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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
Autoren: Joan D.Vinge
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menschlichen Gäste hinunter, wobei er seinen gewachsenen Schnurr- und Knebelbart zwirbelte und die Gäste mit einem gnädigen Lächeln in seinem Reich willkommen hieß. »Moment«, rief er dann zu Anya hinunter, die ihm – wie fast allen – auf den ersten Blick gefiel. »Ihr müßt ja ganz durchfroren sein und Hunger haben!« Er schöpfte mit der großen Kelle das Eintopfgericht, in dem er gerade gerührt hatte, in eine Schüssel, beugte sich weit über das Geländer und reichte sie zu Dooley hinunter, der sie an Anya weitergab.
    Anya, die in der Tat sehr verfroren und müde aussah, nahm dankbar die Schüssel mit dem dampfenden Inhalt entgegen. Die Elfen, besonders Groot, warteten nun mit angehaltenem Atem, was Anya zu ihrem Essen sagen würde.
    Anya nahm recht selbstbewußt eine Kostprobe und verschluckte sich. »Oh . . .«, murmelte sie betroffen. »Es ist sehr . . . hm . . .« Sie sah Claus an, als wüßte dieser ein passendes Wort.
    »Heiß?« kam Dooley ihr zu Hilfe.
    »O, ja, das auch«, sagte Anya lächelnd, die um keinen Preis die Gefühle ihrer Gastgeber verletzen wollte. Sie sah hinauf zu Groot und wußte, daß ihr Urteil von entscheidender Bedeutung für seine Selbstachtung sein mußte. »Und es ist sehr . . .«
    »Fade?« sagte Fleck mit einem hinterhältigen Grinsen.
    »Fade!« rief Groot wütend, während sein Gesicht puterrot anlief, denn er hatte mit seinen empfindlichen Ohren die freche Bemerkung aufgeschnappt. »Koch du mal für dreihundertsiebenundvierzig Elfen! Den Eintopf möchte ich sehen, den du zustande bringst!« Seine Empörung wuchs wie sein Organ. Offenbar hatte Fleck eine alte Wunde aufgerissen. »Die einen möchten Salz, die anderen Gewürze! Die einen wollen Grütze, die anderen Reis!« rief Groot erbittert oben auf der Plattform und begann wieder im Kreis herumzulaufen und mit heftigen, ruckartigen Bewegungen sein Zusammengekochtes im Kessel umzurühren. Man sah ihm an, daß er lieber den Schöpflöffel als Stock für Flecks Rücken verwendet hätte.
    »Ich wollte nur sagen, daß es mir sehr gut schmeckt«, rief Anya beschwichtigend zu ihm hinauf. Sofort hörte Groot wieder auf zu rühren, und man konnte ihm ansehen, daß Anya mit ihrem Lob sein Herz für immer erobert hatte. Anya, die im stillen Flecks Urteil teilte, warf dem jungen Elfen einen verständnisinnigen, aber auch warnenden Blick zu. Dieser Elf erinnerte sie an ein paar junge Männer aus ihrem Dorf, die auch immer ins Fettnäpfchen getreten hatten wie er. Sie waren genauso liebenswürdig, wißbegierig und vorlaut gewesen, weil sie nach Anerkennung hungerten und mit ihren Talenten nicht so richtig zum Zug kamen. Fleck gab ihren Blick mit einem schuldbewußten Grinsen zurück. Er merkte wohl, daß sie eine Schwäche für ihn hatte. Und in der Tat gefiel Fleck ihr besser als alle Elfen, die sie bisher kennengelernt hatte. Doch er mußte noch lernen, sich zu beherrschen, weil der gute Wille allein ihn nicht vorwärtsbrachte.
    Nach ihrem Rundgang kamen sie wieder in die zentrale Halle der Elfen zurück und blieben vor einer Wendeltreppe stehen, die sie noch nicht bestiegen hatten und die zu einer seltsamen Behausung hinaufführte, die wie ein Horst in der Mitte des kuppelförmigen Raumes schwebte. Sie war aus Holz gebaut wie alles hier, hatte nur viel größere Abmessungen und erinnerte im Grund -und Aufriß Claus und Anya an die Häuser ihres Dorfes.
    Dooley blieb davor stehen und sah sie erwartungsvoll an.
    »Was ist das?« fragte Claus.
    Dooley breitete die Arme aus und warf sich stolz in die Brust. »Euer Haus«, sagte er. Bei diesen Worten fingen die Elfen zu schmunzeln und zu applaudieren an. »Unser Haus?« sagte Anya fassungslos und preßte die Hände gegen beide Wangen. Sie waren immer so arm gewesen wie Kirchenmäuse. Sie hätte sich nie träumen lassen, daß sie auch mal ein wunderschönes Haus besitzen würden – nicht einmal am Nordpol. Warum, in aller Welt, sollten die Elfen ausgerechnet für Claus und sie ein Haus gebaut haben? Warum hatte man sie hierhergebracht? . . . Und wie lange sollten sie bleiben?« Sie biß sich auf die Lippen und sagte kein Wort, denn mit der Zeit würde man ihr das schon alles erklären.
    Dooley führte das erstaunte Paar unter ein Vordach und öffnete die solide Haustür. Anya und Claus folgten ihm wortlos über die Schwelle. Innen war es noch behaglicher und hübscher, als Anya es sich vorgestellt hatte. Im Wohnzimmer standen zwei hochlehnige Schaukelstühle nebeneinander vor dem
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