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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück
Autoren: P Maar
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mit ihnen und landete unsanft auf dem Hinterteil.
    »Seltsame Häuser haben die Menschen«, sagte es, während es aufstand. »Man rollt in sie hinein. Gut, dass sie hier nicht auch so wässern wie nebenan.«
    Im Halbdunkeln stieg es die Kellertreppe hoch, rutschte aus und stand acht Stufen tiefer wieder auf. »Wirklich seltsam, die Menschen!«, schimpfte es. »Bauen Rutschbahnen in ihre Häuser ein!«
    Da Samse eine sehr feine Nase haben, merkte auch das Sams bald, dass sich ein anderes Sams im Haus befand.
    Herr und Frau Taschenbier waren inzwischen wieder normal geworden, hatten zu singen aufgehört und waren im Stehen eingeschlafen. Betty schlief neben Flecky auf der Wolldecke.
    Leise verließ das Sams das Bodenzimmer und schlich nach unten.
    Das Sams schnupperte. Der Samsgeruch kam aus dem Keller.
    Vorsichtig blickte das Sams in die Küche: Sie war leer. Herr und Frau Mon schienen nicht zu Hause zu sein. Es ging zum Kühlschrank, öffnete ihn und fand, was es suchte: ein Glas mit Wiener Würstchen.
    Herr Mon, der Tierfreund, aß nie Fleisch. Frau Mon dagegen hatte einen ähnlichen Geschmack wie das Sams. Sie liebte Wiener Würstchen mit Senf.
    »Ich werd’ mir jetzt die Würstchen leihen,
    Frau Mon wird’s mir bestimmt verzeihen«,
    murmelte das Sams und öffnete den Deckel des Glases.
    Es fiel ihm schwer, nicht gleich die ganzen Würstchen aufzuessen. Aber es hatte einen Plan. Es legte eine Spur Würstchen, eine richtig schöne Würstchenreihe, von der Kellertür zum Badezimmer. Dort setzte es sich auf den Rand der Badewanne und wartete.
    Lange musste es nicht warten, denn kurz darauf kam das Übersams durch die offene Tür, in der Hand die Würstchen, die es aufgesammelt hatte. Es roch daran.
    »Da bist du also!«, riefen Sams und Übersams gleichzeitig.
    »So, hier bist du also«, wiederholte das Übersams. »Und was sind das für wohlriechende Röllchen? Hast du mir die hingelegt?«

    »Diese Röllchen nennen die Menschen ›Würstchen‹. Man kann sie essen«, sagte das Sams.
    »Essen?«, fragte das Übersams und biss vorsichtig hinein. »Schmeckt gut«, stellte es dann fest. »Dieses Menschenessen ist besser als das ewige Kürbis-Menü in der Samswelt. Ausgezeichnet.«

    »Du kannst mir bitte schön auch eines von diesen Röllchen abgeben, überreichen, wenn nicht sogar herüberreichen«, sagte das Sams.
    Das Übersams hatte inzwischen auf dem Klodeckel Platz genommen. Es tat so, als habe es die Bitte nicht gehört, und fragte kauend: »Und du hast also mein Buch geklaut?«
    »Ja, entschuldige. Es tut mir ja leid«, sagte das Sams. »Ich wollte eben wissen, wie ich bei meinen Menschen bleiben kann, ohne dass sie zu Samsen werden.«
    Das Übersams lachte. »Das wirst du nie im Buch finden«, sagte es.
    »Ja, leider«, sagte das Sams. »Wir haben es von vorne bis hinten gelesen. Es steht nichts davon drin.«
    »So ein großes Samsgeheimnis würde ich doch niemals nutieren, naturen, notieren!«, sagte das Übersams. »Dann könnte es ja jeder nachlesen, der das Buch hat. Zum Beispiel ein störrisches, eigensinniges, widerspenstiges, diebisches Sams!« Es tippte sich an die Stirn und sagte: »Das Geheimnis steht nicht im Buch, es steht nur hier drin!«
    »Sagst du es mir?«, fragte das Sams. »Bitte!«
    Das Übersams wiegte den Kopf hin und her. »Vielleicht später«, sagte es. »Vorerst muss ich aus bestimmten Gründen noch ein wenig in der Menschenwelt bleiben.«
    »Warum?«, fragte das Sams.
    »Ich … ich will einfach ein bisschen Urlaub machen«, redete sich das Übersams heraus. Es wollte dem Sams nicht sagen, dass es vergessen hatte, sich auch wieder zurückwünschen zu können.
    Inzwischen waren Herr und Frau Mon zurückgekommen.
    Frau Mon rüttelte an der verschlossenen Badezimmertür. »Bist du dadrin, Bärchen?«, rief sie. »Gerade warst du doch in der Küche.«
    »Dort bin ich auch noch«, rief Herr Mon zurück.
    »Benutzt etwa Bruno unsere Toilette?«, fragte sie. »Die haben doch oben eine eigene!«
    Kopfschüttelnd ging sie zu ihrem Mann in die Küche.
    »Zeit fürs Abendessen«, sagte sie, öffnete den Kühlschrank und fing an, laut zu schimpfen: »Jemand hat meine Würstchen geklaut! Das war bestimmt dieses Sams!«
    »Los, raus!«, flüsterte das Sams. »Wir müssen hier verschwinden, bevor man dich entdeckt! Versteck dich am besten unten im Keller!«
    Als Herr Mon am nächsten Morgen schlaftrunken in die Küche kam, stand die Kühlschranktür weit offen. Davor stand das Übersams mit
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