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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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zu sagen? Oder hat sie dir keine private Botschaft aufgetragen?«
    Luthien ließ seinen schmalen dunklen Schnurrbart an einem Ende ansteigen. »Aye, doch, doch. Ich übermittle sie dir unter dem Kodex der Heralde.«
    Ich nickte. »Sprich!«
    »Wenn ein Leem eine Ponshoherde anführt, sammeln sich die Chavonths. Aber es sind die Werstings, die das Fleisch erringen.«
    Ich lachte nicht. Die kühne alte Hexe! Wenigstens erkannte sie, daß ich grundlegend mit einem Leem vergleichbar war, einer mächtigen elementaren Vernichtungskraft in Menschengestalt, versinnbildlicht als Leem, einem achtbeinigen Raubtier von hervorragender Energie und unglaublicher Wildheit. Sie wußte, daß ich nicht jener schwächliche, falsche Pseudo-Hyr-Jikai war, jener von der allgemeinen Beliebtheit emporgeschwemmte Prinz der Macht ohne jedes Jikai, den so viele Leute in Vallia und sonstwo noch immer in mir sahen.
    Sie erkennen sicher auch, daß ich mit dieser Selbsteinschätzung nicht gleich dem Größenwahn, einem übermächtigen Stolz oder aufgeblasener Eitelkeit verfallen war. Nein, bei Krun! Es waren alle diese Dinge zugleich, vermixt und wie ein Spiegel der Wahrheit vor mir ausgebreitet, in dem sich mein eigenes düsteres Bild abzeichnete, vor dem ich zurückschrecken müßte – wenn ich noch die Moral dazu aufbrachte.
    Doch war mir vage bewußt, zwischen den Sünden böser Selbstbeweihräucherung und aufgeputschter Eitelkeit und der nüchternen Erkenntnis zu unterscheiden, daß zur Erledigung der Dinge, die ich angepackt hatte, ein Mann nötig war, der sich bereit wußte, neben den einfacheren Dingen auch die eher düsteren Geschicke der Menschheit zu akzeptieren.
    Diese Gedanken waren nicht angenehm, und Strom Luthien trat einen Schritt zurück und senkte unwillkürlich die Hand auf die leere Schwertscheide. Zweifellos nahm er an, Natyzhas Worte hätten mein Mißvergnügen erweckt. Nun ja, da irrte er sich. Dennoch klärte ich ihn nicht auf.
    »Das sind die Worte von San Blarnoi, nehme ich an«, sagte ich mit meiner altbekannten knarrenden Stimme. »Schön. Wie immer ich mich zu dem Bündnisangebot entscheide, eins bleibt bestehen. Ihr dürft euren Herren dieses Wort übermitteln: ›Ein Mann fleht seine Frau an, etwas zu tun, und sie weigert sich mit der Begründung, er gebe ihr Befehle.‹« Ich starrte die Racter aufgebracht an. »Ihr könnt allen Ractern mitteilen, der neue Herrscher in Vondium sei der Herrscher. Einen anderen gibt es nicht. Bei all ihren Marionetten hätten sich die Schnüre verwirrt. Und es kämen irgendwann kampfstarke Regimenter mit Scheren, diese Schnüre zu durchtrennen.«
    Strom Luthien kannte mich von früher. Ich nahm nicht an, daß er mich schon einmal so hatte sprechen hören. Das allmähliche Hervortreten Jaks des Drang hatte er nicht mitbekommen.
    Ich muß außerdem zugeben, vielleicht nicht beschämt genug, daß ich die Gelegenheit begrüßte, den Ractern die Meinung zu sagen.
    Luthien schluckte trocken und würgte einige Worte hervor: »Wir werden deine Botschaft überbringen – Majister.«
    Und in diesem letzten Wort schwang kein Sarkasmus.
    Ich nickte und ging. Ehe ich mich der Abordnung Layco Jhansis stellen konnte – der verdiente es wirklich, an einem hohen Ast zu baumeln, wie meine Männer gesagt hatten –, machte ich einen Abstecher in unsere Privatgemächer. Delia war nicht dort, wofür ich dankbar war. Ich badete mein Gesicht, verschaffte mir einen Becher Wasser, trank ihn aus, spuckte aus, zog schließlich meine Tunika glatt und marschierte zum Vorraum des Samphronsaales.
    Dieser Layco Jhansi ... seine Provinz war Vennar, gleich im Osten an die Schwarzen Berge anschließend, ein Land, das ihm ein ausreichendes Einkommen verschaffte: An manchen Stellen war es sehr fruchtbar und bot Gelegenheit zu Ackerbau und Viehzucht, an anderen wieder öde und trocken, aber dort wurden Silber und Alkwoin und andere kostbaren Minerale abgebaut, die seine Truhen füllten. Seine Farben waren Ockerbraun und Silber. Er war Chef-Pallan des alten Herrschers gewesen, seine starke rechte Hand, doch er hatte dieses Vertrauen mißbraucht. Er stiftete Ashti Melekhi an, den Herrscher zu vergiften, und hatte, als diese Verschwörung nicht gelang, in der großen Unruhe seine Gelegenheit genutzt und selbst nach der Macht gegriffen. Er hatte Falinur erobert. Ohne Zweifel war er noch immer ein sehr mächtiger Gegner. Ich fragte mich, wen er mir zum Verhandeln geschickt hatte.
    Ich nickte den Wachen zu und betrat das
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