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Saron

Saron

Titel: Saron
Autoren: Alexa Kim
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ist da ja auch noch der Hämopholaustausch. Auch das gehört dazu, wenn man mit einem Mutanten zusammen ist. So viel Nähe … so viel Vertrauen zu haben … er würde bemerken, wenn es mir nicht gefällt. Das ist das Schlimmste. Und dann würde er sich abwenden … und ich wäre wieder allein.
    Ich beiße mir im Dunkeln auf die Lippen, Vielleicht war es nicht gut, das alles zuzulassen. Wenn man nichts fühlt, ist man allein, aber auch nicht so verletzbar.
    „ Wirst du mich weiter unterrichten?“, frage ich deshalb leise in die Dunkelheit hinein.
    Er seufzt, rückt aber noch immer nicht von mir ab. „Ich würde es lieber nicht tun. Aber du bist nicht mein Eigentum, und ich kann nicht über dich bestimmen. Wenn du es willst, dann unterrichte ich dich.“
    „ Danke …“, flüstere ich und greife nach seiner Hand.

4.

    Die Angst besiegen

    Saron hält Wort. Die nächste Woche wird die härteste, die ich je erlebt habe. Alles tut mir weh, und ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich schon bei unserem Kampftraining auf dem Rücken gelandet bin. Ich glaube, Saron hofft noch immer darauf, dass ich aufgebe. Doch das kann ich nicht. Nachts, wenn ich mich in seine Arme schmiege, sage ich mir, dass ich mein Leben einfach weiterleben kann und mit meiner Vergangenheit abschließen. Ich rede mir ein, dass ich nur Saron und seine Liebe dafür brauche. Aber sobald ich morgens aufwache, sind da wieder diese vier Namen in meinem Kopf: Skull, Roran, Jace und Cor! Dann weiß ich, dass ich weitermachen muss, egal, wie diese Sache für mich ausgeht. Ich kann nicht loslassen … ich kann es einfach nicht, so gerne ich es auch tun würde!
    „ Wo bist du mit deinen Gedanken?“, fragt Saron mich, während wir uns umkreisen und jeder auf den richtigen Zeitpunkt eines Angriffs wartet. „Ich hätte dich schon mindestens dreimal töten können, Leyla. Wenn du kämpfst, darfst du an nichts anderes denken, als an deinen Gegner.“
    Ich reiße mich zusammen und greife ihn an. Ich bin schneller geworden in den letzten Tagen. Meine Entwicklung geht zügig voran. Saron meint, dass auch das an der Überdosis Hämophol liegt, die er mir in der ersten Nacht verabreicht hat. Deshalb war mein Körper auch so schnell wieder fit. Meine Reaktionen sind schon fast so schnell wie die von Saron, wenn ich mich konzentriere. Nur meine seelischen Wunden – die wollen einfach nicht heilen.
    Ich habe noch immer nicht mit Saron geschlafen. Zwar macht er mir keinen Vorwurf deshalb, aber den mache ich mir selbst. Es ist, als wäre ich in meiner eigenen Angst gefangen.
    „ Leyla … du bist gut geworden … erstaunlich gut für die kurze Zeit, in der wir trainieren“, holt er mich aus meinen Gedanken. Schon wieder bin ich abgelenkt. Saron nutzt die Gelegenheit, mich zu attackieren. Mit einer einfachen Bewegung dreht er meinen Arm auf den Rücken, und ich lande zum vierten Mal an diesem Vormittag auf dem harten Boden. „Aua ...“
    Saron setzt sich rittlings auf mich und grinst. „Ich hatte dich gewarnt …“
    „ Hattest du ...“, gebe ich lachend zu, obwohl mir alles wehtut.
    Er beugt sich zu mir herunter, und unsere Lippen treffen sich. Sarons Küsse sind leidenschaftlich und doch sanft. Ich liebe es, wenn er mich küsst. Es ist so einfach, alles um mich herum zu vergessen, wenn ich ihm nah bin.
    Seine Hand rutscht unter mein Shirt und wandert langsam tiefer zwischen meine Schenkel. Sein Atem geht schwer.
    „ Leyla ...“, flüstert er heiser an meinem Ohr.
    Ohne, dass er es ausspricht, weiß ich, was er sich wünscht. Ich schließe die Augen. Er fährt mit den Lippen meinen Hals entlang; seine Finger nesteln am Verschluss meiner Thermowaxhose. Und dann überkommt sie mich wieder – die Angst!
    Ich versuche, meine Panik zu unterdrücken. Doch vor Saron kann ich nichts verbergen. Es ist, als gäbe es ein unsichtbares Band zwischen uns. Langsam zieht er seine Hand zurück.
    „ Tut mir leid ...“, flüstere ich und bin den Tränen nahe.
    „ Das ist kein Problem.“ Er lächelt, weicht aber meinem Blick aus. Dann sieht er mich wieder an, als wäre alles zwischen uns normal. „Ich muss heute Nacht kurz weg … ist es ok, wenn ich dich alleine lasse?“
    Innerlich erschrecke ich, aber ich nicke schnell. „Natürlich ... kein Problem.“ Warum bin ich so entsetzt? War doch klar, dass es so kommen muss. Ich kann ihm nicht geben, was er braucht. Also wird er es sich früher oder später woanders holen. Ich hasse mich in diesem Augenblick. Du bist einfach
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