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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
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ich mich niemals so anziehen, glaube mir. Ich liebe dich!“
    „Wirklich?“
    „Selbstverständlich! Was meinst du wohl, weshalb ich dich geheiratet habe?“
    „Um mich vor Carland zu bewahren.“
    „Dazu hätte ich dich nur deinem Onkel abzukaufen oder dich nach Amerika zu schicken brauchen. Mich lebenslänglich an dich zu binden war dazu nicht nötig.“
    „An dem Morgen, nachdem wir uns … nun, du weißt schon …, da sagtest du mir doch, dass du mich nicht liebtest.“
    „Als ich fortging, warst du ja nicht einmal wach.“
    „Als du dachtest, ich wäre Charles“, erklärte sie.
    Radcliffe schwieg einen Moment. „Ich entsinne mich, dass du mich nach Liebe fragtest“, bestätigte er dann, „und dass ich begann, dir zu sagen, ich glaubte nicht, dass das zu jenem Zeitpunkt eine Rolle spielte, doch dann überdachte ich meine Gefühle. Damals war ich sehr verwirrt. Für Charles empfand ich etwas, das ich für völlig unangemessen hielt, und für Beth empfand ich manchmal etwas und manchmal wieder nicht. Erst als ich erfuhr, dass du und deine Schwester gelegentlich die Rollen tauschten, wurde mir alles klar, und ich wusste, dass alle meine Gefühle nur dir allein galten.“
    „Dann liebst du mich also?“
    „Würde ich sonst wohl in rosa Rüschen auf dem Fußboden knien?“
    „Ach Jeremy, ich liebe dich doch auch“, seufzte sie, und Tränen traten ihr in das eine Auge, das er durch das Schlüsselloch sehen konnte. „Ich wünschte, ich könnte dich jetzt in die Arme nehmen.“
    „Das kannst du doch auch“, erklärte er fest. „Ich werde dich hier herausholen, doch zuerst muss ich …“
    „Darlee?“
    Radcliffe erstarrte, als er die tiefe Stimme hörte. Er blickte über die Schulter: Der Riese stand über ihm! Radcliffe hatte ihn nicht kommen hören.
    „Du bist nicht Darlee!“
    Radcliffe sah die Faust wie einen Hammer zu seinem Kopf heruntersausen, doch er vermochte ihr nicht mehr auszuweichen, bevor der Schmerz in seinem Schädel sich ausbreitete und Dunkelheit ihn umfing.
    Kaltes Wasser spritzte Radcliffe ins Gesicht und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er öffnete und schloss die Augen ein paar Mal, um die verschwommenen Bilder ringsum fortzublinzeln und die Dinge genauer erkennen zu können.
    Als Erstes sah er Charlie, beziehungsweise Charles, die in Kniehose und Weste auf dem Boden saß und seinen Kopf in ihren Schoß gebettet hatte. Ferner sah er, dass sie eine zweite verschwommene Figur wütend anstarrte. Da blinzelte er so lange, bis diese Figur die Gestalt von Norwich annahm, der über ihnen beiden stand. Ein leerer Wassereimer baumelte von der Hand des Mannes herunter.
    „Na endlich“, knurrte Norwich ungeduldig. „Also für euch beide braucht man wirklich gute Nerven! Erst taucht sie an Ihrer statt auf, und dann kommen Sie viel zu früh. Ich schrieb doch, um Mitternacht! Könnt ihr beide denn nicht lesen? Nettes Kleidchen übrigens“, höhnte er, drehte sich um und stapfte zur Tür. „Ihr habt noch etwas über sechs Stunden bis Mitternacht Zeit. Genießt sie. Es werden nämlich eure letzten gemeinsamen Stunden sein.“
    „Bastard“, stieß Charlie wütend hervor, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann schaute sie besorgt zu Radcliffe hinunter. „Geht es wieder?“
    „Ja.“ Mit ihrer Hilfe setzte er sich auf, blickte um sich herum und rieb sich dabei unwillkürlich die schmerzende Schläfe.
    „Du solltest lieber noch ein wenig liegen bleiben“, empfahl Charlie.
    Er schüttelte jedoch den Kopf, zwang sich aufzustehen und schwankte dabei bedenklich. „Für derartigen Luxus habe ich keine Zeit. Ich muss mir einen Weg ausdenken, wie ich-uns hier hinausbekomme.“
    „Das tue ich. Du legst dich hin!“ beharrte sie und umfasste seinen Arm, um ihn zu stützen.
    „Nein. Ich …“
    „Verdammt, Radcliffe, ich habe jetzt die Hosen an! Setz dich hin, ehe du umfällst!“
    „Was, zum Teufel, soll das heißen, du hast die Hosen an?“
    „Was immer du willst, doch setze dich hin.“ Charlie gab ihrem Gemahl einen kleinen Stoß, woraufhin er schwach aufs Fußende des Betts sank. Danach trat sie ans Fenster und überprüfte noch einmal ihre Arbeit von vorhin. Sie war gerade dabei gewesen, einen Nagel mit einem silbernen Kerzenständer zu bearbeiten, als Radcliffe an die Tür geklopft und ihren Namen gerufen hatte.
    „Was tust du da?“
    Sie schaute sich um und sah, dass Radcliffe herangetaumelt war und jetzt schwankend wie ein Halm im Wind neben ihr stand.
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