Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
nicht vorhandenen Busen gleiten ließ.
    Das war zu viel für den Lord. Er hatte nicht die Absicht, herumzustehen und sich von einem Kerl namens Klein Willy betatschen zu lassen.
    Energisch zog er sich zurück und fuhr durchaus kampfbereit zu dem Burschen herum, doch angesichts der Größe des Mannes hielt er inne. Der Fremde war immerhin einen halben Kopf größer als der Lord und mindestens doppelt so breit. Jedenfalls wirkte er in dem halbdunklen Zimmer so, und außerdem war er auch nicht durch ein Damenkleid behindert. Radcliffe machte sich darauf gefasst, gründlich verprügelt zu werden.
    Zum Glück ist es hier so dunkel, dass Klein Willy mein Gesicht nicht erkennen kann, dachte Radcliffe, als der Kerl, statt wütend zu werden, weil er ihn womöglich als Mann erkannt hatte, nun eher schmollte.
    „Ach Darlee, nun komm schon! Sei doch nicht so. Von Lord Ascomb kommst du jedes Mal so verärgert zurück. Ich weiß ja, dass er nicht gut zu dir ist, doch ich werde so zärtlich wie immer sein und dir helfen, ihn zu vergessen.“ Der Mann zog sich Radcliffe fest in die Arme und barg sein Gesicht an dessen Nacken.
    Zuerst war Radcliffe viel zu bestürzt, um irgendwie zu reagieren, doch als die breiten Pranken des Kerls hinunterstrichen, sich um seinen Hintern unter dem Rock legten und ihn zu drücken begannen, begann er tatsächlich zu kichern. Zumindest erschien es ihm wie ein Kichern, was ihm da über die Lippen kam.
    „Klein Willy!“
    Da Radcliffe gerade seine Faust in das Gesicht des Kerls setzen wollte, um seiner Bitte um Freiheit Nachdruck zu verleihen, hätte er für den Ruf im Treppenflur beinahe ein lautes Dankgebet ausgestoßen. Klein Willy erstarrte plötzlich, und als der Ruf aufs Neue, diesmal ungehaltener, zu hören war, seufzte er ergeben.
    „Ich gehe lieber, bevor er noch das ganze Haus aufweckt“, brummelte der Kerl. „Er will bestimmt nur sicherstellen, dass ich seinen Brief mit dem Stalljungen schicke, und der geht nicht los, ehe ich es ihm nicht selbst befehle.“
    Der Riesenkerl kniff noch einmal freundlich in Radcliffes rosa bekleideten Hintern, woraufhin sich der Lord auf die Lippe beißen musste, um die Flüche zu unterdrücken, die ihm auf der Zunge lagen, und danach zog er sich zurück.
    „Du wirst immer dünner, Darlee“, sagte er. „Deine Rückseite fühlt sich schon ganz hart an. Du musst mehr essen. Wenn ich wiederkomme, bringe ich dir eine Kleinigkeit mit. Und dann muss ich dich einmal genau untersuchen, um festzustellen, wo du sonst noch abgenommen hast“, scherzte er und ging zur Tür hinaus.
    „Den Teufel wirst du tun!“ wetterte Radcliffe, sobald sich die Tür hinter dem Kerl geschlossen hatte. Eilig öffnete er sie wieder einen Spaltbreit und sah Klein Willy die Treppe hinuntersteigen.
    Der Mann war in der Tat ein Riese. Seine Fäuste waren beinahe so groß wie sein Kopf, welcher zugegebenerweise ziemlich klein für seinen Körper war. Radcliffe sagte sich, er könne sehr froh sein, dass diese Fäuste nur seinen Hintern gedrückt und gekniffen hatten. Hätte der Kerl ihn damit geprügelt, würde er ihn wahrscheinlich schon mit dem ersten Schlag umgebracht haben.
    Radcliffe schüttelte den Kopf über seine Gedanken. Er fand, Frauenkleider seien schädlich für das männliche Ego. Darunter litt eindeutig das Selbstvertrauen. Zu jeder anderen Zeit würde er gedacht haben, der Kerl sei zwar massig, doch recht langsam auf den Beinen und wäre deshalb leicht zu überlisten. In Frauenkleidern indes vermochte er nur zu fürchten, er würde womöglich über seine eigenen Röcke stolpern und könne von Glück sagen, falls er überlebte.
    Auf jeden Fall musste er Charlie finden, sie hier herausholen und das verdammte Rüschenzeug ausziehen. Danach wollte er seiner Gemahlin eine strenge Predigt halten und sie mahnen, sich nie wieder in eine solch gefährliche Lage zu begeben.
    Radcliffe schlich in den Korridor hinaus und zog die Tür hinter sich zu. In derartige Situationen bin ich nie geraten, bevor Charlie in mein Leben trat, murmelte er leise vor sich hin, während er sich zum angrenzenden Zimmer bewegte. Ganz sicher brauche ich nie zu befürchten, mein Leben könnte jemals langweilig werden, denn dafür sorgt Charlie schon, und zwar ohne sich anzustrengen.
    Vor der nächsten Tür an diesem Korridor blieb Radcliffe stehen, umfasste den Türknauf, und als dieser sich nicht drehen ließ, packte Radcliffe die Erregung. Hier musste sie sich befinden!
    „Charlie?“ flüsterte er.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher