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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)
Autoren: Bradford Chris
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höre Wasser plätschern.«
    Sie gingen weiter durch die Dunkelheit und das Plätschern wurde mit jedem Schritt lauter.
    »Ich sehe Licht!«, rief Yori.
    Vor ihnen waberte ein kaum wahrnehmbarer Schein über die feuchte Oberfläche der Felswand. Sie bogen um eine Ecke und gelangten in eine kleine Höhle, schwach beleuchtet von dem vom Meer reflektierten Sonnenlicht. An einem Eisenring in der Wand war ein kleines Segelboot vertäut. Den Mast hatte man für die Ein- und Ausfahrt durch die niedrige Öffnung der Höhle umgelegt.
    »Li Ling hat uns einen großen Dienst erwiesen«, sagte Jack und nahm das Boot in Augenschein. Es war reichlich mit Proviant und zwei Fässern Trinkwasser versehen.
    Sie stiegen ein und verstauten ihr Gepäck und ihre Waffen. Jack strich zärtlich über den Portolan und klemmte ihn unter das Dollbord. Mit dem Untergang Tatsumakis und ihrer Kapitäne war das Logbuch wieder in seinen Besitz zurückgekehrt und das kostbare Wissen seines Vaters in Sicherheit. Jack wusste, dass es leichtsinnig gewesen war, so viele seiner Geheimnisse einer Bande skrupelloser Piraten anzuvertrauen. Aber sein Vater hätte bestimmt verstanden, dass ihn seine Freundschaft zu Miyuki, Yori und Saburo dazu verpflichtete. Sie alle waren bereit, ihr Leben für ihn zu opfern. Im Gegenzug war er bereit, sein Leben oder eben den Portolan für sie hinzugeben.
    Saburo nahm ein Ruder und stieß sie vom Ufer ab. Vorsichtig steuerten sie zwischen unter Wasser liegenden Felsen hindurch und ruderten aus der Höhle in das helle Sonnenlicht. Die Höhle lag auf der Südseite der Insel und war so vor den Blicken der Samuraiflotte geschützt. Sobald sie sich genügend vom Ufer entfernt hatten, stellte Jack den Mast auf und hisste das Segel.
    »Rudert trotzdem weiter«, sagte er zu Saburo und Yori. »Wir müssen so schnell wie möglich von dieser Insel wegkommen.«
    Nach einer Weile kam der Rand des Kraters in Sicht. Schwarzer Rauch und brennende Asche stiegen aus dem Kessel auf. Es sah aus, als sei der erloschene Vulkan wieder zum Leben erwacht. Die Piratenstadt brannte. Westlich der Insel waren in der Ferne fliehende Piratenschiffe zu sehen. Sie hatten es geschafft, die Lagune zu verlassen. Jack konnte das unverwechselbare gepanzerte Dach und den Drachenkopf der Koketsu erkennen. Er hoffte inständig, dass Li Ling den Meeres-Samurai entkommen konnte.
    »In welche Richtung fahren wir?«, fragte Miyuki und zog die Seekarte heraus.
    Jack studierte sie und legte einen Kurs fest, der sie quer über das Binnenmeer und durch die Kanmon-Straße zu ihrem letzten Ziel Nagasaki bringen würde. Er orientierte sich und zeigte über den Bug nach Steuerbord.
    »Nach Westen«, sagte er.
    Ihr Kurs führte sie der untergehenden Sonne entgegen.
    Jack spürte den Seewind im Gesicht und sah seine Freunde lächelnd an. »Jetzt haben wir wenigstens einmal Glück. Der Wind steht günstig!«

Anmerkungen
    1. »Im Hafen ist ein Schiff sicher, aber das ist nicht sein Zweck.« William Shedd, Theologe (1820-1894)
    2. »Zehn Mann mit einem klugen Anführer sind besser als hundert ohne Kopf.« Euripides, griechischer Dramatiker (484-406 v. Chr.)

Japanisches Glossar Bushido
    Bushido bedeutet »Weg des Kriegers« und bezeichnet einen japanischen Verhaltenskodex ähnlich den ritterlichen Tugenden des europäischen Mittelalters. Die Samurai sollten bei ihrer Ausbildung in den Kampfkünsten und im täglichen Leben sieben Tugenden folgen.

    1. Tugend: Gi  – »Gerechtigkeit«
Gi steht für die Fähigkeit, moralisch richtig zu entscheiden und alle Menschen ungeachtet ihrer Hautfarbe oder Rasse, ihres Geschlechts und Alters gleich und gerecht zu behandeln.

    2. Tugend: Yu  – »Mut«
Yu steht für die Fähigkeit, sich in jeder Lage mutig und selbstbewusst zu verhalten.

    3. Tugend: Jin  – »Güte«
Jin ist eine Mischung aus Mitgefühl und Großmut. Die Tugend geht Hand in Hand mit Gi und soll verhindern, dass der Samurai aus Hochmut oder Herrschsucht handelt.

    4. Tugend: Rei  – »Höflichkeit«
Rei ist das höfliche und angemessene Benehmen gegenüber anderen. Der Samurai begegnet allen Menschen mit Achtung.

    5. Tugend: Makoto  – »Wahrhaftigkeit«
Makoto bedeutet die Ehrlichkeit zu sich selbst und zu anderen. Der Samurai strebt danach, sich moralisch richtig zu verhalten und immer nach bester Kraft und Einsicht zu handeln.

    6. Tugend: Meiyo  – »Ehre«
Voraussetzung für Meiyo ist eine positive geistige Einstellung, allerdings auch richtiges Verhalten.
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