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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen
Autoren: Julie Garwood
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sie bereits ganz unten ans Ende der Ausfahrt gestellt und ihr Auto dahinter geparkt. Wenn das Haus in die Luft flog, musste es heil bleiben. Der Polizei würde sie erzählen, dass Ewan die Einfahrt versperrt hätte und sie nicht näher heranfahren konnte. Sie hatte so viele Details bedenken müssen, aber sie durfte nichts übersehen.
    Als sie kurz vor ihrem Auto war, fiel sie tatsächlich noch einmal hin und stieß sich sogar die Stirn an der Stoßstange.
    Sie riss die Tür auf und setzte sich auf den Fahrersitz. Sie blickte auf die Uhr. Nicht mehr ganz drei Minuten. Perfektes Timing. Sie blickte auf die alte, viktorianische Backsteinvilla oben auf dem Hügel und lachte leise.
    Es war wirklich lächerlich, dass er geglaubt hatte, sie wolle so ein scheußliches Haus haben. Dreißig Jahre lang hatte der alte Mann es nicht renoviert oder erneuert. Es war einfach nur ein riesiges, hässliches Denkmal für sein niederträchtiges, egoistisches Leben.
    Eigentlich sollte sie erst anrufen, wenn die Explosion bereits erfolgt war, aber sie fand es überzeugender, die Polizei an der Leitung zu haben, wenn das Haus in die Luft flog.
    Noch zwei Minuten. Jetzt, dachte Vanessa und wählte die 911.
    Sofort nahm ein Mitarbeiter ab.
    »Was haben Sie für einen Notfall?«
    »Bitte, bitte helfen Sie mir«, schrie sie. »Er hat eine Bombe, und er wird sie töten. Ich bin herausgekommen, aber sie ist noch mit ihm im Haus, und ich kann nicht … oh, bitte.«
    »Wie ist ihre Adresse?«, fragte der Mann mit ruhiger Stimme.
    »Barkley Road vier-siebzehn. Bitte, beeilen Sie sich«, schrie sie.
    »Wir haben zwei Autos in der Gegend, Ma am. Sie sind auf dem Weg. Bleiben Sie am Telefon, bis die Polizei da ist. Wie heißen Sie?«
    Vanessa rang schluchzend nach Atem. Hoffentlich klang sie völlig hysterisch. »Vanessa MacKenna. Sie müssen so schnell wie möglich herkommen. Haben Sie nicht verstanden? Er wird sie töten.«
    »Wer, Ma’am? Von wem sprechen Sie?«
    »Kate MacKenna. Mein Schwager Ewan hat sie in seiner Gewalt.«
    Jetzt war es keine Minute mehr. Der Polizist stellte weitere Fragen.
    »Wo sind Sie jetzt, Ma’am? Sind Sie weit genug weg vom Haus?«
    »Ja. Er hat in die andere Richtung geguckt, und ich bin weggelaufen. Ich bin am Tor, am Ende der Auffahrt – an meinem Auto. Oh, jetzt höre ich die Sirenen. Sie kommen.«
    »Bleiben Sie bitte am Telefon, bis sie da sind, okay?«
    »Ja. Oh, bitte, sie müssen ihn aufhalten.« Sie nahm das Handy vom Ohr und hielt es in Richtung des Hauses.
    Fünf, vier, drei, zwei, eins.
    Nichts.

41
    Dylans Herz sank. Wie hatte er das zulassen können? Kate … oh Gott, Kate …
    Ein Auto hielt mit kreischenden Bremsen vor dem Gebäude. Agent Kline blieb hinter dem Steuer sitzen und drückte auf die Hupe. Er ließ das Fenster herunter und brüllte: »Steigen Sie ein! Steigen Sie ein.« Er beugte sich vor und öffnete die Beifahrertür.
    Dylan sprang hinein, und er hatte kaum die Tür zugezogen, als Kline auch schon aufs Gaspedal trat.
    »Kate ist weg«, schrie Dylan.
    »Ich weiß«, erwiderte Kline. »Und ich weiß, wo sie ist. Die Polizeiwache in Savannah hat einen Notruf empfangen. Vanessa hat wegen eines Notfalls das Krankenhaus verlassen und wollte sich mit Ewan im Haus von Compton treffen. Wahrscheinlich ist Kate bei ihr, weil sie beide ausgeschaltet werden sollen.«
    Er überfuhr eine rote Ampel, bog nach links ab und schoss die Straße entlang.
    »Vanessa könnte aber die Leute im Krankenhaus auch angelogen haben«, sagte Dylan.
    Sie wussten beide, dass Kate möglicherweise schon tot war, aber keiner verlieh seiner Angst Ausdruck.
    »Sie muss einfach bei Vanessa sein«, sagte Dylan. »Ich hätte sie nie alleine lassen dürfen.«
    »Wir schaffen es schon noch rechtzeitig«, beruhigte Kline ihn. »Jede verfügbare Einheit ist unterwegs.« Wieder schoss er um eine Straßenecke herum.
    Dylan zog seine Pistole aus dem Holster, lud sie und schob sie wieder hinein.
    »Wenn jemand Kate etwas antut, knall ich ihn nieder.«
    »Das sollten Sie besser nicht laut sagen«, entgegnete Kline. »Ich bin FBI-Agent, denken Sie daran. Sie wissen, dass das Mord wäre.«
    »Können Sie nicht schneller fahren?«, sagte Dylan nur.
    Das Funkgerät in Klines Wagen knisterte, als der Notruf übermittelt wurde. Dylan hörte nur »Bombe«, und ihm stockte der Atem.
    »Vanessa sagt, Ewan hat eine Bombe, oder?«, fragte Kline.
    »Nicht Ewan«, unterbrach ihn Dylan.
    »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Kline. »Sie haben mich
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