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Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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herabfallen, fing es oben wieder auf, ließ eine Schnalle daran hinabgleiten und zog sie fest.
    Der getreue Stab ließ sich wie ein geangelter Lachs hochziehen.
    Ein unangenehmer Krabbellaut hinter mir führte dazu, daß ich mich herumwälzte, ohne vorher hinzuschauen. Ich fuhr herum und kam auf einem Knie hoch und hatte das Schwert ausgerichtet – und sah einen kleinen Schrafter forthuschen, ein Tier, das in felsigen Verliesen seine Zähne an Skelettknochen wetzt. Es war außer sich vor Angst.
    Pfeifend entwich mir der Atem.
    Es dauerte nicht lange, bis ich meine Gurte und Gürtel wieder angelegt hatte, aber dabei schaute ich ständig unter und hinter die herabhängenden Lianenbahnen und grotesken Leichengebilde. Denn dort herrschte plötzlich eine Art Dunkelheit. Paar um Paar erschienen darin leuchtende gelbe Augen. Als ich die letzte Schnalle schloß und wieder bereit war, funkelten mich Hunderte von Augenpaaren aus der Dunkelheit an.
    Ich entriß den verschrumpelten Fingern eines Toten die Fackel, schleuderte sie von mir und wich zurück. Langsam, langsam! Dieser Raum bot keinen nach vorwärts führenden Ausgang, so daß ich zurückhuschte und ab und zu eine neue Fackel auf die zahlreichen Augen warf, die mir in der Dunkelheit zu folgen schienen. Leider wirkte die Dunkelheit trotz der Fackeln nur noch um so schwärzer. Wie lange dies alles dauerte, weiß ich nicht mehr; jedenfalls war ich müder als ein Galeerenruderer nach einer Verfolgungsjagd bei Flaute.
    Die Fallen, auf die ich stieß, als ich den bekannten Weg verließ, waren teuflisch und raffiniert. Irgendwie überlebte ich sie, wobei ich hier und dort ein Stück Haut verlor und meinen Drexer, was mich mehr ärgerte als der Verlust etlicher anderer Ausrüstungsgegenstände. Als ich schließlich in einen Raum torkelte, der von einem kristallenen Feuerdach erleuchtet wurde, hatte ich die Horde der Augen abgeschüttelt – und meine Habe beschränkte sich auf einen scharlachroten Lendenschurz, ein Rapier (die Main-Gauche steckte im Hals eines fledermausähnlichen Wesens, das aus der Dunkelheit herabgefegt und vom eigenen Schwung weitergetragen worden war) und das Krozair-Langschwert. Ich war barfuß. Nun ja, das ist nichts Besonderes für einen Burschen, der in Nelsons Marine als Pulverjunge geschuftet hat. Ich torkelte in diesen Raum und erblickte vor mir drei Mauern, vor denen sich Bronzestatuen von Männern in Rüstungen reihten – Apims, Diffs, alle möglichen Rassen. In der Mitte stand ein kleiner Tisch, darauf erwartete mich eine Mahlzeit. Ich ließ mich auf den Stuhl sinken, starrte auf die Speisen und versuchte die Kraft zum Essen und Trinken aufzubringen.
    Als ich schließlich zu essen begann, wäre es mir egal gewesen, wenn alle Statuen lebendig geworden wären und sich auf mich gestürzt hätten – ich hätte ungestört den Voskknochen abgenagt und sie unterdessen mit einer Hand in Schach gehalten.
    Ich trank ausgiebig – einen leichten Tardalvoh – und ließ den Blick an den Wänden entlangwandern. Dabei fiel mir auf, daß der Boden dicht mit Staub bedeckt war.
    Dies war mir im Coup Blag noch nicht begegnet.
    Die Mauer, durch die ich eingetreten war, wies außer meinem Durchgang sechs geschlossene Türen auf. Sie waren alle blau. Ich seufzte. »Bei Makki-Grodnos widerlicher Leber! Nimmt dieses infernalische Labyrinth kein Ende?«
    Aus dem Nichts meldete sich eine Stimme und verkündete: »Blau anstelle von Rot wird mir, dir und dem Schicksal dienlich sein.«
    Es wäre sinnlos gewesen, sich umzusehen. Die Stimme konnte von überallher kommen. Ich rief: »Ich bin nicht daran interessiert, dem Schicksal zu dienen! Das habe ich getan, seit ich nach Kregen geholt wurde! Ich will nichts anderes als hier heraus und nach Hause zurückkehren!«
    Aber dann nahm ich mich zusammen. Nein. Nein, das stimmte nicht. Nun ja, natürlich stimmte es irgendwie. Selbstverständlich wollte ich zu Delia zurückkehren. Aber vorher mußte ich entscheidende Maßnahmen gegen die verfluchte Verschwörung um Spikatur Jagdschwert ergreifen, selbst wenn ich mich damit in Gefahr brachte. Ich legte die Hand auf den Schwertgriff und stand auf.
    »Blau, sagst du, du opazverfluchter verkommener Schurke ...«
    »Wenn du mir trauen willst.«
    Der Spott war nicht zu überhören. Ich atmete tief ein, starrte auf die Türen und sah – oha! –, wie alle bis auf eine rot wurden.
    Ich stapfte los, wollte nach der zehn Fuß langen Stange greifen und erinnerte mich erst jetzt daran,
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