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SB 119 – Der Terraner

SB 119 – Der Terraner

Titel: SB 119 – Der Terraner
Autoren: PERRY RHODAN
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Schiffe dieses Typs so konstruiert, dass der Bug vom Hauptkörper gelöst werden konnte und dann ein eigenständiges Fahrzeug bildete.
    »Ich habe keine Kontrolle mehr über den Trennmechanismus«, sagte Dabonudzer.
    »Verstanden!«, meldete sich Kullmytzers Stimme abgehackt. »Wir gehen von Bord!«
    Lichtblitze stachen durch den Dunst. Der akustische Alarm funktionierte nicht mehr. Lichtsignale übermittelten den Befehl, das Schiff zu evakuieren.
    Dabonudzer löste den Gurt. Er kämpfte sich den mittlerweile schräg anmutenden Boden des Kommandostands hinauf. Im Helmempfang dröhnten Dutzende von Stimmen, untermalt vom grollenden Donner immer neuer Explosionen. Ein greller Blitz zuckte auf, und der eben noch dichte Qualm wirbelte in dünnen Fetzen davon. Reif schlug sich auf Dabonudzers Montur und der Sichtscheibe seines Helmes nieder. Der Sog der ausströmenden Luft zerrte an ihm; aber er hing eingekeilt zwischen zwei schweren Konsolen.
    Nach wenigen Sekunden löste sich der frostige Belag der Helmscheibe auf. Dabonudzers Blick ging in Richtung des Pultes, an dem er vor wenigen Minuten noch gesessen hatte. Das Pult war verschwunden und mit ihm ein Teil der Schiffshülle. Durch ein gezacktes Loch sah der Zweite Kommandant die Schwärze des Weltalls.
    Er gelangte in einen breiten Gang, der heckwärts führte. Schwärze überall, nur der Helmscheinwerfer schob einen Lichtstrahl vor sich her, der im Vakuum erst dort sichtbar wurde, wo er auf ein Hindernis traf. Schwerelos geworden, trieb Dabonudzer dahin. Nur wenn er den Boden oder eine Wand des Korridors berührte, spürte er die schweren Erschütterungen, die immer noch den Körper des Schiffes durchliefen.
    Der feindliche Beschuss hatte aufgehört, doch was er spürte, waren Sekundärexplosionen. Die SANTONMAR befand sich im Zustand der Auflösung. Es wurde Zeit, dass Dabonudzer einen der Beiboothangars erreichte.
    Endlich lag die letzte Abzweigung vor ihm, doch als er abbog, blickte er geradewegs in den Weltraum hinaus. Am Ende dieses Korridors hatte sich vor Kurzem noch ein Hangar befunden, jetzt war alles verschwunden. Explosionen hatten einen Großteil der Backbordseite des Bugsektors weggerissen.
    »Hilf mir ...«
    Ein mattes, kraftloses Ächzen im Helmempfang und doch unverkennbar nahe. Dabonudzer blickte sich um. Der Widerschein der Helmlampe fiel auf ein Gewirr zerfetzter Stahlstreben tief unter ihm und auf einen eingeklemmten Körper.
    Dabonudzer blickte die aufgerissene Flanke des Schiffes entlang bis dorthin, wo der Bugsektor sich über eine schroffe Kante hinweg zum Hauptrumpf hinabsenkte. Hoch über den Rumpf hätte sich der Teller des Observatoriums wölben sollen. Aber nur noch der Strunk war vorhanden, und das verbogene Tellersegment strebte in groteskem Winkel in die Schwärze des Alls hinaus. Zwei grelle Lichtpunkte fesselten seine Aufmerksamkeit, Korpuskularströme aus den Triebwerken zweier Beiboote zogen ihre Spur durch die Dunkelheit, wurden schwächer und verschwanden.
    Der Zweite Kommandant fragte sich, wie viele Boote noch übrig sein mochten. Der Hangar hatte vier Rettungsfahrzeuge enthalten. Andere Hangars mochten ein ähnliches Schicksal erlitten haben. Wenn er sich in Sicherheit bringen wollte, durfte er keine Zeit verlieren. Aber unter ihm hing ein Schwerverletzter. Dabonudzer brachte es nicht fertig, ein Besatzungsmitglied im Stich zu lassen.
    Er hangelte sich an der zerrissenen Wand hinab, bis er das Gewirr der Streben erreichte.
    »Ich bin hier, um dir zu helfen«, sagte er sanft. »Sag mir, ob du Schmerzen empfindest.«
    Er erhielt keine Antwort. Vorsichtig griff er nach dem Helm des Verwundeten und drehte ihn zu sich herum. Das Licht der Lampe fiel auf ein bleiches Gesicht, aus dem ihm tote Augen entgegenblickten.
     
    Minuten später schwebte Dabonudzer bereits außenbords. Vor ihm ragte der Strunk in die Höhe, der die Verbindung zum Observatorium gebildet hatte. Dabonudzer blickte an der zerfetzten Metallkante entlang in Richtung der Sterne. Das Wrack der SANTONMAR taumelte gemächlich durch den Raum.
    Behutsam bewegte er sich unter dem verdrehten Tellersegment hindurch bis zu der Kante, entlang der der Hauptrumpf sich zur Backbordseite hinunterwölbte. Überall waren aufgerissene Wände, unter denen das Gerippe zum Vorschein kam.
    Während der Zweite Kommandant in die Runde blickte, erregte eine verformte Stelle der Bordwand seine Aufmerksamkeit. Das Metall war dort vorübergehend flüssig gewesen und hatte sich nach außen
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