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Sanft berührt – und schon verführt?

Sanft berührt – und schon verführt?

Titel: Sanft berührt – und schon verführt?
Autoren: Janice Maynard
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blanken Holzfußboden lag ein großer Orientteppich. An den Fenstern hingen schwere dunkelgrüne Samtvorhänge, ein mächtiger Mahagonischreibtisch stand in der Mitte des Raumes. Victor wies auf einen Stuhl, der dem Schreibtisch gegenüberstand. „Nehmen Sie Platz.“
    Olivia setzte sich und legte die Hände in den Schoß. Sie schwieg, denn es fiel ihr absolut nichts ein, worüber sie mit Victor hätte reden können. Vielleicht über das Wetter? Das war dann doch zu albern.
    Er musterte sie scharf. „Wann werden Sie mir endlich sagen, dass ich ein Enkelkind habe?“
    Diese Frage kam so unerwartet, dass Olivia unwillkürlich zusammenzuckte. Schnell hatte sie sich wieder gefangen. „Haben Sie mich deshalb hierher zitiert? Und gewartet, bis Ihr Sohn das Haus verlassen hat, um mich besser unter Druck setzen zu können?“
    Irritiert zog er die Brauen zusammen. „Sie sind unverschämt.“
    „Entschuldigen Sie, falls sich das respektlos anhört. Aber ich lasse mich nicht herumkommandieren.“ Sie war fest entschlossen, sich zu dem eigentlichen Thema nicht weiter zu äußern. Nicht ohne Kieran.
    Victor lehnte sich in seinem Drehstuhl zurück, schwieg und drehte sich nur von einer Seite zur anderen, sodass Olivia beinahe schwindelig wurde. Warum plustert er sich so auf? dachte sie. Hatte er Angst? Aber vor was oder wem?
    „Ich möchte, dass Kieran noch bleibt“, fuhr er schließlich fort und steckte sich eine kalte Tabakpfeife zwischen die Zähne. Das schien ihn zu beruhigen. „Bitten Sie ihn darum. Er wird Ihnen nichts abschlagen, denn Sie bedeuten ihm viel. Sie sind die erste Frau, die er nach Wolff Mountain mitgebracht hat.“
    Ihr wurde schwer ums Herz. „Tut mir leid, Mr Wolff, aber ich muss Ihre Hoffnung zerstören. Sie irren sich.“
    „Sagen Sie Victor zu mir. Und ich irre mich selten. Wie kommen Sie darauf?“
    Es hatte keinen Sinn, ihm etwas vorzumachen, das war ihr gleich klar. „Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht, aber nur um Cammie das Gefühl zu geben, einen Vater zu haben. Aber den würde es nur auf dem Papier geben. Denn er hat nicht versprochen, zu bleiben und sein Leben zu ändern. Im Gegenteil. Im September bricht er in den Sudan auf.“
    Der alte Mann wurde noch blasser, als er sowieso schon war, und schloss die Hände krampfhaft um die Armlehnen. „Aber warum nur? Dies ist doch sein Zuhause. Er muss endlich zur Ruhe kommen und sesshaft werden.“
    Olivia sah ihn mitfühlend an und seufzte leise. „Ich habe mir nie irgendwelche Illusionen über Kieran gemacht. Er ist ein guter Mann, aber rastlos. Er muss ständig unterwegs sein. Und für einen solchen Lebensstil muss man ungebunden sein.“
    „Aber wenn er eine Familie hat?“
    „Wenn, dann hat er sie nicht gewollt.“ Sie war brutal ehrlich, aber das schuldete sie sich und dem alten Mann. „Er wird weiterhin ab und an herkommen und kurz bleiben, sofern man ihn nicht unter Druck setzt. Auf mehr kann man nicht hoffen.“
    Victor sah sie aus leicht zusammengekniffenen Augen an. „Zu meiner Zeit haben Frauen ihre sexuelle Macht über einen Mann ausgenutzt, um das zu bekommen, was sie wollten.“
    Olivia wurde knallrot, aber sie wich seinem Blick nicht aus. „Wollen Sie mir ernsthaft vorschlagen, Ihren Sohn zu manipulieren?“
    „Jeder, selbst ein so alter Mann wie ich, kann sehen und spüren, was zwischen Ihnen los ist. Machen Sie ihn verrückt vor Verlangen, angeln Sie sich ihn. Seien Sie doch nicht so verdammt anständig.“
    „Verzeihen Sie, aber ich bin wirklich nicht an einem Mann interessiert, den ich überreden muss, mich zu lieben.“
    „Wer hat denn was von Liebe gesagt? Wenn er erst einmal zur Ruhe gekommen ist, wird er sehr schnell merken, wie gut Sie und Cammie für ihn sind.“
    „Wie Gemüse und Obst? Nein, vielen Dank! Ich möchte einen Mann haben, der mich und mein Kind liebt und für den wir das Wichtigste auf der Welt sind.“
    „Dann kämpfen Sie doch um den Jungen, verdammt noch mal!“
    Das reicht. Abrupt stand Olivia auf. „Haben Sie Dank für Ihre Gastfreundschaft, Mr Wolff. Aber mein Verhältnis zu Kieran geht Sie nichts an. Tut mir leid, aber ich kann weiter nichts für Sie tun.“
    Er wedelte nur abwehrend mit der Hand. „Schon gut … Haben Sie was Neues von Ihrem Haus gehört? Oder dem Kerl, der es angezündet hat? Das ist ja wirklich eine üble Sache.“
    „Nein, ich weiß noch nichts Näheres. Ich werde nachher meine Eltern anrufen.“ Dass er so etwas wie Anteilnahme zeigte, überraschte
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