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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel
Autoren: Elizabeth Chandler
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Motorradfahrer bremste ab. Einen Augenblick lang glaubte sie, er würde anhalten und ihr
    helfen, doch dann brauste er schnell weiter. Sie bog um die Kurve und sah das Fenster.
    Sie kannte dieses Fenster, es war ein großes gläsernes Viereck, hinter dem ein dunkler Schatten zu erkennen war. Der Wagen fuhr immer schneller. Sie raste auf das Fenster zu. Sie versuchte anzuhalten, versuchte zu bremsen, trat immer wieder auf das Pedal, doch der Wagen hielt nicht an. Er wurde einfach nicht langsamer! Schließlich öffnete sich die Tür und Ivy fiel heraus. Sie taumelte und versuchte, nicht hinzufallen. Wahrscheinlich würde sie gegen die große Fensterscheibe prallen!
    Das lange, durchdringende Pfeifen eines Zuges war zu hören. Hinter der Scheibe wurde der lauernde Schatten immer größer. Ivy streckte eine Hand aus. Das Glas zerbarst - ein Zug kam herausgerast. Einen Augenblick lang blieb die Zeit stehen, die Glassplitter hingen wie Eiszapfen in der Luft, der riesige Zug bewegte sich nicht, er hielt inne, bevor er sie überrollte.
    Plötzlich rissen Hände sie zurück. Der Zug raste vorbei, die Glasscherben verschmolzen mit dem Boden. Der Sturm war vorübergezogen, auch wenn es noch immer dunkel war - der Himmel sah aus wie kurz vor der Morgendämmerung. Ivy fragte sich, welche Hände sie zurückgezerrt hatten; sie waren stark wie die eines Engels. Als sie nach unten sah, merkte sie, dass sie sich an Philip festhielt.
    Sie staunte, wie friedlich es um sie herum war. Vielleicht war wirklich gerade Morgendämmerung - sie sah einen schwachen Lichtschimmer. Das Licht wurde heller. Es nahm die Größe eines Menschen an, an den Rändern schillerte es farbig. Aber es war nicht die Sonne, auch wenn sein Anblick ihr Herz wärmte. Es umkreiste Philip und sie und kam immer näher.
    »Wer ist da?«, fragte Ivy. »Wer ist da?« Sie hatte keine Angst. Zum ersten Mal seit langer Zeit war sie voller Hoffnung. »Wer ist da?«, rief sie und hätte diese Hoffnung gern festgehalten.
    »Gregory.« Er schüttelte sie wach. Er schüttelte Ivy kräftig. »Ich bin’s, Gregory!«
    Er saß neben ihr auf der Couch und hielt ihre Arme fest. Philip stand auf der anderen Seite und umklammerte die Fernbedienung.
    »Du hast wieder geträumt«, erklärte Gregory. Sein Körper war angespannt. Er betrachtete sie aufmerksam. »Ich dachte, die Träume wären vorbei. Seit drei Wochen hast du nicht mehr geträumt - und ich hatte gehofft -«
    Ivy schloss für einen Moment die Augen. Sie wollte das Licht, das Schimmern Wiedersehen. Sie wollte sich von Gregory losmachen und sich stattdessen diesem starken hoffnungsvollen Gefühl überlassen, das er Wort für Wort zerstörte.
    »Was?«, fragte er sie. »Was hast du denn, Ivy?«
    Sie gab ihm keine Antwort.
    »Sag mir, was los ist!«, sagte er. »Bitte.« Nun verlegte er sich auf sanftes Bitten. »Warum schaust du so? Gab es etwas Neues in dem Traum?«
    »Nein.« Sie sah den Zweifel in seinen Augen. »Nur am Anfang«, fügte sie schnell hinzu. »Bevor ich durch den Sturm fuhr, lief ich die Korridore in der Schule hinunter und alle haben mich angestarrt.«
    »Angestarrt«, wiederholte er. »Das ist alles?«
    Sie nickte.
    »Die letzten Tage waren vermutlich ziemlich hart für dich«, meinte Gregory und strich zart mit einem Finger über ihre Wange.
    Wenn er sie doch einfach in Ruhe lassen würde! In seiner Anwesenheit verflüchtigte sich das Licht des Traums und das Gefühl der Hoffnung.
    »Ich weiß, es ist schwierig, mit dem ganzen Getratsche in der Schule umzugehen«, fügte Gregory hinzu und seine Stimme war voller Mitgefühl.
    Ivy wollte es nicht hören. Wenn sie es schaffte, wieder Hoffnung zu schöpfen, brauchte sie weder sein Mitgefühl noch das von jemand anderem. Sie schloss die Augen und wünschte sich, sie könnte ihn einfach ignorieren, doch sie spürte, dass er sie wie alle anderen anstarrte.
    »Komisch, dass dein, ähm, Erlebnis auf dem Bahnhof nicht im Traum vorkommt«, redete er weiter.
    »Find ich auch seltsam«, erwiderte sie, öffnete die Augen und fragte sich, ob er wusste, dass sie ihm etwas verschwieg. »Mir geht’s gut, Gregory, wirklich. Du brauchst nicht hier bei mir zu sitzen.«
    Bis auf die Tatsache, dass das Licht in Gregorys Anwesenheit immer schwächer zu werden schien, konnte Ivy sich nicht erklären, warum sie ihm nichts davon erzählen wollte.
    »Ich hab mir gerade was zu essen gemacht«, antwortete er. »Willst du auch was?«
    »Nein danke.«
    Gregory nickte und verließ das
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