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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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ausschreiten konnte, eine Hand an der Wand entlangfahrend, die andere zum Schutz des Kopfes in die Leere gestreckt.
    Allmählich verklangen die Glocken von Beng Kishi. Ich schüttelte den Kopf. Er fiel nicht ab – soweit war alles in Ordnung.
    Langsam paßten sich meine Augen der Umwelt an, und ich machte winzige Strahlungspunkte an der Wand aus. Ich kniff die Augen zusammen und schaute genauer hin und machte in einigen Rissen winzige Brocken phosphoreszierender Flechtengewächse aus, die bei den Kregern Estilux heißen. Ich stolperte weiter und spürte ein Zunehmen des Lichts – infolge der Anpassung meiner Pupillen, aber auch weil der Estilux-Bewuchs zunahm. Als ich die erste künstlich geschaffene Höhle erreichte, konnte ich einigermaßen sehen.
    Nicht daß hier unten viel zu sehen gewesen wäre.
    »Verflixt!« entfuhr es mir. »Wo steckt dieser höllische Kregoinye, den ich aus der Klemme holen soll?«
    Obwohl ich mich der Bezeichnung Kregoinye schon mehrmals widersetzt hatte, gehörte auch ich – ob es mir nun gefiel oder nicht – in den Kreis dieser Männer und Frauen, die von den Everoinye ausgesucht worden waren, um ihnen bei der Durchsetzung ihrer rätselhaften Ziele auf Kregen zu helfen.
    Wie von meiner schlechten Laune heraufbeschworen, erhob sich auf einem Felshaufen weiter vorn eine Gestalt.
    An der Stelle plätscherte ein schmaler Strom, und der Fremde hatte gerade eine irdene Schale gefüllt. Er erblickte mich. Er gehörte nicht zur Rasse des Homo sapiens, denn er hatte einen vogelähnlichen Kopf mit Schnabel und struppigen gelben Federn und vorspringenden Augen. Es handelte sich um einen Relt. Diese Diff-Rasse war auf Kregen für ihre Sanftmut bekannt und wurde in der Sklaverei oft für Hausarbeiten und als Schreiber eingesetzt. Die Keramikschale wirbelte durch die Luft und zerschellte. Der Relt stieß einen Angstschrei aus und hastete fort, wobei er stolperte und ausrutschte, dann aber doch in den Schatten hinter einem Felsvorsprung verschwand.
    Ich schäumte vor Wut.
    Da die Schale zerbrochen war, hatte es keinen Sinn, sie aufzuheben und hinter dem Mann herzutragen. Seine Reaktion war wohl verständlich; vermutlich mußte ich wie ein Dämon auf ihn wirken, wie ich da nackt und haarig aus den Schatten trat. Der Relt mußte befürchten, von einem Teufel aus einer herrelldrinischen Hölle heimgesucht worden zu sein.
    Nun ja, mein Gesicht ist oft eine häßliche alte Maske genannt worden, und es wird ihm nachgesagt, daß es einen Dinosaurier erschrecken kann, sollte ich gerade ein wenig unduldsam sein. Aus diesem Grund greife ich immer wieder bewußt auf eine Technik zurück, die mir von einem meisterlichen Zauberer aus Loh beigebracht worden war, und verändere mein Gesicht. Deb-Lu-Quienyin, der zu den berühmtesten Zauberern aus Loh gehörte, verstand sein Geschäft. Nein, lachen Sie nicht! Dray Prescot, Raufbold und Kämpfer, Draufgänger, Klingenkämpfer, Bravokämpfer und noch allerlei anderes, wozu auch Einsätze als Räuber und Söldner gehören – dieser Mann vermag sein Gesicht so zu verändern, daß all die gewalttätige Energie in den Hintergrund tritt. Allerdings hat es seinen Preis, wenn man längere Zeit ein fremdes Gesicht aufsetzen will; nach kurzer Zeit beginnen die Gesichtsmuskeln zu schmerzen, als wäre man die ganze Nacht hindurch von einem Bienenschwarm malträtiert worden.
    So setzte ich nun eine freundliche, fröhliche Miene auf und stolperte weiter. »Hai! Relt!« rief ich. »Ich will dir nichts tun! Wo sind wir hier überhaupt?«
    Als Antwort erreichte mich das Echo eines heiseren Schreis.
    Ohne mein dummes Grinsen abzulegen, bog ich um den Felsvorsprung. Fünfzig Schritte weiter vorn warf Fackelschein orangerote Streifen auf einen Felsvorsprung, der in die Dunkelheit emporstieg.
    Die Szene hatte etwas Vielversprechendes. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß der bescheidene, schüchterne Relt der Gesuchte war. Die Herren der Sterne greifen grundsätzlich auf zuverlässigeres Material zurück. Trotzdem konnte er wichtig sein, denn mir war mit der Zeit klargeworden, daß sich die kregischen Pläne der Everoinye wohl doch sehr von denen unterschieden, die ich mir einst vorgestellt hatte.
    Ein Grollen pflanzte sich durch den Boden fort. Ringsum bebten die Felsmauern. Staub wehte von hoch oben herab, und durch den Staub wirbelten rasiermesserscharfe Steinsplitter. Der Lärm dröhnte und hallte, und ich geriet ins Taumeln und preßte inmitten des Staubs die Hände auf die
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