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Sagen aus Westfalen

Sagen aus Westfalen

Titel: Sagen aus Westfalen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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verstehen. Andere sagen, es habe seinen Namen von dem Bäcker Nickel Pumper, der es im 16. Jahrhundert zu Osnabrück zuerst gebacken habe.

Der Zehn-Uhrs-Hund zu Wiedenbrück
    Jeden Abend um zehn Uhr läuft in Wiedenbrück ein großer Hund auf der Straße herum, den heißt man den Zehn-Uhrs-Hund, und damit hat es folgende Bewandtnis.
    Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges war hier ein gewisser Schwanenwirt, der machte den Werber. Er kam und nahm den Bauern die Söhne weg und ließ sie mit Ketten zusammenschließen, damit sie nicht fortlaufen könnten. Zuletzt aber geschah es, daß dieser selbige Schwanenwirt von einem Haufen Bauern erschlagen ward. Da war aber sein Leichnam auf einmal verschwunden, aber hinter der Landwehr sprang ein schwarzer Hund weg, der sprach: »So geht's, wer andere Leute verrät und verkauft; bis auf den jüngsten Tag soll ich mit einer Kette um den Hals durch die Straßen laufen, zur Warnung, daß sich keiner wieder an andern Leuten vergreift.« So geht er denn jeden Abend, wenn es zehn Uhr ist, in der Straße herum, und in den Häusern, wo er die Söhne herausgeholt hat, da guckt er durch die Scheiben hinein und macht sich so groß, daß er zu den obersten Scheiben hineinsehen kann und macht ein Paar glühende Augen, daß einem graut.

Die alte Linde zu Laer
    Nahe der Kirche zu Laer steht ein mächtiger Lindenbaum. Vor vielen, vielen Jahren ist einmal in der Matthiasnacht (am 23. zum 24. Februar) ein verwegener Knabe, der gehört hatte, daß man dann die Geister sehen könne, in ihren hohlen Stamm gekrochen. Als es Mitternacht schlug, rauschte es im Wipfel, die Hunde winselten, und still und feierlich zog eine lange Reihe weißer Gestalten paarweise an der Linde vorüber zur Kirche. Dem Knaben entschwanden die Sinne, und wochenlang lag er in wilden Fieberträumen.

Die beiden heiligen Ewalde
    Zu einer Zeit, als das deutsche Volk noch tief in der Finsternis des Heidentums begraben lag, kamen zwölf fromme Männer aus England, welche ausgerüstet mit Entschlossenheit und Mut die deutschen Länder durchwanderten, um die Lehre Christi zu predigen in Wort und Tat. Unter diesen waren zwei Brüder, von denen der eine der weiße, der andere aber der schwarze Ewald genannt wurde. Beide wanderten in brüderlicher Eintracht miteinander und beschlossen, gemeinsam für das Wort Gottes in den Tod zu gehen. Da kamen sie zu einer heißen Sommerszeit in einen Flecken, genannt Laer, gelegen im Stifte Münster nicht weit von Burgsteinfurt, verrichteten hier ihre Gebete und segneten und belehrten das Volk. Dieses aber war seinen Götzenbildern zugetan und verachtete die heilige Lehre. Als nun die Sonnenhitze sehr groß und die Gegend wasserleer war, die durstigen Helden aber vergeblich ihre Götzen um Wasser anflehten, da traten die frommen Brüder mit dem Bilde des gekreuzigten Heilandes in der Hand auf einen Felsen, beteten und segneten selbigen und siehe, da sprang aus dem harten Steine eine frische, klare Wasserquelle unter ihren Fußstapfen hervor und labte das ganze Volk. Erstaunend erkannte nun der Droste des Landes die Kraft und Heiligkeit der beiden Fremdlinge; willig räumte er ihnen einen Acker ein, welcher reiche Früchte trug, und alle Heiden der Umgegend ließen sich taufen in dem Wasser der wunderbar entstandenen Quelle. Als nun aber das Wort des Herrn in dem Herzen des Volkes Wurzel gefaßt hatte, schenkten die heiligen Brüder ihren Acker den Armen und zogen weiter in das Land, um auch unter den benachbarten Völkern das Evangelium auszubreiten. Allein der Herr hatte ein anderes mit ihnen beschlossen und würdigte sie, die Märtyrerkrone zu empfangen. Auf dem noch heute so genannten Mordhofe zu Apelterbeck zwischen Unna und Dortmund wurden die frommen Brüder von den Heiden auf eine qualvolle Art ums Leben gebracht. Die Leichname wurden später von dem heiligen Erzbischof Anno aus ihren Gräbern genommen und sollen, wie mehrere alte Schriften versichern, in dem Dome zu Münster beigesetzt sein, wo man viele hundert Jahre hindurch ihr Andenken festlich feierte. Zu Laer heißt noch gegenwärtig der Acker, welchen sie besaßen, der Heiligenkamp, und ist auf demselben zur Ehre ihres Namens eine Kapelle erbauet, welche die älteste in Westfalen sein soll.

Die beiden Schwestern
    Vor langen Jahren lebten zu Hellinghausen, einem freundlichen Dörfchen in der Nähe von Liesborn, zwei Schwestern. Die eine war sehr reich und lebte mit ihrem Mann und ihren Kindern im Überfluß. Die andre aber war so arm,
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