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Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen

Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen

Titel: Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen
Autoren: Michelle Rowen
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zugeschnürt. »Wer weiß?«
    Er kniff die schwarzen Augen zusammen. »Würdest du zögern, mich zu erstechen, wenn der Pflock jetzt in deiner Hand läge?«
    »Keine Sekunde.«
    Als ich diese Worte vollkommen emotionslos ausgesprochen hatte, verschwand der letzte Hoffnungsschimmer aus seinen Augen. »Verstehe.«
    Ich keuchte, als ich die scharfe Spitze des Pflocks über meinem derzeit nicht schlagenden Herzen spürte. Er würde es tun.
    » Je t’aimerai toujours«, erklärte er. Ich hatte ihn noch nie Französisch sprechen hören.
    »Was?«
    Er nahm den Pflock einen Augenblick weg. Vermutlich um etwas Schwung zu holen. Man braucht schließlich einige Kraft, um einen Rippenbogen sauber zu durchbohren.
    Ich versuchte mich darauf vorzubereiten. Ich hatte es so gewollt, ich hatte ihn darum gebeten – verdammt, ich hatte ihn angefleht .
    Man sollte vorsichtig mit seinen Wünschen sein: Teil zwei.
    Im nächsten Moment presste Thierry seinen Mund auf meinen. Das war das Letzte, womit ich gerechnet hatte. Er schob seine Zunge in meinen Mund und küsste mich so heftig, dass es beinahe wehtat.
    Auf eine andere Art, als erstochen zu werden. Und viel, viel angenehmer.

    Ich blinzelte heftig, als er von mir abließ. Mir war schwindelig.
    »War das ein Abschiedskuss?«, fragte ich zitternd.
    Er schluckte. »Du hattest recht. Ich kann dich nicht erstechen, Sarah. Egal, was das für Konsequenzen hat.«
    »Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir behaupten.« Ich umklammerte den Pflock, den ich ihm während unserer kleinen Rumknutscherei weggeschnappt hatte, und rammte ihn in seine Brust.

22
    T hierry hielt den Pflock fest, taumelte rückwärts und fiel auf den Boden. Er schien unter Schock zu stehen.
    Was ich ihm nicht verübeln konnte.
    »Sarah«, knurrte Gideon, als er sich schließlich neben mir aufgerappelt hatte. Er blickte auf Thierry hinunter. »Du hast ihn umgebracht.«
    Thierry rang nach Luft.
    »Nein«, sagte ich. »Ich habe ihn erstochen, wie ich es ihm gesagt habe. Das ist ein Unterschied.«
    »Du hast sein Herz verfehlt?«
    »Wenn nicht, müsste er jetzt eine traurige Matschpfütze sein, oder?«
    Gideon biss die Zähne zusammen. »Wieso hast du ihn nicht gleich ganz umgebracht?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    Gideon bedachte Steven mit einem finsteren Blick. »Wofür
bezahle ich dich eigentlich, Junge? Etwas Hilfe oder eine Warnung wären ganz nett gewesen.«
    Ich versuchte wachsam zu sein, wurde jedoch von einer ziemlich heftigen Schlacht in meinem Inneren abgelenkt. Ich hätte Thierry töten können, hatte es aber nicht getan. Irgendetwas hatte mich zurückgehalten.
    Sein Kuss hatte ähnlich wie eine Ohrfeige gewirkt und meiner anderen Seite einen dringend nötigen Kraftschub gegeben.
    Er liebt mich. Er hatte mich nicht umgebracht .
    Vielleicht hätte er es tun sollen.
    »Trink noch mehr«, hörte ich Steven sagen. »Wenn du willst.«
    »Gib mir alles«, befahl Gideon. »Ich will ihre Macht. Ich will ihre Kraft. Alles.«
    »Selbstverständlich.«
    »Was hast du …?«, setzte ich an, aber dann spürte ich schon, wie Gideon seine scharfen Reißzähne in meinem Hals vergrub.
    Seine Reißzähne? Er hatte schon Reißzähne? Dass das überhaupt möglich war? Zöglinge entwickeln Reißzähne erst lange nach ihrer Zeugung. Bei mir waren sie nur schneller gewachsen, weil ich von Anfang an ausschließlich das Blut eines Meistervampirs erhalten hatte.
    Aber Gideon war kein typischer Zögling.
    Er wollte mehr.
    Ich versuchte den Schmerz von seinem Biss zu ignorieren und blickte hinunter zu Thierry. Er sah hilflos zu mir hoch. Ich wollte, dass er sich zurückhielt. Es war für ihn momentan weniger gefährlich, mit einem Pflock in
der Brust da unten zu liegen als in unsere Nähe zu kommen.
    »Öffne dich, Sarah«, wies Steven mich an. »Gib Gideon alles.«
    »Das kann ich nicht«, erwiderte ich.
    »Du musst.«
    Seine Stimme klang seltsam, anders als zuvor. Dunkler. Gruseliger. Ich versuchte, ihn anzusehen, und bemerkte, dass seine Augen nicht einfach nur rot waren, sie schienen zu leuchten.
    Höllenfeuer.
    Das musste der Dämon sein. Steven ließ einen Dämon in sich eindringen, um mit seiner Magie zu arbeiten. Hatte Gideon das gewusst? Wohl kaum. Es wäre zu gefährlich gewesen. Gideon versuchte, der Hölle zu entkommen, und würde sie kaum mit einem romantischen Abendessen in seinem Leben willkommen heißen.
    Der Dämon hatte es auf Gideon abgesehen. Und Gideon versuchte, ihm zu entkommen, indem er sich von mir zeugen
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