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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
Autoren: Joan D.Vinge
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Queens hinwegsegelte.
    »Sie sind explodiert?« wiederholte Santa entsetzt, als ihm Cornelia die Eigenschaften der neu fabrizierten Candy-Spazierstöcke auseinandersetzte.
    Sie nickte. »Das hat der Assistent meines Stiefonkels gesagt, als ich die beiden in der Küche belauschte. Wenn sie heiß werden, gehen sie hoch, sagte er. Ich habe die Polizei angerufen, aber ich fürchte, die glaubt mir kein Wort.« Sie war alt genug, um schon zu wissen, daß die Behörden sie für zu jung hielten, um ihr Glauben zu schenken.
    Santas Gesicht wurde noch grimmiger. »Wir haben keine Sekunde mehr zu verlieren . . .«, sagte er und rief seinen Rentieren zu: »Vorwärts, Donner! Spute dich, Blitz! Lauf schneller, Dasher, voran mit dir, Vixen, vorwärts, Cup . . .« Er hielt mitten im Wort inne, als er die Lücke an der Deichsel sah, wo die beiden kranken Rentiere sonst galoppierten. »Oh, ich habe ganz vergessen, daß nur sechs Tiere im Geschirr sind!«
    »Die Zeiten sind hart, wie?« meinte Cornelia ernüchtert und mußte plötzlich wieder an Joe denken. Sie tauschte noch einen besorgten, bekümmerten Blick mit Santa Claus, und dann flogen sie schweigend weiter nach Osten.
     
    Fleck saß hinter seinem Schaltpult und hing wieder einmal seinen Tagträumen nach, während die Roboter mit hirnloser Tüchtigkeit eine endlose Flut von Bonbonspazierstöcken herstellten. Und wieder einmal, wie es zwei-oder dreimal am Werktag passierte, warnte ihn ein Sirenenton, daß die Anzeige für die Trichterfüllung des Sternenstaubs jeden Moment auf Leer zeigen würde. Fleck erhob sich von seinem Sitz und ging auf die Tür zum Kellergeschoß zu. Er stieg die dunkle lange Eisenleiter hinunter, und nachdem er rasch über die Schulter gesehen hatte, betrat er den dunklen, feuchten Kellerraum.
    Während er zielstrebig auf den metallenen Karteikasten in einer Ecke zuging, blieb er plötzlich abrupt stehen, als ein leises, stöhnendes Geräusch an sein Ohr schlug. Er drehte sich um, und als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er hinter die abgewrackten alten Maschinenteile. Was hatte er da gehört — ein Weinen? Mit seinem so empfindlichen Gehör ging er suchend durch den Raum, den er für unbewohnt gehalten hatte. Und als er schließlich um eine große verrostete Abfalltonne herumbog, fand er die Quelle dieses Geräusches: einen kleinen, geknebelten und gefesselten Jungen, der mit Stricken an ein Wasserrohr gebunden war.
    »Was . . .?« hauchte Fleck, der einen Moment seinen Augen nicht trauen wollte. »O, du gütiger Himmel . . .« Er kniete sich nieder und begann die Knoten an Joes Händen und Füßen aufzuknüpfen. Er unterbrach diese Beschäftigung einen Moment, um den Jungen von seinem Knebel zu befreien. »Was machst du denn hier?« fragte Fleck mit vor Überraschung bebender Stimme.
    »Als ob du das nicht wüßtest, du Kanaille«, sagte der Junge verbittert, und seine rotgeweinten Augen sprühten vor Zorn.
    Fleck setzte sich erstaunt auf die Fersen. »Ich?« fragte er.
    »Du bist doch der Kerl«, entgegnete der Junge wütend, während ihm noch die Tränen hilfloser Wut über die Wangen liefen, »der das letzte Weihnachtsfest verdorben hat!«
    »Ich? Niemals!« antwortete Fleck ungehalten, da er nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon der Junge redete, und trotzdem ein seltsames, schmerzliches Schuldgefühl empfand. Er richtete sich auf, weil nun in ihm selbst der Zorn wieder hochkam, als er sich daran erinnerte, warum er den Nordpol verlassen und daß Santa ihn nicht mehr dorthin zurückgerufen hatte. Wie kam der Junge dazu, zu behaupten, daß er das letzte Weihnachtsfest verdorben habe?
    Der Junge rappelte sich auf, stand mit geballten Fäusten vor ihm und schien bereit, bei der geringsten Herausforderung über Fleck herzufallen. »Er hat es mir selbst gesagt«, sagte der Junge trotzig, während seine Stimme vor Wut bebte. »Er sagte, du hättest schuld, daß die Kinder ihn jetzt nicht mehr mögen.«
    Er? Der Junge konnte nur Santa Claus damit meinen. »Du kennst ja Santa Claus nicht einmal«, sagte Fleck, dem das Mitleid für die Nöte des Jungen vergangen war und der von dessen Zorn angesteckt wurde. Kein Wunder, daß jemand diesen unangenehmen kleinen Strolch hier abgeladen hatte.
    »Und ob ich ihn kenne!« schrie Joe.
    »Und ich sage, daß du ihn nicht kennst!« rief Fleck zurück und paßte sich rasch den Ausdrücken dieses Kindes an.
    »Er sagte, ich wäre der einzige Freund, der ihm noch geblieben sei, du Stänker!«
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