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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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göttliches Recht, das ihnen durch ihre düsteren Fischgötter verliehen wurde, das sie antrieb und bewog, plündernd und mordend und ewig kämpfend um die Welt zu ziehen.
    In Wahrheit hatte die Brüderschaft gegen die Shanks etwas erreicht, das nur wenige Menschen aus Paz bisher von sich behaupten konnten. Der Preis allerdings war hoch und die letzte Rechnung, die mit Blut geschrieben wurde, stand nun zur Bezahlung an.
    »Brüder von Paz!« rief ich laut, wandte mich im Sattel um und blickte meine Männer an. »Wer jetzt abrücken will, soll es tun! Flieht! Rettet euch! Alarmiert die Insel! Gebt Nachricht nach Zamra, laßt die Garnisonen ausrücken. Und wer möchte – soll mir folgen!«
    Ich drehte mich mit einem Ruck im Sattel um und machte Anstalten, meine Zorca anzuspornen –, aber dann zögerte ich doch und wandte mich zurück. Auf meinem Gesicht muß der altvertraute teuflische Ausdruck gestanden haben.
    »Seg! Inch! Balass! Turko! Oby!« brüllte ich mit boshaftem Nachdruck. »Tom! Vangar! Nath! Kenli! Naghan! Ihr begleitet mich nicht! Pflichten erwarten euch an anderen Orten, die eurem Herzen näher sind! Ich befehle euch fortzureiten! Reitet! «
    Seg übernahm die Antwort für alle. Er setzte sein burschikoses Lächeln auf, hob seinen Bogen. »Oh, aye, alter Dom. Wir reiten! Doch leider führt der kürzeste Weg, deinem Befehl nachzukommen, direkt geradeaus, Prinz! « – »Und wenn uns dabei irgendein Fischgesicht in den Weg gerät, ist das sein Pech!« setzte Inch nach.
    »Famblys!« rief ich, spürte jedoch zugleich ein heißes Gefühl in mir, Zorn, doch auch Stolz über die Torheit dieser Männer, über ihre und meine Qual und Scham. »Ihr Idioten! Ihr Onker! Es ist allein meine Pflicht ...«
    »Manchmal mutest du dir zuviel zu«, sagte Turko. Blinzelnd starrte ich ihn an. In seiner linken Hand funkelte ein grüntropfendes Schwert.
    »Turko, ein Schwert?«
    Er lachte. »Man hat mir meinen Parierstab zerbrochen. Dies dient mir genausogut. Hätte ich nur einen großen Schild ...«
    Das Klicken der Sleethhufe wurde lauter.
    Meine Gruppe wogte auseinander, doch noch immer ritt keiner fort. Jetzt wußte ich, daß sie fliehen mußten. Es war ein verbrecherischer Irrtum gewesen, diese Männer in den Tod zu führen. In meiner Torheit und meinem Stolz hatte ich gedacht, das Richtige, das Edle zu tun. Aber dafür kann der Preis zu hoch sein. Wenn wir hier alle starben – woran kein Weg vorbeiführte – wie konnte das der winzigen Insel Nikzm helfen, geschweige denn dem mächtigen vallianischen Reich?
    »Reitet los!« bellte ich. »Rettet euch!«
    Einige wendeten, ohne mich anzusehen, ihre Tiere. Das war also aus meinen großen Träumen von einem neuen Orden geworden. Mit der Brüderschaft war es aus. Sie hatte nie wirklich bestanden.
    Ich wandte mich der angreifenden Masse der Shkanes entgegen und wünschte, ich hätte in diesem Augenblick mein altes Krozair-Langschwert bei mir. In vollem Galopp hielt ich auf die schwarz und silbern funkelnde Masse der Fischköpfe zu.
    Schrilles Entsetzensgeschrei begann – hinter mir.
    Ich blickte nicht zurück. Die Zorca galoppierte leichtfüßig über das Gras mit den Sternen der blauen und roten und weißen Blumen, mit den Blutstropfen auf den Blüten. Das Gebrüll hinter mir nahm zu, und ungläubige Ausrufe waren zu hören. Ich blickte nach links zu der weißen Ruine.
    Ich riß ungläubig die Augen auf.
    Zwischen den zerstörten weißen Säulen schimmerte ein Licht.
    Ein blaßgoldenes Licht, züngelnd, flackernd, an Farbe und Helligkeit zunehmend, sich ausbreitend. Und im Kern dieser hellen Strahlung erschien die Gestalt einer Frau auf dem Rücken einer Zorca. Eine Frau in goldener Rüstung, die Zorca weiß mit einem einzelnen Spiralhorn, an dem ein goldenes Licht flammte. Ich starrte auf die Erscheinung, und das Tier unter mir galoppierte ohne meine Lenkung weiter. Ich starrte auf das goldene Banner über der Frau, das sich frei in einer Brise entfaltete, die niemand sonst zu spüren vermochte, eine unirdische Brise aus einem Land außerhalb der Sinne normaler Menschen.
    »Zena Iztar!« Ich schrie die Worte hinaus, erschüttert, betäubt, staunend. »Zena Iztar!«
    Es war die übernatürliche Frau, die mich auf der Erde besucht hatte, als ich einundzwanzig elende Jahre lang dorthin verbannt gewesen war. Damals trug sie den modischen Namen Madame Iwanowna. Ich wußte von ihren übernatürlichen Kräften und nahm an, daß sie mir früher schon geholfen hatte. Soweit mir
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