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SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner
Autoren: PERRY RHODAN
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wiederholt. Diesmal erkannte Mallagan, dass die Qualle im Wortrhythmus zuckte und sich verfärbte.
    Ein Übersetzer. Die Qualle war ein Instrument, das die Sprache der Aychartaner und Krandhorjan in gleicher Weise beherrschte. Die Kranen verfügten über ähnliche Geräte, aber sie bestanden aus Kunststoff und Metall, und ihre Wirkungsweise war elektronisch. Von dem quallenförmigen Gebilde hingegen hätte Surfo Mallagan nicht zu sagen vermocht, ob es ein Tier war oder nur eine Maschine aus organischer Substanz.
    »Du strapazierst meine Geduld«, mahnte die laute Stimme. »Welcher Flotte gehörst du an? Rede, oder ich muss dich dazu zwingen.«
    »Der Achten«, antwortete Mallagan gedankenlos.
    Gleichzeitig zuckte er zusammen. Die Aychartaner waren erbitterte Feinde der Kranen. Wie kam er dazu, einem Gegner Auskunft zu geben?
    »Der Achten also«, wiederholte die Stimme. »Wo befindet sich ihr Stützpunkt?«
    Surfo Mallagan spürte ein Prickeln auf der Kopfhaut. »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    »Du weißt es nicht? Wie erklärst du dieses Unwissen?«
    Das Prickeln wurde schmerzhaft. Die Kopfhaut spannte sich.
    »Ich bin ein junger Rekrut. Rekruten erfahren solche Dinge nicht.«
    Das war sogar wahr. Mallagan kannte die Koordinaten des Nestes der Achten Flotte nicht. Allerdings hätte er wohl durchaus Angaben machen können, mit deren Hilfe es den Aychartanern möglich gewesen wäre, das Nest zu finden. Er verzog das Gesicht, als der Schmerz auf der Schädeldecke intensiver wurde.
    »Dann weißt du sicher, aus wie viel Einheiten die Achte Flotte besteht.« Die Stimme hatte einen unnatürlichen Klang. »Und wie viele davon sich gegenwärtig im Stützpunkt befinden.«
    »Ich weiß nicht einmal das. Und wenn ich es wüsste, dürfte ich es dir nicht mitteilen.«
    Der Schmerz ließ nach. Etwas bewegte sich krabbelnd über seine Kopfhaut, verlor den Halt und stürzte herab; Mallagan spürte die flüchtige Berührung an der Wange. Er blickte zu Boden und sah eine zwei Zentimeter lange dünne Kreatur, die sich auf dem Boden krümmte. Mein Spoodie!, schoss es ihm durch den Sinn.
    »Ich werde von dir alles erfahren, was du weißt«, dröhnte die Stimme. »Es ist nur zu deinem Vorteil, wenn du meine Fragen freiwillig beantwortest. Das Erzwingen wäre sehr schmerzhaft.«
    Fassungslos starrte Mallagan zu dem winzigen Insekt hinab. Er hatte es unter der Kopfhaut getragen, seit er Chircool verließ. Das symbiotische kleine Wesen hatte ihm geholfen, schwierige Zusammenhänge rascher zu verstehen und sich in der technisierten Welt der Kranen zurechtzufinden. Nun hatte der Spoodie sich von ihm getrennt und lag reglos auf dem Boden. Der Spoodie war tot.
    »Hörst du mich?«, donnerte die Stimme, und der quallenförmige Translator blitzte ungeduldig. Ein dumpfer Druck senkte sich auf Mallagans Bewusstsein.
    »Ich ... höre«, ächzte er. »Mir ist ... nicht gut.«
    Er fühlte sich wirklich miserabel. Der Druck auf seinem Gehirn machte ihn schwindlig. Der fremdartige Raum mit den vielen huschenden Lichtern schien sich um ihn zu drehen.
    Erst nach einigen Augenblicken stellte er fest, dass er gestürzt war und auf dem Boden lag. Hände und Tentakel griffen nach ihm und hoben ihn auf eine weiche Unterlage, die sich mit ihm in Bewegung setzte.
    Das Flackern blieb hinter ihm zurück, und plötzlich herrschte wieder Dunkelheit.

27.
     
     
    Dabonudzer, Zweiter Kommandant des Kriegsschiffs SANTONMAR, leitete den Anflug auf den Äquatorialkontinent. Am Südrand eines ausgedehnten Gebirgsmassivs glomm ein roter Lichtpunkt.
    Der Standort des aychartanischen Raumschiffs!
    Die SANTONMAR war kampfbereit. Dabonudzer wartete darauf, dass die Aktivierung des Lichtschilds erforderlich wurde. Das energetische Feld des Schildes würde bis zu einem gewissen Grad vor feindlichen Treffern schützen.
    Im Zentrum des Kommandostands, auf einem um zwei Stufen erhöhten Podest, saß Kullmytzer, der Erste Kommandant. Bei ihm liefen alle Fäden zusammen.
    Die Aychartaner, deren in den Bergen verstecktes Raumschiff erst vor Kurzem entdeckt worden war, mussten inzwischen erkannt haben, dass der Vorstoß der SANTONMAR ihnen galt.
    Ihr Fahrzeug bewegte sich nicht. Glaubten sie, ihre Tarnung biete ihnen Sicherheit?
    Dabonudzer fühlte einen gewissen Mangel an Zuversicht, den er sich aber nicht anmerken ließ. Er war ein Veteran mehrerer Gefechte mit aychartanischen Roboteinheiten. Aber was immer dort in den Bergen verborgen lag, war kein Robotschiff. Es war ein
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