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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)
Autoren: Chris Bradford
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Verzierung war ein eingearbeiteter kleiner, goldener Phönix in der Nähe des Griffs. Es handelte sich nicht um Kunstwerke oder Zierschwerter, sondern um die Waffen eines Kriegers.
    »Das Schwert ist die Seele des Samurai, Jack-kun«, sagte Masamoto bedeutungsvoll. Er hielt ihm das Schwertpaar hin und sah Jack dabei mit seinen bernsteinfarbenen Augen streng an.
    »Der Besitz dieser Schwerter bedeutet eine große Verantwortung.« Masamoto ließ die Schwerter nicht los, sodass er und Jack sie jetzt beide hielten. »Sie dürfen deinem Gegner nicht in die Hände fallen. Und beherzige allezeit die Prinzipien des Bushido, nämlich Aufrichtigkeit, Mut, Güte, Höflichkeit, Wahrhaftigkeit, Ehre und Treue. Hast du das verstanden?«
    » Hai , Masamoto-sama, arigat ō gozaimashita «, antwortete Jack aus tiefstem Herzen.
    Er nahm die Schwerter und spürte augenblicklich, wie das Gewicht der Verantwortung seine Hände nach unten drückte. Er verbeugte sich tief und kehrte mit den Schwertern auf seinen Platz zwischen Akiko und Yamato zurück.
    »Dann sind wir fertig und ich bitte euch, zu gehen. Nur Yamato-kun soll bleiben. Ich möchte einige Zeit mit meinem Sohn allein verbringen. Wir haben vieles zu besprechen.« Ein Lächeln erhellte die nicht von Narben entstellte Seite seines Gesichts.
    Die anderen verbeugten sich und verließen ehrerbietig die Halle des Phönix.
    Jack und Akiko spazierten in den Südlichen Zen-Garten, um dort auf Yamato zu warten. Zwischen zwei aufrecht stehenden Steinblöcken blieben sie stehen und blickten schweigend zum Nachthimmel auf. Der Mond stand hell und rund am Himmel, in zwei Tagen würde Vollmond sein. Die Sterne funkelten.
    »Siehst du diesen Stern, der am hellsten scheint?«, fragte Jack nach einer Weile. »Er heißt Spika.«
    »Welcher?«, fragte Akiko. »Für mich sehen die Sterne alle gleich aus.«
    »Geh vom Griff des Großen Wagens direkt über uns zum Arktur und dann weiter zum Spika«, sagte Jack und lenkte Akikos Blick mit der Fingerspitze. »Der Stern links davon heißt bei uns Regulus und der nächste Bellatrix. Der funkelnde Stern da drüben ist der Jupiter, aber das ist kein Stern, sondern ein Planet.«
    »Woher weißt du das alles?« Akiko sah ihn an.
    »Mein Vater hat es mir beigebracht. Er meinte, wenn ich Steuermann werden wollte wie er, müsste ich nach den Sternen navigieren können.«
    »Und kannst du das?«
    »Ja. Jedenfalls könnte ich ein Schiff zu seinem Hafen zurückbringen.« Ein wenig traurig und sehnsüchtig fügte er hinzu: »Vielleicht sogar bis nach Hause.«
    »Du willst immer noch nach Hause zurückkehren?«
    Jack erwiderte Akikos Blick. Der Mond spiegelte sich in ihren tiefschwarzen Augen und kleine Schauer liefen ihm über den Rücken.
    Ja, er wollte immer noch nach Hause zurückkehren. Er vermisste die grünen Felder Englands im Frühling und die behagliche Wärme vor dem Kamin im Haus seiner Eltern. Im Schein des Kaminfeuers hatte sein Vater ihm oft von seinen kühnen Reisen über die Weltmeere erzählt. Er vermisste das geschäftige Treiben Londons, den Lärm der Straßenhändler, das Vieh und die hämmernden Schmiede. Er hatte Appetit auf Rindfleisch, Erbsen und dick mit Butter bestrichenes Brot. Und er sehnte sich danach, jemanden Englisch sprechen zu hören. Doch am meisten vermisste er seine kleine Schwester. Von seiner Familie war nur noch Jess übrig. Er musste zu ihr zurückkehren und dafür sorgen, dass es ihr gut ging.
    Doch wie er da neben Akiko unter den Sternen stand, hatte er zum ersten Mal das Gefühl, dass er auch in Japan heimisch werden könnte.
    »Egal wo du bist, dein Zuhause sind deine Freunde«, hatte seine Mutter gesagt, als sie wieder einmal zwischen Rotterdam und London hin- und hergezogen waren, weil sein Vater eine neue Stelle hatte. Er war damals erst sieben Jahre alt gewesen und ungern umgezogen, doch jetzt verstand er, was seine Mutter gemeint hatte. Er hatte in Japan Freunde gefunden, wahre Freunde. Saburo, Yori, Kiku, Yamato und vor allem Akiko.
    »Akiko-chan!«, rief eine Stimme.
    Sie gehörte Sensei Yosa.
    »Kann ich dich einen Moment sprechen? Ich möchte dir die Besonderheiten deines Bogens erklären.«
    » Hai , Sensei«, sagte Akiko. Bevor sie ging, wandte sie sich noch einmal an Jack. »Ich weiß, dass du deine Heimat England vermisst, aber Japan kann auch deine Heimat sein.«
    Sie verbeugte sich mit einem liebevollen Lächeln und entfernte sich durch den Garten.
    Jack blickte wieder zum Nachthimmel auf und fuhr fort, im
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