Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
anderen Regeln vergeben. Ich konnte beim Tode meines Vaters die Ehre des Zusatzes ›torio‹ erringen. Auch er war ein guter Mann, wenn auch ein wenig leichtsinnig ...«
    »Wie sein Sohn?«
    »Ach aye! Aber ich lerne noch dazu. Wenn ich mal sterbe, wird mein Sohn, mein ältester Sohn, Dayseg Seg Segutorio sein.«
    Milsi spürte einen kurzen Stich im Herzen.
    »Du hast Kinder? Du bist verheiratet?«
    Segs Gesicht sah übergangslos so aus wie ein Abendhimmel vor einem heftigen Gewitter. Sie zuckte nicht zurück – obwohl diese Reaktion verständlich gewesen wäre.
    »Mir wurde eine dreiköpfige Familie geschenkt, und, ja – ich war mal verheiratet.«
    »Ach, das tut mir leid.«
    »Ich werde dir davon erzählen. Aber für den Augenblick haben wir genug gerastet. Wir müssen weiter.«
    »Natürlich.«
    Erst als sie wieder dem schmalen Weg des Trampelungeheuers folgten, stellte sie sich die Frage, wo seine Familie sich jetzt wohl befinden mochte, welchen Ort auf Kregen dieser Mann sein Zuhause nannte. Seg Segutorio hatte für sie plötzlich eine Dimension hinzugewonnen. Noch immer war er ein ungezügelter, temperamentvoller wandernder Krieger, aber er hatte auch seine Wurzeln.
    Unterdessen versuchte Seg die Bedeutung der Namen von Milsis Eltern zu ergründen. Es schienen keine pandahemischen Namen zu sein.

4
     
     
    Vor ihnen auf dem Pfad war plötzlich ein klapperndes Lärmen zu hören, eine Art Trillern, als gäbe es dort einen ganzen Käfig voller Papageien, die lauthals schrien und die Flügel gegen die Stäbe flattern ließen, vermengt mit spitzem Schmerzens- und Wutgeschrei.
    Seg streckte eine Hand aus, um Milsi anzuhalten. Sie tat noch einige weitere Schritte, so daß sich kurze Zeit ihr Bauch gegen Segs sehnige Hand drückte. Die Berührung hatte für sie etwas Elektrisierendes, während Seg offenbar nichts bemerkte.
    Angestrengt starrte er den Weg entlang, sprungbereit geduckt, doch zugleich völlig entspannt. Sobald er die Situation beurteilt hatte, würde sein Verstand den Muskeln mitteilen, was sie tun sollten. Sie würden sofort reagieren. Das war das ganze Geheimnis der richtigen Kampfbereitschaft – ein denkbar einfaches Geheimnis.
    Das Lärmen ließ nicht nach, sondern setzte sich in unveränderter Lautstärke fort. Behutsam rückte Seg weiter vor. Dabei hielt er sich auf einer Seite des Weges und sprach so leise, daß er nur auf zwei oder drei Schritte Entfernung gehört werden konnte.
    »Achte auf die verflixten Killerranken, Milsi!«
    »Ja ... ja.«
    Der Pfad beschrieb eine Biegung um einen gewaltigen Baum, der fünfhundert Perioden alt sein mußte. Seitlich an den Stamm gelehnt, schaute Seg vorsichtig den weiterführenden Weg entlang.
    Die Szene erfüllte ihn mit Erstaunen. Milsi schob sich neben ihn, hielt japsend den Atem an und sagte: »Das sind Dinkus. Wilde. Sie verwenden Giftpfeile.«
    »Das sehe ich.«
    Die Dinkus schienen in eine Situation geraten zu sein, die schrecklich und komisch zugleich anmutete. Es waren Pygmäen. Der Dinko erreicht eine Größe von etwa einem Meter und ist wie ein Apim gebaut – nur daß die komplizierten Schultern nicht nur zwei Arme tragen, sondern vier. An Kleidung verwenden sie Schürzchen aus Baumrinde.
    Sie kämpften mit Giftpfeilen, die sie mit Hilfe von Blasrohren abschossen.
    Offenbar handelte es sich um einen Kampf zwischen zwei verschiedenen Stämmen – abzulesen an den unterschiedlichen Farben der Federn in den lehmverfilzten Haaren –, einen Kampf unter Artgenossen, der von einem Toilca unterbrochen worden war. Dies war der komische Aspekt der schrecklichen Szene. Für einen Dinko war ein Toilca ein riesiges Ungeheuer.
    »Ich glaube wirklich, daß uns das nichts angeht, Milsi.«
    »Ganz recht. Doch sind diese Leute irgendwie ... und sie haben doch keine Chance, mit ihren Pfeilen die Schuppen des Toilcas zu durchdringen.«
    Seg erkannte, daß der Toilca bereits ein halbes Dutzend Dinkus getötet hatte. Die beiden verfeindeten Gruppen hatten sich im Kampf gegen das Ungeheuer unfreiwillig zusammengetan. Seg faßte einen Entschluß.
    Er trat auf den Weg hinaus.
    »Hai!«
    Die meisten Pygmäen waren dermaßen auf ihren Kampf konzentriert, daß sie ihn überhaupt nicht hörten. Nur wenige reagierten. Sie fuhren herum, schauten den Weg entlang und hoben mit drohender Geste ihre Blasrohre.
    »Hai!«
    Seg schickte zwei Pfeile auf den Weg – mit genauen schnellen Schüssen traf er die Augen des Toilcas unter den vorstehenden hornigen Schuppen. Das Untier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher