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Salzige Küsse

Salzige Küsse

Titel: Salzige Küsse
Autoren: Tine Bergen
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interessiert.
    »Vorgestern.«
    »Ein schönes Haus. Wahrscheinlich werdet ihres gründlich umbauen?«, fragte Linde, während sie Eve einen Teller Suppe reichte.
    Eve antwortete nicht sofort, sondern konzentrierte sich lieber auf das Essen. Dachte Linde etwa, sie würden in so einer Bruchbude wohnen bleiben? Gleich beim ersten Löffel verschluckte sie sich. Die Suppe war so was von salzig! Lies schob ihr ein Glas Wasser zu.
    »Ich glaube schon. Aber eigentlich müssen Sie das meine Eltern fragen. Ich bin nur ein Handlanger«, sagte Eve schließlich.
    »Der zur Theatergruppe flüchtet.«
    Eve nickte und schüttelte gleichzeitig den Kopf, während sie ihre Suppe möglichst schnell weglöffelte. Wäre sie doch einfach im Theatersaal geblieben, mit ihren Broten als Gesellschaft! Erschreckt wich sie in letzter Sekunde einer Plastikgabel aus, die durch die Luft flog. Sie bückte sich danach.
    »Gib ruhig her«, sagte Lies. »Sonst bekommst du sie gleich wieder an den Kopf. Ben ist nicht umsonst mit Philip verwandt.«
    »’ T K OUTER «, sagte Linde nachdenklich, während sie die Lasagne auf den Tisch stellte. Sie schaufelte eine reichliche Portionauf Eves Teller. »Ich hätte Anna das Haus sofort abgekauft, wenn ich gekonnt hätte.«
    Eve starrte Linde ungläubig an.
    »Im Ernst«, sagte sie lachend. »Es ist Geschichte pur! Die vielen Ecken und Winkel, was die alles erlebt haben müssen! Das ist doch großartig!«
    Eve stopfte sich den Mund voll Lasagne, um nicht antworten zu müssen. Was Linde da sagte, klang ihr nur allzu vertraut in den Ohren.
    »Es ist vor allem voller Gerümpel«, sagte sie schließlich trocken. »Meine Mutter und ich haben einen ganzen Tag im Keller geschuftet, aber viel Fortschritt ist nicht zu sehen.«
    »Das wird schon«, meinte Linde. »Und wer weiß, auf welche Schätze du dabei noch stößt.«
    »Eve, ich habe so das Gefühl, dass du heute besonders viel Lust dazu hast, eine Zimtzicke zu spielen.«
    Eve funkelte Gloria wütend an.
    »Das ist ein ausgezeichneter Anfang«, konterte diese lächelnd. »Vielleicht könntest du in die Mitte kommen? Und vielleicht kann Jacob dich dann als ungeschickter Verkäufer bedienen.«
    Mit schlaksigen Gebärden stand Jacob auf und tauchte gleich wieder Richtung Fußboden ab. »Oje, kaputt. Ich werde Ihnen sofort eine neue bringen, meine Dame!«
    Eve klappte der Unterkiefer herunter. »Wie ist das denn …«
    »… um Himmels willen nur möglich? Ja, ja, das sagt der Chef auch immer.« Jacob machte ein betretenes Gesicht.
    Ungeduldig stampfte Eve auf. »Ihr leidvolles Gehabe kann mir gestohlen bleiben! Ich will eine neue Vase, und zwar ein bisschendalli!« Sie erschreckte selbst darüber, wie scharf der Satz rauskam.
    »Aber natürlich, selbstverständlich, einen Moment bitte.« Jacob ging rückwärts und stolperte dabei über seine eigenen Füße.
    »Sehr gut, Eve«, lobte Gloria. »Chea, übernimmst du Eves Rolle? Zeig uns mal, was du daraus machst.«
    Mit glühenden Wangen ließ sich Eve zurück auf ihr Kissen sinken.
    »So, das war’s für heute«, beendete Gloria den Kurs zwei Stunden später. »Vergesst nicht am Donnerstag alle einen interessanten Gegenstand mitzubringen.«
    Dieses Mal stürmte Philip nicht als Erster aus dem Raum.
    »Er schleimt noch ein wenig«, flüsterte Lies Eve zu. »Nicht verraten, dass du es von mir hast, aber er schwärmt heimlich für Gloria.«
    »Wirklich?« Eve warf einen verstohlenen Blick über die Schulter. Philip schaute Gloria tatsächlich voller Bewunderung an.
    »Sie ist doch viel älter als er!«
    »Erste Liebe«, seufzte Lies, während sie die Augen verdrehte. Eve fing an zu kichern, aber dann erinnerte sie sich plötzlich an all die Kichermomente mit Eileen und verstummte abrupt. Eigentlich war das gar nicht witzig gewesen.
    »Bis Donnerstag«, winkte Lies ihr zu. Offensichtlich fiel ihr Eves plötzliche Stille nicht auf.
    »Bis Donnerstag!« Eve wurde klar, dass dies seit vier Jahren das erste Mal war, dass sie ohne eine schnatternde Eileen neben sich nach Hause fahren musste.

Als sie am Haus angekommen war, stoppte Eve kurz, ehe sie in die Auffahrt einbog. Sie musterte den Vordergiebel. Tatsächlich entdeckte sie schon bald die Spuren eines schwarzen Ks, links in der Ecke. Jetzt, da sie den Anfang gefunden hatte, ließen sich die restlichen Buchstaben leichter entziffern. ’ T K OUTER . Und wenn schon, dann hat das Haus halt einen Namen!, dachte Eve.
    Sie schaute sich ihre Umgebung genauer an. Die Kieselsteine
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