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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia
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kämpfe gegen jeden, der behaupten will, ich hätte sie nicht als erster gesehen!«
    Hastig öffnete sie die Augen und atmete tief durch.
    »Also wirklich«, sagte eine zweite Stimme, dünn und nasal. »Sie ist ja gar nicht tot, Hirvin.«
    »Aus der Ockerwüste kommt sie«, sagte ein dritter.
    Niemand bot Hirvin den Kampf an.
    Die Frau drehte sich um, richtete sich auf gestützten Armen auf. Sechs Männer umringten sie und waren von ihrem Anblick spürbar beeindruckt. Stolz saßen sie auf ihren Reittieren oben am Ufer. Mondlicht schimmerte auf metallenen Rüstungen. Schatten liefen über die Gesichter unter den Helmrändern und verbargen die Züge.
    Sie hatte Angst gehabt, einem wilden Leem zu begegnen; was sie hier vor sich sah, war weitaus gefährlicher.
    Lanzen ragten aus Sattelschäften, die Wimpel waren im vagen Zwielicht nicht auszumachen. Die Männer ritten Totrixes, behäbige Sechsbeiner, die friedlich verharrten - ein Beweis für die Zucht und Ordnung, die in diesem Reiterregiment herrschten.
    Hirvin warf ein Bein über den Sattel und stieg ab.
    Mechanisch rückte er seinen Gürtel zurecht.
    »Holt sie hoch!« rief er, und der Befehl wurde mit verräterischer Schnelligkeit ausgeführt.
    Drei weitere Männer glitten aus dem Sattel und rutschten das Ufer hinab. Sie ergriffen die Frau, die sich nicht wehrte, und schafften sie ans obere Ufer. Das Licht der Frau der Schleier leuchtete golden und ermöglichte einen ersten Eindruck von den harten Raubvogelgesichtern, denen die Anstrengung der ewigen Patrouillenritte durch das Ödland, die Mühen der Disziplin, der Kummer über unerfüllte Wünsche anzusehen waren.
    »Eine Schönheit«, sagte Hirvin und ließ beim Einatmen die Luft durch die Zähne zischen. Sein Gesicht verkrampfte sich. Von der braunen Gesichtshaut hob sich deutlich eine alte Narbe ab. Er legte die Hand an die billige verzierte Schnalle seines obersten Gürtels.
    Die Frau fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als erkunde sie ein völlig unbekanntes Terrain.
    Sie schluckte trocken und schüttelte den Kopf. Dann öffnete sie den Mund, brachte einen erstickten, pfeifenden Laut hervor. Dann erst konnte sie sprechen.
    »Lahal«, sagte sie. »Ihr solltet wissen…«
    Hirvil lachte laut auf. Er warf den ersten Gürtel fort, und die daran hängende Axt knallte auf die kompakte Erde des Flußrandes. Er konnte vor Lachen kaum an sich halten.
    »Höflich ist sie! Gut ausgebildet, kein Zweifel! Bei Vox - auch dir ein Lahal, Shishi, und daß du deinen Teil gut erledigst…«
    »Ich bin keine…«
    »Das ist ohne Belang.« Seine Stimme verschärfte sich. »Haltet sie fest!«
    Sie bewegte die Arme auf ganz besondere Weise, und die beiden vorspringenden Burschen griffen ins Leere.
    Elegant kam das Rapier aus der Scheide. Die Main-Gauche zuckte überkreuz empor.
    »Es wäre wirklich am besten, wenn ihr weiterzieht. Ihr seid Swods, Soldaten, die es gewöhnt sind, Befehle auszuführen. Ihr seid keine Briganten oder Mörder…«
    »Wir sind Swods und haben seit Tagen keinen Spaß mehr gehabt…«
    An der Haltung der Frau, an der Art und Weise, wie sie das Rapier und den linkshändigen Dolch hielt, fiel Hirvin etwas auf, und er zog selbst das Schwert. Er war mit einem Clanxer bewaffnet, einer geraden Hieb- und Stichklinge. Aufschreiend griff er an. Offenbar wollte er seine Überlegenheit an Gewicht und Kraft ausnutzen und die Frau mit der Flachseite der Klinge niederschlagen.
    Er führte den Hieb aus. Aber die Frau war nicht mehr zur Stelle.
    Dafür bohrte sich ihr Rapier durch seinen rechten Oberarm.
    »Zwing mich nicht, dich zu töten«, sagte sie.
    »Beim Heulenden Hungrigen Hakkachak!« schrie er. Mit der linken Hand umfaßte er den Arm, und obwohl er energisch preßte, quoll ihm das Blut zwischen den Fingern hervor. »Hinter sie, ihr Dummköpfe! Packt sie! Bei Vox, das hübsche Ding soll mir mein Vergnügen nicht nehmen!«
    Der erste, der die Frau ergreifen wollte, der Mann mit der gebrochenen Nase und dem schiefen, dummen Lächeln, wich hastig zurück und starrte verständnislos auf den dunklen Streifen, der sich ihm über den Unterarm zog. Es war Blut. Er hob den Blick und schrie los, aber Hirvin übertönte ihn mühelos.
    »Ihr elenden Onker! Um sie herum! Stellt ihr ein Bein! Bei Vox, muß ich denn alles selbst erledigen?«
    Die beiden anderen Männer stiegen hastig von ihren Totrixes. Im Mondlicht huschten sie auseinander, umkreisten die Frau. Sie machte sofort kehrt und lief auf das Ufer zu, bereit, ins
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