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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Vorzimmer, in dem noch immer der aschebittere Rauchgestank klebte.
    Jhansi hatte fünf Leute geschickt, die mich auf seine Seite ziehen sollten.
    Aus dieser Gruppe kannte ich nur einen, Ralton Dwa-Erentor, den zweiten Sohn eines niederen Edelmannes, der sich allenfalls Tyr nennen durfte, weil die Stellung seines Vaters und sein Titel nicht direkt aus den Händen des Herrschers stammten. Hätte der Herrscher die Ernennung vorgenommen, wäre Dwa-Erentor Kyr Ralton gewesen. Ich folgte dem Gebot der Höflichkeit und nickte ihm zu; er war ein eifriger Rennreiter gewesen, und zwar auf dem Sleeth, einem dinosaurierähnlichen Satteltier, für das ich keine große Begeisterung aufbringen kann. Ich vermutete, daß er sich wegen seines Vaters auf Jhansis Seite geschlagen hatte.
    Der Anführer der Abordnung erhob sich aus seinem Sessel, um mich zu begrüßen. Die Bewegung war langsam. Ich ließ ihn gewähren, war ich doch gewillt, Geduld und Verständnis zu zeigen und auf keinen Fall die Beherrschung zu verlieren. Dies hatte ich, Dray Prescot, entschieden.
    Ha!
    Dieser Botschafter stellte sich als Malervo Norgoth vor, ein Mann, dessen auffälligste Merkmale die dünnen Beine im Vergleich zur Massigkeit seines Körpers waren, der auf allen Seiten wie eine zu locker hochgesteckte Frisur herabsackte. Das Gesicht wies Spuren von Make-up auf. Während er sprach, betrachtete ich ihn genau: Er sprach nachdrücklich, überzeugt, daß seine Ausführungen von größter Wichtigkeit waren. Nun ja, für ihn und seinen Herrn waren sie das wohl auch.
    Er trug strapazierfähige Reisekleidung, braun und grau, und hatte ebenso wie seine Begleiter sämtliche Waffen abgeben müssen. Er war ein Tarek – ein Rang des niederen Adels, der zweifellos von Layco Jhansi geschaffen worden war. Er war ein Typ, dessen Selbsteinschätzung sich je nach der Gesellschaft vergrößerte oder verkleinerte, mit der er sich umgab. Sein prahlerisches Auftreten machte mir klar, daß er mich als saft- und kraftlose Herrscher-Imitation ansah, als einen Mann, in dessen Gesellschaft er sich unbeschwert auslassen konnte.
    Während er mir das erwartete Angebot unterbreitete, musterte ich seine Begleiter, die mir doch recht bizarr zusammengestellt zu sein schienen. Einer, ein sehr großgewachsener Rapa, dessen Raubvogelkopf mit grünen und gelben Federn geschmückt war und dessen Kleidung eine Rüstung zu verdecken schien, hielt in der Hand eine lange Stahlkette aus blankpolierten Gliedern. Der Kragen war schlicht gestaltet, ein einfaches bronzebesetztes Stahlband. Ich fragte mich, welches wilde Tier wohl normalerweise in diesem Eisenkragen steckte. Der Ring schien für einen Chavonth auszureichen; wahrscheinlich handelte es sich um einen Wersting, halb gezähmt und doch nicht berechenbar. Daß eine Strigicaw an der Kette gelegen hatte, bezweifelte ich.
    Die vierte Person war eine Frau. Ich will ehrlich sein: Sie war eine der häßlichsten Frauen, die ich je gesehen hatte. Sie tat mir ziemlich leid, denn ansonsten wirkte sie in ihrer guten Kleidung und mit dem frisch gesäuberten Gesicht, der gepflegten Frisur und den schön bearbeiteten Fingernägeln sehr ordentlich und anständig. Nur ähnelten ihre Gesichtszüge so sehr dem Heck eines Schwertschiffes, daß unter dem harten Äußeren wohl ein zutiefst verletzter Stolz sitzen mußte.
    Der letzte der Abordnung – nach der Macht gerechnet sogar der erste – starrte mich unter wirren Brauen hervor an. Seine Augen wiesen das vallianische Braun auf. Sein Gesicht dagegen war das eines Asketen, gezeichnet von selbstauferlegter Strafe, tief eingekerbt von masochistischer Inbrunst. Er trug eine kurze Fellrobe, mit den Haaren nach außen. Sein Kopf war von einem einfachen gelben Schädelhelm gekrönt, vermutlich einem Leemschädel, und mit jeder Bewegung klapperten und baumelten Schmuckbänder. Seine linke Hand umfaßte einen Morntarch, dessen Krümmung mit Brillanten besetzt, dessen Schaft mit Lederstreifen und den Beinen kleiner Tiere und etlichen Rastschädeln verziert war. Der Geruch, der von diesem Zauberer ausging, Rovard dem Murvish, verschaffte ihm stets genügend Bewegungsraum, und die Frau achtete stets auf einen großen Abstand. Sein Gestank veranlaßte auch mich, die Nase zu rümpfen, doch ließ ich mir mein Unbehagen nicht anmerken, hier im Herrschaftspalast Vondiums. Bei Vox! Ich war schon in viel schlimmerem Zustand und viel schlimmer riechend vor diesem Thron zu Boden gestoßen worden. Der Mann schüttelte vorsichtig
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