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Sanfte Eroberung

Sanfte Eroberung

Titel: Sanfte Eroberung
Autoren: Nicole Jordan
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hergekommen, um die Stallkatze zu füttern? «, wiederholte er ungläubig.
    »Soll ich sie etwa verhungern lassen? « Das war eine rhetorische Frage. »Boots ist eine exzellente Mäusefängerin, aber im Augenblick hat sie Wichtigeres zu tun. Sie muss sich um ihre Jungen kümmern.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Haben Sie vor, dort oben bei den Katzen zu bleiben?«
    »Nein! Ich komme herunter, sobald mein Kopf wieder klar ist. Mir scheint, ich ... hatte etwas zu viel Champagner.« Ärgerlicherweise war ihr momentan noch zu schwindlig, als dass sie die Leiter hinabsteigen und vor Lord Claybourne fliehen konnte.
    »Dann macht es Ihnen gewiss nichts aus, wenn ich nach oben komme und Ihnen Gesellschaft leiste«, entschied er und setzte auch schon einen Fuß auf die unterste Leitersprosse.
    Und ob es ihr etwas ausmachte! Lily machte sich abrupt gerade und überlegte nervös, wie sie ihn davon abhalten könnte, ihr seine Gesellschaft aufzudrängen. » Sie können nicht hier heraufklettern, My Lord! «, rief sie, was leider zwecklos war, denn fast gleichzeitig erschien sein Kopf oberhalb der Bodenkante.
    »Doch, ich kann. Und ich beabsichtige, bei Ihnen zu bleiben.«
    Kaum war sein gesamter Oberkörper zu sehen, hielt er inne und sah Lily interessiert an.
    »Sie werden sich den Gehrock schmutzig machen«, versuchte Lily es hilflos erneut und betrachtete das elegante weinrote Kleidungsstück - Weston, keine Frage -, das seine breiten Schultern aufs Trefflichste betonte.
    »Mein Gehrock wird es überleben«, entgegnete er, während er sie seinerseits musterte. »Aber was ist mit Ihnen? Sie tragen ein Ballkleid.«
    »Das ist etwas anderes. Mir liegt nichts an Kleidung.«
    Als er die Brauen hochzog, wurde Lily klar, dass ihre Antwort doppeldeutig war. »Ich ... ich meine nicht, dass ich gern unbekleidet bin«, stammelte sie eilig und spürte, wie ihre Wangen glühten. »Ich meinte lediglich, dass mir nichts an voll... vornehmer Kleidung liegt ... an Ballkleidern.«
    »Wie ungewöhnlich!«, bemerkte er trocken, stieg die letzten Leitersprossen hinauf und setzte sich leicht seitlich auf den Bodenrand. »Ich bin noch keiner Dame begegnet, die sich nicht für elegante Roben interessiert.«
    »Sie sehen also, ich bin nicht normal, My Lord. Ich bin sogar sehr anormal.«
    »Ach ja? «, sagte er und rutschte näher zu ihr.
    Selbst im gedämpften Licht fiel ihr auf, dass seine braunen Augen funkelten. Er machte sich über sie lustig!
    Lily öffnete den Mund, um ihn zurechtzuweisen, doch er kam ihr zuvor. »Was ist denn so anormal an Ihnen, mein Engel? Mir erscheinen Sie ausgesprochen normal.«
    Als sein Blick über ihren Körper wanderte, bedeckte Lily ihre roten Wangen mit beiden Händen und zwang sich, ruhig zu bleiben. Was allerdings vergebens war, denn in seiner Lordschaft Nähe überkam sie ein höchst unangenehmes Kribbeln.
    Sie richtete sich möglichst gerade auf, weil sie selbst her wirken wollte, und erklärte streng: »Ich meinte, si cher dass ich nicht normal für eine Frau bin.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    Sie sah ihn verärgert an. »Im Grunde hätte ich als Junge auf die Welt kommen sollen. Dann wäre ich viel gück ... glücklicher.«
    »Ach, sind Sie denn so unglücklich? «
    Beschwipst, wie sie war, arbeitete ihr Verstand merklich träger als sonst, und sie musste über die Frage nachdenken. »Nun ... nein. Mir gefällt mein Leben recht gut. Aber Damen genießen so viel weniger Freiheiten als Herren,
    »Und welche Freiheiten würden Sie gern genießen, meine Liebe? «
    Lily nagte an ihrer Lippe, denn sie hatte schon viel zu viel gesagt. Der Champagner hatte ihr gefährlich die Zunge gelöst. »Hören Sie gar nicht auf mich, My Lord. Ich rede Unsinn. Das muss am Champagner liegen.«
    »Ja, könnte sein. Was veranlasste Sie, zu viel davon zu trinken? «
    »Ich wollte meinen Kummer ertränken, wenn Sie es genau wissen wollen. «
    »Welchen Kummer? «
    »Den über den Verlust meiner Schwester. Der Abschied hat mich ein wenig melancholisch gemacht, was ich selbstverständlich nicht vor anderen zeigen wollte.« Als er schwieg, ergänzte sie: »Das war eine dezente Aufforderung an Sie, mich allein zu lassen, My Lord.«
    Statt die Leiter wieder hinunterzuklettern, lehnte er sich lässig zurück, die flachen Händen hinter sich aufgestützt, und überkreuzte seine langen seidenverhüllten Beine vor sich, als machte er sich für einen längeren Aufenthalt bereit.
    Lily seufzte gereizt. »Ich glaube, Sie begreifen nicht, in
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