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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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ihm um. „Halt du dich da raus, Charles. Das hier geht nur mich etwas an.“ Beide Männer funkelten sich wütend an.
    „Abbey“, sagte Charles und blickte an Sawyer vorbei. „Wie ich schon sagte, brauchen Sie nicht in Hard Luck zu bleiben, wenn Sie nicht wollen. Ich werde Ihre Flugtickets aus eigener Tasche bezahlen.“
    „Und ich habe gesagt, dass ich dich heiraten werde“, erinnerte Sawyer sie. „Das wolltest du doch, oder?“
    „Nein, das will ich nicht.“ Abbey machte Anstalten, die Tür zu schließen.
    „Abbey!“ rief er in der Hoffnung, sie endlich zur Vernunft zu bringen.
    Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, musste er sich regelrecht dazu zwingen, nicht ins Haus zu stürmen.
    Nun war ihm klar, dass er sie verlieren würde und nichts dagegen tun konnte. Das letzte Mal, als er so verzweifelt gewesen war, war an jenem letzten Nachmittag gewesen, den er mit seinem Vater verbracht hatte.

10. KAPITEL
    „W as gibt’s zum Abendessen?“ fragte Scott, als er in die Küche kam. Bevor seine Mutter antworten konnte, fuhr er fort: „Kannst du Makkaroni mit Käse machen? Nicht dieses Fertiggericht, sondern im Ofen überbacken.“
    „Klar.“ Abbey wandte ihm den Rücken zu, damit er nicht merkte, wie mitgenommen sie war. Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag standen ihr die Tränen in den Augen.
    Die widerstreitenden Gefühle, die sie schon seit Tagen quälten, hatten sie zu einem hilflosen Häufchen Elend gemacht. Zum ersten Mal seit ihrer Scheidung hatte sie sich verliebt – in einen Mann, der gar nicht lieben konnte und es auch nicht wollte.
    Allison Reynolds würde bald wieder abreisen. Sie ist die Klügere von uns beiden, dachte Abbey bitter. Auch sie hätte sich rechtzeitig eingestehen sollen, dass sie einen Fehler gemacht hatte, und daraus die Konsequenzen ziehen müssen.
    Sie hatte einen verhängnisvollen Fehler begangen, indem sie damals Dick geheiratet hatte. Obwohl es ihr umgehend klar geworden war, hatte sie es nicht zugegeben, sondern versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Nach der Scheidung hatte sie Jahre gebraucht, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
    Vor einigen Wochen hatte sie angefangen, wieder zu träumen und zu hoffen, dass sie mit einem Mann glücklich werden konnte. Ihre Illusionen waren jedoch nach und nach zerstört worden.
    Sawyer wollte nicht, dass sie Hard Luck verließ, das hatte er ihr deutlich zu verstehen gegeben. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, warum, und er wusste es vermutlich genauso wenig. Was immer er für sie empfand, wollte er nicht wahrhaben. Er hatte ihr zwar einen Heiratsantrag gemacht, aber wie er es getan hatte, ließ darauf schließen, dass er eine Ehe mit ihr als Strafe betrachtete.
    „Kann Eagle Catcher so lange reinkommen?“ fragte Scott und riss sie damit aus ihren Gedanken.
    Abbey lächelte unwillkürlich. „Du kennst die Antwort, Scott.“
    „Ja, aber ich dachte, du würdest deine Meinung ändern.“
    Er hatte offenbar vor, sich länger in der Küche aufzuhalten, denn er ging zum Kühlschrank und nahm einen Krug mit Saft heraus, um sich ein Glas einzuschenken. „Vorhin hab’ ich gesehen, wie du mit einem Mann gesprochen hast.“ Da sie nicht antwortete, fügte Scott hinzu: „Zuerst dachte ich, es wär’ Sawyer, aber er hatte keinen Bart.“
    „Das war Charles O’Halloran, sein Bruder.“
    „Oh.“ Scott setzte sich an den Tisch und schwieg eine Weile. Schließlich meinte er: „Ist alles okay mit dir, Mom?“
    „Ja, natürlich“, versicherte sie gezwungen fröhlich. „Wo ist Susan eigentlich?“
    „Sie spielt mit Chrissie Harris, wie immer. Soll ich sie holen?“
    „Nachher.“
    Nachdem er seinen Saft ausgetrunken hatte, lief er zur Hintertür.
    „Komm nicht zu spät zum Essen“, rief Abbey.
    „Wenn es Makkaroni mit Käse gibt, bestimmt nicht.“
    Da sie so mit ihren Problemen beschäftigt war, wunderte es Abbey, dass sie das Essen nicht anbrennen ließ. Obwohl sie eigentlich hatte bleiben wollen und ihr letztes Geld in den Umzug investiert hatte, fasste sie einen Entschluss. Als die Kinder eine Stunde später zurückkamen, hatte sie den Tisch gedeckt und sich innerlich dagegen gewappnet, ihnen zu sagen, dass sie aus Hard Luck Weggehen würden. Sie wusste, dass Scott und Susan traurig darüber sein würden.
    Abbey wartete etwa zehn Minuten, bevor sie das Thema ansprach. „Allison Reynolds hat übrigens beschlossen, nicht hier zu bleiben“, meinte Abbey beiläufig. „Sie fliegt gleich morgen
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