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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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indem sie ihre Aegis verbreitete. Und selbst die Herren der Sterne waren aus ihren fernen Nebeln herabgestiegen, um mir eine Abwehr Phu-Si-Yantongs zu ermöglichen. So torkelte ich zurück und erholte mich wieder und starrte den Zauberer mit einer Bosheit an, die feurigheiß aus den Tiefen meines Geistes emporstieg.
    Ach, armer Dummkopf, Dray Prescot! Augenblicklich schwang Rovard der Murvish seine Zaubergeräte in größeren Bögen, und sein Gestank wallte auf das abscheulichste durch den Vorraum. Doch ich stand da und trotzte ihm. Was für ein Narr ich war!
    Denn natürlich wäre es richtiger gewesen, so zu tun, als erliege ich seinem Einfluß. Ich hätte ihm vortäuschen sollen, dem hypnotischen Ansturm nicht gewachsen zu sein. Und in einer solchen Täuschung, die ich mühelos hätte durchhalten können, hätte gewiß die Chance gelegen, vieles zu erfahren.
    Doch ich handelte nicht so. Ich glaube nicht, daß ich aus Stolz so reagierte, Stolz, der sich in meiner unerwarteten Fähigkeit zeigte, seinem Zauberwerk zu widerstehen. Denn ich habe mit Stolz wenig im Sinn. Eher war es die pure Reaktion des Kriegers, der Instinkt zu kämpfen, wenn er angegriffen wird.
    Und so standen wir eine Zeitlang voreinander, gebannt in einem gewaltigen psychischen Kampf.
    Und dann – bei Zair! –, und dann begann sich eine schreckliche Taubheit in meinem Gehirn auszubreiten, und der Vorraum begann um mich zu kreisen, und ich torkelte und sank um wie ein Baum, dem eine Flut die Wurzeln unterspült hat.

4
     
     
    Der Rauchgeruch, der den Vorraum füllte, vermengte sich mit dem Gestank Rovards. Ich hatte das Gefühl, der Kopf sitze mir lose auf den Schultern und sei bereit, davonzufliegen wie ein Voller und sich kreiselnd in hohe Himmelssphären jenseits der Sterne zu erheben. Von den Herren der Sterne getragen, war ich schon zwischen den Sternen unterwegs gewesen, und das seltsame Schwächegefühl im Leib wirkte als unangenehme Ergänzung zu der ziehenden, aufsteigenden, schwebenden Hilflosigkeit, die sich in mir auszubreiten drohte.
    Wenn die Herren der Sterne, die mein Gebaren auf Kregen dermaßen unter Kontrolle hatten, mir Schutz gewährten, wenn Zena Iztar, an die ich mich hilfesuchend wandte, mir ein blendendes Abwehrnetz gesponnen hatte – dann brauchte ich auch jetzt solche Hilfe.
    Eines der Kümmernisse meines Lebens, so meine ich oft, liegt in der Tatsache, daß ich weder Fisch noch Fleisch bin. Ich schwebe und drifte zwischen verschiedenen Rollen, und wenn dies, wie Freunde mir versichern, ein Aspekt der Stärke ist, so handelt es sich um eine absonderliche Stärke im Vergleich zu der Zielstrebigkeit jener, die genau wissen, was sie wollen und die ohne Rücksicht darauf zumarschieren.
    Wahrscheinlich liegt in diesem Gefühl, das sich aus dem Fundament meines Wesens ableitet, der Grund, warum ich mich so gern verkleide und immer wieder neue Identitäten annehme. Mein bisheriger Bericht macht vieles klar; ich weiß nur eines: Als Rovard mich zu beherrschen versuchte und mir seinen Willen überwarf, wie ein Mann ein Tier unter seinem Mantel fängt, ehe er ihm die Kehle durchschneidet, erzeugte er einen derartigen Sturm der Zurückweisung, daß ich das unangenehme Gefühl habe, ich hätte ihn womöglich auch ohne das Einschreiten der Herren der Sterne und Zena Iztars abwehren können.
    Und – ich hatte mir geschworen, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    Ich torkelte und wäre beinahe gestürzt. Die Wogen der psychischen Energie umwallten mich wie die kregischen Gezeiten, die gegen felsige Küsten hämmern. Ich taumelte, aber ich stürzte nicht.
    Zornigen Blickes erwiderte ich den Ansturm. Meine Hand näherte sich nicht dem Rapiergriff. Ich machte keine körperliche Bewegung, allenfalls stemmte ich die Füße fest auf den Teppich. Ich kämpfte. Ich benutzte dieselbe Willenskraft, die ich gegen die Herren der Sterne hatte aufbringen wollen, damit sie mich nicht zur Erde zurückversetzten. Ich mühte mich ab. Und ich schaffte es.
    Fragen Sie mich nicht, wie.
    Hochaufgerichtet, breitschultrig, so stand ich vor Rovard, der nicht mehr an sich halten konnte und eine eklige Masse auf den Teppich erbrach.
    Norgoth brüllte frustriert auf.
    Und Ralton lachte.
    Die Frau begann zu schreien.
    Der Rapa drückte auf einen versteckten Hebel, und der Stahlring klappte auf, doch im nächsten Moment starrte der Mann fassungslos ins Leere – denn kein schäumendes, tobendes Wesen sprang los, kein Ungeheuer ging mir an die Kehle.
    Norgoth
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