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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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zu bleiben.
    »Und er macht Euch keine Angst?«
    »Inwiefern Angst?«
    Yoshi musterte Jack und wandte sich dann an Toge. »Du hast es ihm nicht gesagt?«
    »Ich … ich wollte es«, stotterte Toge. »Aber es ergab sich keine Gelegenheit.«
    Das mulmige Gefühl in Jacks Bauch nahm zu.
    Yoshi saugte hörbar die Luft ein und schüttelte betrübt den Kopf. »So nennen wir den Banditen Akuma, der das Gebirge unsicher macht«, erklärte er.
    In dem Raum schien es noch dunkler zu werden, kaum dass der Name gefallen war. Die Bauern zitterten und hielten die Blicke gesenkt.
    »Denn dann schlägt er zu«, erklärte Yoshi weiter. »Am ersten Schwarzmond des Winters, wenn es nachts am dunkelsten ist, überfällt er unser Dorf und stiehlt all unseren Reis. Deshalb müssen wir hungern und uns mühsam anderswo Nahrung zusammensuchen.«
    »Ein einziger Mann stiehlt euren gesamten Reis?«, fragte Jack. »Aber ihr seid ein ganzes Dorf!«
    »Er kommt mit seinen Kumpanen.«
    »Wie vielen?«
    »Etwa vierzig.«

5
Sieben Samurai
    Jack wusste nicht, ob er lachen oder Reißaus nehmen sollte. »Selbst der größte Samurai könnte nicht so viele Banditen besiegen!«
    »Ich habe es dir ja gesagt, Yoshi«, seufzte Junichi. »Es ist zwecklos. Wir sollten Akuma unseren Reis kampflos überlassen. Dann haben wir es hinter uns.«
    Doch Yoshi hörte ihm nicht zu. »Wie viele Samurai braucht man?«, wandte er sich an Jack.
    »Gegen vierzig Banditen?« Jack konnte nicht glauben, dass er überhaupt ernsthafte Überlegungen in dieser Richtung anstellte. Er dachte an seine Ausbildung zum Samurai und an die Schlacht um die Burg von Osaka. Dort hatte er gesehen, wie die besten Samuraikämpfer es mit fünf oder sechs Gegnern gleichzeitig aufgenommen hatten. Wenn die Gegner – wie vermutlich im Fall der Banditen – schlecht organisiert und schlecht ausgebildet waren, mochten es sogar noch mehr sein.
    »Wenn sie etwas taugen und Erfahrung haben, dann vielleicht … sieben.«
    »Sieben?!«, rief Toge. »Wir haben Wochen gebraucht, um einen zu finden. Woher um alles in der Welt sollen wir sieben Samurai bekommen?«
    »Kann euer Daimyo euch nicht helfen?«, fragte Jack. Er wusste, dass die Samuraifürsten die Aufgabe hatten, die Einwohner ihres Herrschaftsgebiets zu schützen.
    Die Bauern schnaubten verächtlich.
    »Wir sind Daimyo Ikeda doch egal«, schimpfte Junichi. »Solange er seine Reissteuer bekommt, macht dieser Heuchler keinen Finger für uns krumm.«
    »Aber wie könnt ihr ihn bezahlen, wenn euch euer Reis gestohlen wurde?«
    »Akuma ist schlau«, erklärte Yoshi. »Er überfällt uns erst, nachdem die Steuer eingesammelt wurde.«
    »In diesem Jahr bereits zum dritten Mal«, fügte Junichi niedergeschlagen hinzu. »Uns blieb keine andere Wahl, als selbst nach Samurai zu suchen. Aber die Mühe war vergeblich. Unsere Lage ist hoffnungslos.«
    Jack musste ihm zustimmen. Angesichts einer Übermacht von vierzig zu eins war die Schlacht verloren, noch bevor sie begonnen hatte.
    »Tut mir leid«, sagte er zögernd, »aber ich kann euch nicht helfen.«
    Toge verlor in seiner Verzweiflung die Beherrschung und ballte wütend die Faust. »Ihr Samurai seid doch alle gleich!«, rief er empört. »Wir bestellen die Felder und bauen Reis an, damit ihr euch die Bäuche vollschlagen und für eure Herren Krieg führen könnt. Aber wenn wir euch brauchen, wo seid ihr dann?«
    »Was erwartest du von mir?«, verteidigte sich Jack. »Dass ich ganz allein vierzig Banditen verjage?«
    »Ist Mut nicht eine Tugend der Samurai?«
    »Mut schon, nicht aber Übermut.«
    »Ich finde nur …«
    »Genug, Toge!«, fiel ihm Yoshi ins Wort. »So behandelt man keinen Gast. Er kam freiwillig hierher. Wir müssen seine Entscheidung zu gehen respektieren.«
    Stille kehrte ein und nur das Knistern des Feuers und das Blubbern des kochenden Reises waren zu hören.
    Jack war hin- und hergerissen. Einerseits hätte er den Bauern gerne geholfen. Er fühlte sich als Samurai geradezu dazu verpflichtet. Doch die Wahrheit war, dass er den Kampf gegen so viele Gegner mit dem Leben bezahlen würde – ohne damit etwas zu bewirken. Denn die Banditen würden sich den Reis trotzdem holen.
    Tränen traten Sora in die Augen und er begann zu schluchzen. »Was sollen wir unseren Kindern nur zu essen geben?«
    Niemand antwortete. Die Bauern starrten niedergeschlagen auf den Boden und kneteten voller Verzweiflung ihre Hände.
    Da hob Kunio plötzlich den Kopf und sah die anderen hoffnungsvoll an. »Wir
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