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Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)

Titel: Saufit: Von einem, der auszog, nie wieder krank zu werden (German Edition)
Autoren: A. J. Jacobs
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Ernährungsprinzipien und Diäten erstellt. Sie umfasst über 100 Einträge: Mittelmeerkost. Die Ernährungsempfehlungen des US -Landwirtschaftsministeriums. Die vom Food-Philosophen Michael Pollan inspirierte »Essen-Sie-nichts-was-Ihre-Großmutter-nicht-als-Essen-erkannt-hätte«-Ernährung. Blutgruppen-Diät. Steinzeitkost. Die Okinawa-Ernährungsweise. Veganismus. Rohkost. Ganz zu schweigen von überspannten Prinzipien aller Art wie etwa der Keks-Diät, der Rastafari-Kost oder der Master-Cleanse-Diät.
    Ich will sie alle ausprobieren. Okay, vielleicht nicht unbedingt die Fastfood-Drive-Thru-Diät (die gibt’s wirklich). Aber fast alle anderen auf meiner Liste. Also, nach und nach, meine ich. Studien zufolge sollte man nämlich seine Gewohnheiten nicht zu schnell ändern, weil abrupte Veränderungen sich im Bewusstsein nicht verfestigen können. Folglich habe ich mir vorgenommen, ganz langsam in das Meer unbekannter Ernährungsprinzipien hineinzuwaten, wie mein fünfjähriger Sohn in ein unbeheiztes Schwimmbecken. Die erste Etappe meines Reformprogramms lautet daher: mehr Schokolade, mehr Alkohol, mehr Kaffee.
    »Salut«, sage ich am Morgen des ersten Tags zu Julie und schenke mir noch eine Tasse Kaffee ein. Am selben Abend kommen unsere Freunde Lisa und Paul, die aus Washington zu Besuch in New York sind, zum Abendessen vorbei. Es gibt nichts Besonderes, Takeaway vom Thailänder. Während wir auf den Lieferservice warten, fülle ich unsere Gläser mit Pinot Noir und krame eine große Packung Toblerone aus dem Kühlschrank.

»Sag mal, wann fängst du eigentlich mit dieser Gesundheitsgeschichte an?«, fragt Paul.
    »Heute«, sage ich und breche mir ein dickes Dreieck ab.
    Paul schaut mich fragend an.
    »Heute Morgen hat er sogar zwei Tassen Kaffee getrunken«, erzählt Julie. »Das ist seine neue Gesundkost: Schokolade, Kaffee, Wein.«
    »Ist alles echt gut für den Körper«, sage ich.
    »Na, du scheinst dich ja deinem neuen Projekt bemerkenswert konsequent zu widmen …«, sagt Paul.
    »Was ist eigentlich mit Heroin?«, fragt Lisa. »Angeblich steckt es voller Antioxidantien.«
    Schallendes Gelächter in der Runde.
    Ha, ha, sehr witzig. In der Folge müssen Paul und Lisa dann allerdings einsehen, dass ich die Wissenschaft auf meiner Seite habe. Und das aus folgenden Gründen:

Wie MARS Incorporated immer wieder gerne betont, steckt dunkle Schokolade tatsächlich voller Antioxidantien und kann nachweislich das Schlaganfall- und Herzerkrankungsrisiko senken. Und gut für die Augen ist sie womöglich auch: Mindestens eine Studie hat ergeben, dass sie die Kontrastempfindlichkeit der Augen erhöht.
Eine ganze Reihe wissenschaftlicher Forschungsarbeiten kommt zu dem Schluss, dass moderater Alkoholkonsum (für Frauen ein Glas täglich, für Männer eins bis zwei) gut fürs Herz ist und dass moderate Trinker länger leben als Abstinenzler und Vieltrinker. Und das gilt auch für Bier und Spirituosen, nicht nur für den vielgepriesenen Rotwein. Der enthält allerdings zusätzlich das allseits beliebte Resveratrol, das möglicherweise den Alterungsprozess verzögert.
Kaffee senkt sowohl das Risiko für gleich mehrere Krebsarten (Blase, Brust, Prostata, Leber) als auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Er hat zwar auch ein paar Nachteile (mehr als zwei Tassen täglich können zu Schlafstörungen führen und den Cholesterinspiegel erhöhen). Er ist auch nicht ganz so gesund wie sein Vetter, der grüne Tee, doch in Maßen getrunken, wiegen die positiven Eigenschaften des Kaffeekonsums die damit verbundenen Risiken auf.
    Gleichzeitig ist mir leider ziemlich klar, dass meine »Gesunde-Laster«-Kost mir keinesfalls ewige Gesundheit bescheren wird. Schokolade, Alkohol und Kaffee sind Sonderfälle. Normalerweise gilt die Faustregel: Alles, was gut schmeckt, ist schlecht für den Körper. Oder wie es Fitnessguru Jack LaLanne einmal formulierte: »Wenn etwas gut schmeckt – spucken Sie’s aus!« Absurd, finden Sie nicht auch?
    Ausgerechnet in Sachen Ernährung hat uns die Evolution schmählich im Stich gelassen. Der menschliche Körper ist zwar ein wahres Wunderwerk – aber auch oft genug nichts anderes als eine pannenanfällige Maschine.
    Hätte die Evolution vorschriftsmäßig funktioniert, dann würde gesundes Essen uns schmecken, und ungesundes Essen würde umgehend Brechreiz hervorrufen. Zu Halloween bekämen die Kinder Quinoa und Blumenkohl geschenkt, und bei Häagen-Dazs wäre Pak-Choi-Sensation der Renner.
    Wir
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