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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
Autoren: Joan D.Vinge
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Mund aufmachte, tauchte Flecks helle Kappe hinter dem ahnungslosen Festredner auf.
    »Meine Freunde, es gibt Augenblicke im Leben der Elfen, in denen sie so klein und doch so stolz sind. Dies ist so ein Augenblick . . .« Dooley holte tief Luft, weil ihm im Verlauf der Jahrhunderte noch so viele Dinge eingefallen waren, die er bei diesem so denkwürdigen Anlaß zur Sprache bringen wollte. Fleck schnitt eine Grimasse, da er Dooley schon öfter als Redner erlebt hatte. »Stolz, weil wir so eine goldene Gelegenheit wahrnehmen dürfen, um Gäste in unseren Mauern zu begrüßen . . .«
    Fleck trat vor, nahm Anya und Claus beim Arm und zog sie mit sich fort zum Tor. »Hier entlang, Leute«, unterbrach er zungenfertig den Redner. »Sechzig Zimmer, fließend warme und kalte Eiswürfel, und überall Südseite.« Er sah sich mit einem gönnerhaften Lächeln nach Dooley um. Claus und Anya schlotterten jetzt vor Kälte; es war viel zu kalt, sie vor der Tür warten zu lassen . . . und viel zu langweilig.
    Dooley machte beleidigt den Mund zu. Aus Rücksicht auf ihre Gäste beherrschte er seinen Unmut und öffnete ihnen bereitwillig das große Haupttor, während Fleck die Führung seiner Gäste übernahm. Claus und Anya blieben betroffen stehen, als sich die ihnen voranschreitenden Elfen beim Passieren des Tores um ganze dreihundertsechzig Grad drehten. Claus und Anya sahen sich verwundert an, da sich ihr Staunen inzwischen etwas abgestumpft hatte. Niemand bot ihnen eine Erklärung für dieses seltsame Verhalten oder schien überhaupt zu merken, wie merkwürdig das aussah. Claus kam zu der Einsicht, es handelte sich um einen wenig bekannten Aberglauben. Schließlich befanden sie sich ja tatsächlich am Nordpol. Er fragte sich kurz, als er die Schwelle erreichte, ob er sich der gleichen Prozedur unterwerfen sollte. Aber er war nicht mehr so leichtfüßig wie früher . . . und schließlich auch kein Elf. Er trat so durch die Tür, wie er es gewohnt war, und Anya tat es ihm mit einem seltsamen Lächeln nach.
    Claus und Anya kamen, als sie das Tor passierten, in eine andere Welt. Ein Panorama von überwältigender, schwindelerregender Vielfalt tat sich vor ihnen auf, als sie die Wohnung der Elfen von innen sahen. Was aus der Entfernung nur wie ein wunderbares, bis in die Einzelheiten hinein liebevoll ausgearbeitetes Spielzeug ausgesehen hatte, war in Wahrheit eine gewaltige Heimstätte für Hunderte von Elfen. Großzügig dimensionierte Räume dehnten sich in alle Richtungen aus oder lagen in mehreren Etagen übereinander. Das Ganze schien in mühsamer und liebevoller Handarbeit aus Holz gebastelt, und die Wände waren mit buntbemalten, spielzeugartigen Skulpturen geschmückt. Trotz seiner Größe erinnerte dieses Gebäude Claus mehr denn je an eine Puppenstube, die er einmal gebaut hatte . . . doch er war tief beeindruckt von dem handwerklichen Geschick, mit dem dieses gewaltige Bauwerk errichtet worden war, und dem Charme, den es ausstrahlte.
    Und doch war es kein Spielzeug, sondern eindeutig ein echtes, funktionsfähiges Dorf mit einem Platz für alle Bedürfnisse des Lebens und des Werkens. Sie standen nun in einer zentralen Halle mit hoher Decke, die groß genug war, zwei Menschen und Hunderte von Elfen aufzunehmen. An der Wand hoch über ihren Köpfen war eine bemerkenswerte, in allen Regenbogenfarben schillernde Kuckucksuhr angebracht, die seltsamerweise nicht die Stunden, sondern Winter, Frühling, Sommer und Herbst anzeigte. Und als sie sich nun staunend umsahen, bemerkten sie auf einer gemauerten Herdstelle einen Kessel von so gewaltigen Ausmaßen, wie ihn Claus oder Anya noch nie in ihrem Leben gesehen hatten. An einer anderen Stelle standen Werkbänke, Werkzeuggestelle, Regale mit undefinierbaren Holzteilen, Tüchern und gefärbten Garnen. Claus staunte über die Menge der Werkzeuge, von denen er die meisten gar nicht kannte, und fragte sich, wofür die Elfen diese vielen Werkzeuge benötigten.
    Doch nicht nur das Gebäude war beeindruckend, sondern auch die Menge seiner Bewohner: in jeder Ecke, hinter Werkbänken und Türen, auf Treppen und Balkonen standen Hunderte von Elfen und starrten sie an — junge und alte, bärtige und glattrasierte —, und alle trugen sie diese farbenfrohe Kluft. Ihre gestreiften oder gepunkteten Stoffe schillerten in Farbtönen, von deren Existenz Claus bisher nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Ihre Gesichter waren so fasziniert wie seines, und dazu lächelten sie noch mit einer so
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