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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares
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Abend herumschlenderten und sich auf ihre späteren Vergnügungen freuten, behielt ich die Augen offen. Der vierte kregische Mond, die Frau der Schleier, verbreitete dunstige rosafarbene Strahlen, die sich allerdings gegen die Grelle der Feuersbrunst und gegen den dichten Rauch kaum durchzusetzen vermochten. Zauberern aus dem Weg zu gehen, war mir immer sehr vernünftig erschienen - und der jüngste Aufruhr bestätigte diese Einstellung wieder einmal. Die strahlende Scheibe, die zwischen den beiden Zauberern in der Schwebe gehalten wurde und entflammte Materie versprühte, war in sich eine mächtige Kraft. Diese übernatürliche Erscheinung wurde Königin von Gramarye genannt. Wenn sie sich an entgegengerichteter Magie reibt, kann sie den Grundstoff von Zeit und Raum aufbrechen und zerdehnen.
    Der Boulevard der Sleeths führte in gerader Linie zwischen Privathäusern hindurch, vor denen sich ziemlich breite Vorgärten erstreckten. Hier lebten Huringer, die der mittelreichen Klasse zugeordnet werden konnten, mit Sklaven und Kutschen und vornehmer Kleidung und wohlgefüllten Tischen. Unten am anderen Ende gab es eine Kreuzung, wo die Straße der Sleeths den nach Osten führenden Boulevard erreichte, und hier waren die Tavernen stets reichlich mit Nichtstuern und Raufbolden gefüllt. So bewegte ich mich auf meinem Weg langsam von der Vornehmheit in gewisse Niederungen des städtischen Lebens. Und noch immer sah ich nichts von dem Burschen, der uns gefolgt war.
    Zahlreiche Fackeln und Laternen erhellten die Kreuzung, die eine Art Platz oder Kyro bildete und an dem sich eine Taverne neben der anderen erhob. Die meisten Spaziergänger hatten diesen Ort zum Ziel, den Kryo der Glücklichen Calsany. Wenn sich das Amphitheater nach den Spielen leerte, herrschte hier unglaubliches Gedränge. Da ich mir dabei keine großen Chancen ausrechnete, den Gesuchten noch zu finden, begab ich mich direkt zur Schänke Zu den Faerlingsfedern, wo ich Jaezil und Tyfar treffen sollte.
    Die große Kreuzung aller Boulevards, in deren Mitte sich das Jikhorkdun und die Hohefeste des Hakal erhoben, zwang dem huringischen Straßenbild ein gewisses System auf, das allerdings in den Außenbezirken zu einem Gewirr miteinander verbundener Gassenlabyrinthe ausuferte. Ein Generalangriff auf die Stadt würde schon dort steckenbleiben, wenn man nicht auch im Rücken der Verteidiger Luftlandetruppen absetzen konnte.
    Ich fragte mich, warum ich ausgerechnet jetzt auf einen solchen Gedanken kam, und betrat die Schänke Zu den Faerlingsfedern. Wir Vallianer hatten nicht den Wunsch, gegen Hyrklana Krieg zu führen, ganz im Gegenteil. Tyfar und Jaezila hatten die Köpfe zusammengesteckt und plauderten leise. Wohlgefällig ruhte mein Blick auf ihnen. Dabei war ich gekommen, mich zu verabschieden!
    Sie saßen an einem kleinen Tisch unter einem Rankengewächs, das voller blauer Blüten hing; über ihren Köpfen hingen von einem Balkon Seidenbahnen und quastenbesetzte Schärpen herab. Das Licht der Frau der Schleier legte einen warmen Schein auf die verputzte Wand. Der Tisch war für drei gedeckt; der leere Stuhl wartete auf mich.
    Ich schüttelte den Kopf, als müßte ich Spinnweben zerreißen. Es würde mir schwerfallen, den beiden Remberee zu sagen, und wie ich sie so beobachtete, ging mir von neuem auf, wie gern ich noch bei ihnen geblieben wäre. Klingengefährten sind selten, dennoch habe ich auf dem wunderbaren und zugleich schrecklichen Kregen die Segnung solcher Gefährtenschaft immer wieder genießen dürfen. Denn ein echter Klingenkamerad würde für den Begleiter ohne Zögern sein Leben riskieren, und für diese beiden - für Jaezila und Tyfar - wäre ich ohne weiteres durchs Feuer gegangen (wobei meine Gedanken nur ganz kurz bei Delia verweilten, Delia von den Blauen Bergen, Dalia aus Delphond -sie nahm in meinen Gedanken stets den ersten Platz ein, und an unserer Liebe maß ich alle meine Taten).
    Auch aus einem anderen Grund fiele mir die Trennung nicht leicht. Prinz Tyfar, der sehr klare Vorstellungen von Ehre und vom ehrlichen Umgang mit allen Männern und Frauen hatte, wie auch Jaezila, die zwar launisch war, aber das Leben zu nehmen wußte - die beiden würden mich bestimmt zurückhalten wollen. Sie hatten hier in Huringa einen Auftrag zu erfüllen, sie waren als Bevollmächtigte ihres Heimatlandes Hamal gekommen. Hamal aber stand im Krieg mit meinem Vallia - im Grunde eine törichte Sache. Die beiden waren meine Gefährten, und wir hatten
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