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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus
Autoren: Simon Toyne
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der Kammer im Berg entdeckt hatte, wusste sie, dass es vorbei war. Samuel war von ihr gegangen.
    Und nun lag sie an diesem hellen und lauten Ort, so vertraut und doch so fremd. Sie hörte das Geräusch des Todes in dem unregelmäßigen Atmen der Männer um sie herum und dem Tropfen ihres Blutes.
    Sie spürte, wie Gabriel die Arme um sie schlang, und sie fühlte seine Verzweiflung. Sein Zitrusduft hüllte sie ein und vertrieb den antiseptischen Geruch der Notaufnahme und den metallischen Gestank von Blut und Angst. Liv schloss die Augen und konzentrierte sich nur auf ihn und das Schlagen seines Herzens. Es war ein Herz, das nur für sie schlug, und wieder traten ihr die Tränen in die Augen, denn das war genauso schön wie der Mond.
    Dann drang ein anderes Geräusch zu ihr durch. Leise und hartnäckig machte es sich am Rand ihres Bewusstseins bemerkbar.
    Sie öffnete die Augen.
    Ein Strauß Lilien, noch immer in Zellophan verpackt, lag auf einem schmalen Nachttisch zwischen Thermometern und Kabeln, das vergessene Geschenk an einen anderen Patienten. Lilien ... die Wappenblume von New Jersey. Liv dachte an zu Hause und an das Leben, das sie noch vor wenigen Tagen geführt hatte, und wie seltsam ihr das jetzt erschien. Dann kehrte das Geräusch wieder zurück, und Liv bemerkte eine Bewegung zwischen den Lilien. Eine Biene kroch aus einer Blüte, schwebte kurz darüber und flog dann zu einer anderen.
    »Was ist da drinnen passiert?«, fragte Gabriel, und seine Stimme sandte ein Beben durch ihren Kopf, der auf seiner Brust lag.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Liv und staunte über den Klang ihrer eigenen Stimme. Sie konzentrierte sich auf die Frage, bis eine weitere, bruchstückhafte Erinnerung vorbeihuschte. Sie erinnerte sich an ihre Angst in der Dunkelheit, an den Dolch und an ihren Ekel, was seinen Zweck betraf. Und sie erinnerte sich an die grünen Augen, die in ihre Seele gedrungen waren und den göttlichen Sinn ihres Lebens enthüllt hatten.
    Und mit diesen Erinnerungen kam noch etwas anderes. Es flüsterte im Blut des Mannes, der sie hielt, und tröstete sie mit seinem Klang, so wie Gabriels Arme ihr Kraft verliehen.
    Ku ... Shi ... kaaM ...
    Das Flüstern erfüllte sie und rief die Erinnerung an andere uralte Worte im Rhythmus von Gabriels Herzschlag wach.
    KuShikaaM ...
    Clavis ...
    Namzāqu ...
    KuShikaaM ...
    Clavis ...
    Namzāqu ...
    Und obwohl Liv die Sprachen nicht benennen konnte, aus denen die Worte stammten, verstand sie sie alle, als wäre sie mit diesem Wissen geboren worden.
    Liv drückte sich an Gabriel. Die Geräusche erfüllten ihren Kopf und sperrten sogar das Schlagen seines Herzens aus. Sie rückten zusammen und formten ein Bild in ihrem Kopf ... ein Bild, das Liv endlich zeigte, wer und was sie war.
    » KuShikaaM ... «, hatte das Sakrament sie genannt.
    KuShikaaM ...
    Der Schlüssel ...

D ANKSAGUNG
    Erstlingswerke sind schon etwas Seltsames. Sie sind wie riesige Partys, an deren Vorbereitung man Jahre arbeitet, ohne zu wissen, ob schlussendlich irgendjemand kommt.
    Wenigstens weiß man, dass zumindest die Familie da sein wird, denn die ist in die Vorbereitungen mit eingebunden, und zwar stark. Am wichtigsten war dabei meine weise Frau, Kathryn, die mich unglaublich unterstützte und deren Mischung aus Enthusiasmus und harter Ehrlichkeit für mich immer ein Ansporn waren. Dann wären da noch meine beiden Kinder, Roxy und Stan, die irgendwie stets zu wissen schienen, wann ich eine Ablenkung brauchen konnte. Und den Großeltern – John Toyne, Irene Toyne, Ross Workman und Liz Workman – danke ich dafür, dass sie das Manuskript Korrektur lasen und uns die Kinder abnahmen, wann immer wir beide arbeiten mussten. Nicht zuletzt danke ich ihnen auch dafür, dass sie mir gegenüber nie irgendwelche Bedenken äußerten, dass ich meinen gut bezahlten, sicheren Job beim Fernsehen aufgab, um etwas so Törichtes zu tun, wie einen Roman zu schreiben.
    Des Weiteren möchte ich Becky Toyne für ihre schwesterliche Unterstützung, die Insiderinfos und die Liste von Agenten und Agenturen danken, an die ich sonst nie herangekommen wäre, die es aber wert waren. Eine dieser Agenturen war LAW, wo Alice Saunders mich gegen alle Erwartungen aus einem ganzen Stapel unaufgefordert eingesandter Texte zog und mir eine Mail schrieb, in der sie mich bat, ihr auch den Rest des Manuskripts zu schicken – und plötzlich hatte ich doch Hoffnung, dass Leute auf meine Party kommen würden. Mit dem hervorragenden Trio aus
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