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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Pult, gaben Codes für Ziel und Herkunft ein, Gleichungen, um die effektivste Kombination von Reisezeit, Treibstoffkosten des Insystem-Antriebs und Wahrscheinlichkeitsfluktuation des FTL zu berechnen … und zuletzt die Transformationsgleichungen, die den FTL-Pfad bestimmten. Der Pilot nickte, als sie fertig war.
    »Ganz gut. Und jetzt maximiere die Reisezeit und verwende die maximal zulässige FTL-Flukruation.«
    Sie gehorchte und sah ihn wieder an. Er runzelte die Stirn.
    »Du reist mit einem 0,35 Fluktuationspfad? Woher hast du diesen Maximalwert?« Sass errötete; sie hatte sich um eine Dezimalstelle vertan. Sie fügte die fehlende Null ein und nahm die Kopfnuß mit Gleichmut hin. »Das ist schon besser, Mädchen«, sagte er. »Ihr Jungen habt noch nicht erlebt, was eine hohe Fluktuation bedeutet – paß gut auf, sonst zerstreust du unsere Überreste über ein halbes Sonnensystem und man hört nichts mehr von dir als ein bißchen weißes Rauschen im Empfangssystem irgendeines Schiffes. Also – wie heißt du?«
    Sie blinzelte ihn an. Nur Abe hatte sie bisher beim Namen angesprochen. Aber er starrte sie schamlos und unnachgiebig an und machte Anstalten, ihr einen Schlag zu versetzen. »Sass«, antwortete sie. Er grinste wieder und zuckte die Achseln.
    »Paßt zu dir«, sagte er. Dann schwang er sich in einen der anderen Sitze und löschte ihren Bildschirm. »Und jetzt machen wir uns an die Arbeit, Mädchen.«
    Das Leben als zwangsverpflichtete Nachwuchspilotin – der Serniorpilot legte Wert auf die Feststellung, daß sie das Wort ›Sklave‹ nicht mochten – war beträchtlich lockerer als ihre Ausbildung. Sie trug noch denselben Kragen, aber die Leine war verschwunden. Niemand wollte ihr etwas über die Eigner des Schiffes verraten – wenn es einen gab –, und sie wurde nur über ihr unmittelbar nächstes Ziel unterrichtet, aber abgesehen davon behandelte man sie wie ein Mannschaftsmitglied, wenn auch ein junges. Neben dem Seniorpiloten Krewe befanden sich zwei weitere Juniorpiloten an Bord: eine massig gebaute Frau namens Fersi und ein langer, knochiger Mann namens Zoras. Es arbeiteten immer drei gleichzeitig im Cockpit, wenn sie von einem Antriebssystem zum nächsten übergingen oder wenn sie Insystem-Antriebe verwendeten. Sass absolvierte eine standardmäßige Sechsstundenschicht als dritte Pilotin unter den anderen. Wenn sie außer Dienst waren, gab ihr einer der anderen Piloten die täglichen Instruktionen – auf Schiffstage bezogen. Abgesehen davon mußte sie nur ihre winzige Koje aufräumen und kleinere Aufträge ausführen, die man ihr zutraute. Die restliche Zeit hörte und sah sie zu, wie die anderen sich unterhielten, stritten oder um Geld spielten.
    »Mit denen geben sich Piloten nicht ab«, warnte sie Fersi, als sie versucht war, engeren Kontakt mit der Schiffsmannschaft zu suchen. »Dem Captain sind wir Respekt schuldig, aber die anderen sind sowenig Raumfahrer, wie ein Fels ein Bergarbeiter ist. Sie machen dieselbe Arbeit wie auf dem Boden: sie kämpfen oder putzen oder kochen oder steuern die Maschinen oder was auch immer. Die Piloten gehören der alten Gilde an, den ersten Raumfahrern; du hast Glück, daß sie dich dazu ausgebildet haben.«
    Aus dem Blickwinkel der Piloten sah die Geschichte ganz anders aus, als sie es auf Myriad gelernt hatte. Keine großartige Abfolge menschlicher Entdeckungen, keine Begegnung mit Fremdrassen, keine Bildung von Allianzen bis hin zur Föderation der Empfindungsfähigen Spezies. Statt dessen hörte sie eine Litanei von Namen, die bis zur Alten Erde zurückreichte, und Geschichten, aus denen die Zeit alle Einzelheiten getilgt hatte. Lindberg, der Rote Baron, Bader, Gunn – Namen aus der Epoche vor der Raumfahrt, sagten sie, alle Krieger am Himmel in irgendwelchen historischen Schlachten, aus denen niemand zurückgekehrt war. Heinlein und Clarke und Glenn und Aldridge aus den frühen Tagen der Raumfahrt … bis hin zu Ankwir, der eine neue Route durch die halbe Galaxis eröffnet und dabei den Fluktuationsgrenzwert unter 0,001 gedrückt hatte.
    Wenn sie Abe nicht so vermißt hätte, wäre sie fast glücklich gewesen. Die Schiffsmahlzeiten, über die sich andere beschwerten, fand sie üppig und schmackhaft. Sie hatte viel zu lernen und eifrige Lehrer, die sie unterrichteten. Die Piloten hatten sich längst gegenseitig ihre von der Zeit verschlissenen Geschichten erzählt. Aber lang bevor sie Abe und das Sklavendepot vergaß, ereignete sich der Überfall.
    Sie
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