten? Und was wollten die Leute sonst mit dem Blut der Opfer, wenn sie es nicht für eine schreckliche Zeremonie verwenden wollten? Vielleicht handelte es sich um einen schwarzen Zirkel oder um Satansanbeter? Bei dem Gedanken an diese brutalen ungelösten Verbrechen überkam Harris ein eiskaltes Frösteln, und das trotz der großen Hitze. Er nahm sich vor, in sein Büro zu fahren und alle Akten der zurückliegenden Fälle noch einmal durchzugehen. Danach hatte das Labor der Spurensicherung sicher schon neue Erkenntnisse über den Fall Meyers gewonnen. Wichtige Details, die einen Durchbruch in diesem mysteriösen Fall bringen konnten. Jedenfalls hoffte der Afroamerikaner dies inständig. Er setzte sich in seinen Wagen, manövrierte ihn geschickt zwischen den anderen Einsatzfahrzeugen heraus und fuhr dann in Richtung der FBI-Zweigstelle in New York – hinein in das nächtlich daliegende, aber nie schlafende Manhattan.
    ***
    Dr. Goldstein stand leicht vorn übergebeugt und betrachtete nachdenklich die sterblichen Überreste von Robert Meyers. Dessen Leichnam lag auf einem Sektionstisch aus rostfreiem Edelstahl. Der Rechtsmediziner, bekleidet mit einem Kittel, einer Gummischürze, Handschuhen und einem Mundschutz, hatte den Toten nach allen Regeln der Kunst obduziert. Dabei war er, wie es seine Art war, sehr gründlich zu Werke gegangen. Zuvor waren der Körper sowie alle ihm entnommenen Organe fotografisch dokumentiert worden. Auf einem Beistelltisch lagen das gebrauchte Sektionsgeschirrsowie eine Stryker-Säge. Goldstein hatte die restlichen Organe entfernt, sie gewogen, eingehend untersucht und ihnen Proben entnommen. Teilweise waren sie durch das Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Herz, das sich am Tatort bereits außerhalb des Körpers befunden hatte, wies dagegen kaum gravierende Brandspuren auf. Das ermöglichte eine gründlichere Untersuchung des Organs. Auch der Schädel des Opfers wurde akribisch analysiert. Nun wies er zusätzlich zu den Brandspuren noch Sägespuren auf. Der Doktor hatte die Reste der verbrannten Kopfhaut zurückgezogen und das Schädeldach mit der Stryker-Säge
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