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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück
Autoren: P Maar
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kleinste Hinweis.«
    »Was machen wir nur, wenn wir wieder zu Samsen werden?«, fragte Herr Taschenbier.
    »Och, das kann ich euch erzählen«, sagte das Sams. »Dann fresst ihr Familie Mons Kühlschrank leer, macht ein Chaos in der Küche, singt laut, klaut Busse, brecht in Fabriken ein, werdet verhaftet und landet im Gefängnis.«
    »Das darf nicht wahr werden«, sagte Frau Taschenbier. »Bruno, was sollen wir nur tun?«
    Herr Taschenbier nahm seine Frau in den Arm und sagte: »Mara, ich fürchte, wir müssen es wie Odysseus machen.«
    »Wer ist denn Odüsseus?«, fragte Betty.
    »Das war ein griechischer Seefahrer«, sagte Herr Taschenbier. »Er hat sich an den Mast seines Schiffes binden lassen, um nicht vom Gesang der Sirenen ins Meer gelockt zu werden.«
    »Der Polizeisirenen?«, fragte Betty.
    Frau Taschenbier lachte. »Nein, die waren so eine Art Seejungfrauen«, sagte sie. »Meinst du, dass wir uns auch anbinden sollen, Bruno?«
    »Wie bei den Indianern am Marterpfahl. Das wird spannend«, sagte Betty. »Wir können ja die Leine von Flecky dafür nehmen.«
    »Sehr gute Idee!«, lobte das Sams. »Und wenn wir auch noch meine Hängematte um Papa und Mama Taschenbier rumbinden, sind sie bestens festens haltbar und solide angebunden, wenn nicht sogar dauerhaft.«
    So wurde das dann auch gemacht. Betty und das Sams banden Herrn und Frau Taschenbier an einem frei stehenden Balken mitten im Raum fest.
    »Willst du wirklich so angebunden dastehen, Oma?«, fragte Betty. »Ist das nicht unbequem? Ich kann dich auch wieder losmachen.«
    »Nein, nein. Es ist schon gut so«, sagte Herr Taschenbier.
    »Genau richtig«, bestätigte seine Frau.

    Das Übersams war inzwischen im Taschenbier-Haus gelandet.
    Es watschelte durch die überflutete Küche, schüttelte immer wieder den Kopf und sagte: »Hätte ich nicht gedacht, dass die Menschen im Wasser wohnen! Wie gut, dass ich neuerdings diesen Taucheranzug und Flossen trage. Hätte sonst ganz nusse, nisse, nasse Füße bekommen.«
    Es stieg die Treppe hoch.
    »Warum Menschen wohl Löcher in ihren Dächern haben?«, fragte es sich oben. »Wahrscheinlich, um frische Luft in ihre Häuser zu lassen. Eine gute Idee. Hätte ich den Menschen gar nicht zugetraut.«
    Es schnupperte. »Das Buch war da«, murmelte es. Samse haben nämlich eine sehr feine Nase, und das Übersams hatte sogar eine überfeine. »Mir kommt es genau so vor, als käme der Geruch von da drüben. Ja, genau von draben, droben, drüben!«
    Das Übersams machte sich auf den Weg zum Nachbarhaus.
    Oben im Dachzimmer waren Herr und Frau Taschenbier inzwischen wirklich zu Samsen geworden.
    »He, Sams! Binde uns überoberschnell los! Lass uns zusammen losziehen und ein bisschen Bus fahren!«, rief Herr Taschenbier.
    »Ja, das machen wir«, rief Frau Taschenbier.
    »Nicht nur Männer, auch wir Frauen
    können bestens Busse klauen.«
    »Ich binde euch niemals nicht los«, sagte das Sams. »Und wenn ihr noch so sehr bettelt, bittelt und quengelt.«
    »Na gut, dann eben nicht«, sagte Herr Taschenbier.
    »Hast du auch so große Lust zu singen, Schatz?«, fragte Frau Taschenbier.
    »Ja. Und zwar laut«, antwortete er.
    »Ja, laut, schrill, wenn nicht sogar ohrenbetäubend!«, bestätigte sie.
    Und Herr und Frau Taschenbier fingen an, so laut zu singen, dass sich sogar das Sams die Ohren zuhalten musste.
    Flecky ließ sich vom Gesang anstecken und fing an, laut zu mähen.
    Einen Stock tiefer blickte Herr Mon entnervt zur Decke und sagte: »Muss ich mir das anhören? Nein, das muss ich nicht!«
    »Doch, das musst du, Bärchen«, sagte seine Frau. »Es sind unsere Freunde!«

    Herr Mon schüttelte den Kopf. »Lieber setze ich mich ins Auto, fahre zum Zoogelände und arbeite noch ein bisschen am Zaun.«
    »Dann musst du mich aber bitte schön mitnehmen. Ja, das musst du«, sagte Frau Mon. »Oder denkst du, ich will dieses Gejaule von da oben allein genießen?«
    Das Übersams lauschte. Im Nachbarhaus sangen ein Mann und eine Frau sehr laut und sehr misstönend.
    »Sehr schöner, samsiger Gesang! Richtig anheimelnd!«, lobte das Übersams und versuchte, die Haustür zu öffnen, die allerdings verschlossen war.
    Nun suchte es nach einer anderen Möglichkeit, ins Haus zu kommen, und fand auch eine. Eines der Kellerfenster stand offen.
    Das Übersams zwängte sich durchs Fenster, ließ sich nach unten gleiten und landete erst mal in den Kartoffeln, die Herr Mon dort aufgeschichtet hatte. Die begannen zu rollen, das Übersams rollte
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