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Sagen aus Westfalen

Sagen aus Westfalen

Titel: Sagen aus Westfalen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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genau beschreiben kann, über den Weg. Auf einem Kamp in dem Dorfe Sage pflügt des Nachts jemand mit einem glühenden Pfluge. Auf dem Wege von hier nach dem Dorfe Döhlen wird den Leuten zur Nachtzeit der Hut abgeschlagen von einer unsichtbaren Hand. In dem Dorfe Alhorn geht in einer kleinen Straße ein Gespenst, in der Gestalt eines rauhen Hundes.
    Eine halbe Stunde von Wildeshausen soll an einem kleinen Dorngesträuch am Wege eine Jungfrau sitzen, welche auf der Zitter spielt. Nicht weit von Wildeshausen, nahe bei Spasche, wo ehemals ein altes Schloß gestanden hat, liegt ein kleiner Garten; an dessen Eingang zeigt sich in der Abenddämmerung eine lange männliche Figur in einem grauen Habit. Dieses ist von mehreren glaubwürdigen Leuten vor ungefähr 18 Jahren noch gesehen worden.

Spukhund
    Daß es nicht ratsam ist, des Nachts etwas anzusprechen, wird häufig in den Sagen betont. Es kann das dann einen üblen Ausgang nehmen. So auch bei einem Bauern in Welbergen, der spät noch mit dem Wagen vom Venn heimkehrte. Als er da gerade bei den jetzt verschwundenen »Dübelseiken« in der Nähe seines Hofes war, hörte er hinter sich etwas gröcheln. Das klang ähnlich wie Husten, und der Bauer glaubte, es sei das wohl ein alter Mann, dem das Laufen schwer falle. Also lud er ihn ein, sich nur auf den Wagen zu setzen. Das hat der Mann getan. Doch wie erschrocken war er, als er sich zu Hause den Gast bei Licht besah: es war ein schwarzer Hund. Erst der Pater hat ihn wieder wegbringen können in einen »Busk« am Rande des Hofes. Ganz verbannen jedoch hat der Pater ihn nicht können, weil der Bauer den Geist ja mit auf den Hof genommen hatte. Alle sieben Jahre kehrt dieser um einen Hahnenschritt nach dem Hofe selbst zurück, und wenn er das Haus erreicht hat, fällt es zusammen.

Timmermanns »Skitz«
    Ein Zimmermann in Werlte hatte einen Bund mit dem Teufel geschlossen und ihm seine Seele zugesagt. Als ihn nun der Böse holen wollte, sagte der Zimmermann, er müsse ihm erst noch eine Botschaft ausrichten. Der Teufel war es zufrieden, und nun ließ der Zimmermann einen gewaltigen Wind fahren und sagte dem Bösen, den solle er ihm wiederholen. Das konnte er nicht und kann's bis heute nicht, so sehr er sich auch abmüht. Als Wirbelwind fährt er hinter des Zimmermanns »Skitz« her; darum nennt man ihn auch schlechthin nur »Timmermanns Skitz«.

Weking in der Babilonie
    Zwischen Lübbecke und Holzhausen, oberhalb des Dorfes Mehnen, liegt nahe an der Bergreihe ein Hügel, der die Babilonie genannt wird. Hier hatte einst König Weking eine mächtige Burg. Diese ist nun versunken. Und der alte König sitzet darinnen und harret, bis seine Zeit kommt. Es ist eine Tür vorhanden, welche von außen in den Hügel und zu dem Palaste führt. Allein nur selten geschieht es, daß einer, ein besonders Begünstigter, sie erblickt.
    Es mögen jetzt hundert Jahr sein, als ein Mann aus Hille, namens Gerling, welcher auf der Waghorst Schäfer war, seine Herde an dem Mehner Berge weidete. Da sah er an dem Hügel der Babilonie drei fremde lilienartige Blumen und pflückte sie. Dennoch fand er des folgenden Tages grade an derselben Stelle wieder drei gleiche Blumen. Er brach auch diese, und siehe, am andern Morgen waren abermals an dem Orte eben dieselben aufgeblüht. Als er nun diese gleichfalls genommen und sich dann in der Schwüle des Mittags am Abhange hingesetzt hatte, so erschien ihm eine schöne Jungfrau und fragte ihn, was er da habe, und machte ihn aufmerksam. auf einen Eingang in den Hügel, welchen er sonst nie gesehen und der mit einer eisernen Tür verschlossen war. Sie hieß ihn nun mit den Blumen das Schloß berühren. Kaum tat er es, so sprang das Tor auf und zeigte einen dunklen Gang, an dessen Ende ein Licht schimmerte. Die Jungfrau ging voran, und der Schäfer folgte und gelangte durch das Dunkel in ein erleuchtetes Gemach. Gold und Silber und allerlei köstliches Gerät lagen da auf einem Tische und an den Wänden umher. Unter dem Tische drohte ein schwarzer Hund. Doch als er die Blumen sah, ward er still und zog sich zurück. Im Hintergrunde aber saß ein alter Mann und ruhete, und das war König Weking. Als der Schäfer das alles angesehen, sprach die Jungfrau zu ihm: »Nimm, was dir gefällt, nur vergiß das Beste nicht.« Da legte er die Blumen aus der Hand auf den Tisch und erwählte sich von den Schätzen, was ihm das Beste schien und was er eben fassen konnte. Und nun eilte er, (las unheimliche Gewölbe zu verlassen.
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