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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld
Autoren: Andy Claus
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zusammenzustehen. Trotzdem musste Sascha natürlich herausfinden, was mit dem Mädchen los war.
    Wenn doch nur Marc endlich käme. Sascha kam langsam aber sicher in Panik. Die nächsten fünf Minuten kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. Wie prüfte man, ob jemand noch Leben in sich hatte? Irgendwann kam er endlich auf die Idee, den Puls des Mädchens zu fühlen. Er setzte dies auch gleich in die Tat um, indem er seinen Daumen auf die Unterseite ihres Handgelenkes legte. Angestrengt veränderte er den Druck seines Daumens und atmete auf. Ihr Herz schlug noch.
    Auf diese Erkenntnis hin beruhigte er sich ein bisschen und ging zurück zu seiner Matratze. Er begann, sich zu langweilen und versank in Tagträume von einem besseren Leben, bis die Tür sich öffnete und Marc endlich hereinkam. Sie begrüßten sich kurz und Sascha meinte gleich anschließend:
    „Guck mal, ich dachte, sie ist tot. Aber sie hat noch Puls, sie ist nur völlig stoned.“
    Marc runzelte die Stirn und ging wortlos zu dem immer noch reglos daliegenden Mädchen. Er berührte sie, nahm dann den neben ihr liegenden Löffel und polierte diesen an seinem Pullover. Sascha stand mittlerweile hinter ihm und beobachtete einigermaßen verständnislos jeden Handgriff. Marc hielt dem Mädchen den Löffel vors Gesicht und stellte fest, dass dieser blank blieb und nicht beschlug.
    „Tja, die hat es hinter sich.“
    Es hörte sich herzlos an, wie er es sagte. Aber seine angespannte Miene verriet, dass er keineswegs so ungerührt war, wie er tat.
    „Aber ... aber ich habe doch ihren Puls gefühlt.“
    „Und wie hast du das gemacht?“
    Sascha demonstrierte seine Vorgehensweise am eigenen Handgelenk und Marc verzog das Gesicht.
    „Wenn du das mit dem Daumen machst, wirst du sogar bei einer Tischplatte einen Puls fühlen. Das war dein eigener, du Schafsnase.“
    Trotz dieser Feststellung nahm er die Hand des Mädchens und sah seine vorherige Diagnose bestätigt.
    „Verdammt, die hat sich wirklich einen kalten Hintern geholt.“
    Er richtete sich auf.
    „Und nun?“
    Saschas Frage klang ängstlich und er schaute seinen Freund dabei mit fragenden Augen an.
    „Warum fragst du mich? Natürlich habe ich schon einiges erlebt, wovon du keine Ahnung hast. Was man mit Leichen macht weiß ich deswegen noch lange nicht. Mensch, ich bin ein einziges verfluchtes Jahr älter als du, ich habe auch nicht auf alles eine Antwort.“
    Er ging zum Stuhl und setzte sich, dann öffnete er eine der mitgebrachten Bierdosen. Sascha sah währenddessen in das Gesicht der Toten und eine eisige Hand schien nach ihm zu greifen. Als hätte er einen Angriff von ihr zu erwarten, ging er ein paar Schritte rückwärts, ohne sie aus den Augen zu lassen. Er sah Marc an, dass dieser angestrengt nachdachte.
    „Sie muss weg. Die dürfen sie hier nicht finden, dann können wir die Wohnung vergessen“, war dann schließlich das Ergebnis seiner Überlegungen.
    „Aber wie sollen wir das denn machen? Und wo soll sie hin? Wie willst du sie hier rausbringen? Was ist, wenn uns einer sieht?“
    „Und wie klettert man mit zwei amputierten Armen auf einen Baum?“, persiflierte Marc Saschas Fragenkatalog und fuhr fort:
    „Lass mich in Ruhe überlegen. Die Kleine da hat alle Zeit der Welt.“
    Marc zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch mit hängendem Kopf andächtig vor sich Richtung Erde. Dann teilte er Sascha seine neueste Erkenntnis mit.
    „Das heißt, sie hat natürlich Zeit, aber wir nicht. Wir sollten sie wegbringen, bevor sie steif wird, sonst müssen wir so lange warten, bis die Leichenstarre wieder weg ist.“
    Sascha schluckte. Allein der Gedanke ängstigte ihn.
    „Ich kann sie nicht anfassen. Verlang’ das nicht von mir“, forderte er nachdrücklich.
    „Tut mir Leid, das wirst du aber müssen. Allein geht sie nämlich nicht hier weg.“
    „Nein, Marc. Ich kann das nicht.“
    „Das kann ich nicht“, äffte ihn Marc mit Fistelstimme nach und fuhr fort: „Oh Mann, Sascha. Es muss sein, verstehst du? Auch wenn sich bisher keiner für die Kleine interessiert hat, würde es dann von Bullen hier nur so wimmeln. Dann haben wir keine Bleibe mehr und sie bringen dich wieder nach Hause. Wir brauchen die Wohnung. Also, mach dir klar, dass wir keine andere Wahl haben als sie wegzubringen, dann geht das schon.“
    „So einfach ist das für mich nicht. Wir können sie doch nicht irgendwo abladen wie einen alten Müllsack.“
    „Schon klar. Ich mach das natürlich gern. Ihr ist es doch
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