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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld
Autoren: Andy Claus
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Polizei, die ihn unzweifelhaft suchte und zu den Eltern bringen würde.
    Es war gegen elf Uhr, als Sascha an diesem Morgen die Augen öffnete. Er hatte einen Kater, der ihm schwere Glieder und Kopfschmerzen bescherte. Vielleicht hätte er am Vorabend nicht ganz soviel Bier trinken sollen. Er wollte duschen um dieses abscheulich abgestandene Gefühl loszuwerden. Aber er bekam Streit mit der fülligen Hure von gegenüber. Sie drängte ihn einfach zur Seite, um selbst ins Bad zu gelangen. Als die Dusche dann später frei war, hatte Sascha nur noch kaltes Wasser. Er beeilte sich und fror trotzdem immer noch, als er bereits wieder auf seiner Matratze lag und sich bis über beide Ohren zudeckte. Mittlerweile waren alle anderen Kids unterwegs, er war allein im Raum und beschloss, die restlichen Kopfschmerzen zu verschlafen. Da er erst gegen vier Uhr ins Bett gekommen war, würde ihm das nicht weiter schwerfallen. Doch gerade, als er wieder im Begriff war, einzuschlafen, öffnete sich die Tür. Das Mädchen, das er am ersten Abend vollkommen stoned auf einer der Matratzen hatte liegen sehen, kam herein.
    Mittlerweile hatte er ihren Namen erfahren, ihn aber wieder vergessen. Sie kam nicht sehr oft hierher. Sascha kümmerte sich nicht um das Mädchen und sie schien ihn ihrerseits ebenfalls kaum zu bemerken. Verstohlen beobachtete der Junge sie trotzdem und ihm fiel auf, wie weiß, fast durchscheinend ihre Haut war. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen und hatten einen fiebrigen Glanz. Sie zitterte so stark, dass Sascha sich unwillkürlich fragte, wie sie sich spritzen wolle, als sie jetzt ihre Utensilien auspackte. Sie pulverte ein wenig der Shore auf etwas Alufolie und hielt das Feuerzeug darunter. Mit einem selbst gedrehten Röhrchen saugte sie die entstehenden Dämpfe dann in sich auf und murmelte dabei etwas von zuviel Laufmittel. Zwischendurch zog sie hastig an ihrer Marlboro. Zweimal wiederholte sie diesen Vorgang, erst dann war sie ruhig genug, eine Spritze aufzuziehen. Sie krempelte den Pullover hoch und Sascha sah die blauen, geschwollenen Einstiche, die sich beinahe auf ihrem ganzen knochigen Arm verteilten.
    Sie begann, das Heroin zu kochen und zog es sich dann aus dem Löffel in die Spritze. Als sie schließlich den Gürtel umlegte und ihn mit den Zähnen festzurrte, war das der Moment, als Sascha sich die Decke über den Kopf zog. Er wollte nicht sehen, was jetzt folgte. Erst, als völlige Ruhe herrschte, tauchte er wieder auf. Das Mädchen lag auf der Matratze und bewegte sich nicht mehr. Es war wohl in erster Linie Neugierde, die Sascha aufstehen ließ, um nach ihr zu sehen. Er ging auf Zehenspitzen zu ihr hinüber. Vorsichtig kniete er sich vor ihr nieder und betrachtete das ausgezehrte, kaum noch kindliche Gesicht.
    Sie atmete flach, dann bewegte sie sich ruckartig und Sascha schreckte zurück. Er ging zum Küchenschrank und suchte nach etwas Essbarem, wobei er jedoch wie meistens enttäuscht wurde. Er würde auf seinen Freund warten müssen, bis dahin musste er sich mit seinem knurrenden Magen arrangieren.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als wieder zu schlafen und er legte sich erneut hin. Eine Stunde später war er dann endgültig ausgeschlafen, aber Marc war noch immer nicht zurück. Sascha erinnerte sich an das Mädchen und stellte fest, dass sie in eigentümlich verdrehter Haltung halb auf dem Boden lag. Er wusste nicht, was es war, aber irgendetwas kam ihm merkwürdig vor. Er ging zu ihr und berührte sie leicht an der Hand. Sie war eiskalt und ihm fiel nichts Besseres ein, als die Kleine mit seiner Decke zuzudecken. Er stand vor ihr und betrachtete sie eine ganze Weile. Dabei fiel ihm auf, dass sie nicht mehr zu atmen schien. War sie etwa gestorben? Ein Schauer lief Sascha über den Rücken. Er trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Dann wurde ihm klar, dass er etwas machen musste, überwand sich und rüttelte sie zuerst leicht, dann etwas kräftiger an der Schulter.
    Das Mädchen zeigte keinerlei Reaktion, lediglich ihr Arm fiel schlaff herunter. Sascha scheute davor zurück, sein Ohr auf ihre Brust zu legen und war ratlos. Sollte er einen Rettungswagen rufen? Er kam zu dem Ergebnis, dass er das wohl besser nicht machen sollte. Er wusste zwar noch nicht viel vom Milieu, aber eines hatte er sofort erkannt –man dufte sich oder sein Wissen der anderen Seite niemals preisgeben. Selbst wenn man sich in der Szene gegenseitig totschlug, gegenüber der Polizei hatte man als eine Wand
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