Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: India Grey
Vom Netzwerk:
Zentimeter von ihrem nackten Schenkel entfernt. Unwillkürlich schloss er die Finger um den Schaltknüppel. Die Doppeldeutigkeit der Geste wurde ihm sofort bewusst.
    Auch Anna entging die zweideutige Bewegung nicht.
    Ihr schoss das Blut in die Wangen. Langsam hob sie den Blick und sah Angelo ins Gesicht. Er weiß, was ich denke, und amüsiert sich über mich, dachte sie verlegen.
    Dennoch schaffte sie es, kühl zu lächeln und tastete nach dem Türgriff. Sie bekam die Tür nicht auf.
    Angelo beugte sich vor. Anna presste sich gegen die Rückenlehne, um zu vermeiden, dass ihre Körper sich berührten. Sein kühler, sauberer Geruch streifte sie, als er die Tür öffnete. Langsam richtete er sich wieder auf, und sie stieg aus dem Wagen.
    „Danke fürs Mitnehmen, Signor Emiliani.“
    Er nickte höflich, irgendwie fiel ihm keine passende Antwort ein. Er, der sonst so kühl Beherrschte, hatte für den Bruchteil einer Sekunde die Kontrolle verloren. Nicht nur über den Wagen, sondern auch über sich selbst. Das gefiel ihm nicht.
    Leichtfüßig eilte Felicity die Stufen zum Hoteleingang empor. Er fragte sich, ob er ihr nachgehen sollte. Doch dieses Mädchen wirkte zu stark auf ihn. Es wäre wohl klüger, ihr nicht zu folgen. Gereizt schlug er mit der Faust aufs Lenkrad und wartete einen Augenblick. Dann stieg er aus und lehnte sich ans Wagendach, ohne Felicity aus den Augen zu lassen.
    Oben auf der Treppe blieb sie stehen. Sie blickte zu den kleinen Metalltischen hinüber, die sich in langen Reihen von der schicken Hotelbar bis zu einem Balkon mit Blick auf den Strand hinzogen. Schon zu dieser frühen Abendstunde waren alle Plätze belegt. Hier saßen die Schönen und Reichen, die sich einen Drink an einer der exklusivsten Restaurants der Riviera leisten konnten und dabei gesehen werden wollten.
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Angelo, wie Felicity heftig winkte, ehe sie weitereilte. Er reckte sich und suchte nach der Person, die sie begrüßt hatte. In dem Durcheinander eleganter Menschen an den Tischen und in den Gängen war es jedoch unmöglich, einzelne Personen auszumachen.
    Genau darauf hat sie sich verlassen, dachte Angelo grimmig. Er warf die Autoschlüssel einem Parkwärter zu. Das gehörte zu ihrem Spielchen. Sie versuchte, ihn zu überzeugen, dass sie tatsächlich eine harmlose Engländerin aus besten Kreisen war, die mit ihrer Freundin Urlaub am Mittelmeer machte.
    Doch damit würde sie ihm nicht durchkommen.
    Er überging die höfliche Begrüßung des Türstehers und ging zielstrebig durch die prächtige Hotelhalle zum Empfangsschalter. Während er dort wartete, ließ er den Blick ungeduldig über die umherschlendernden Menschen schweifen. Felicity konnte er jedoch nirgends entdecken.
    Die blonde Empfangsdame ließ die stark getuschten Wimpern klappern, als er sich nach Felicity Hanson-Brooks’ Zimmernummer erkundigte.
    „Tja, Monsieur, die dürfen wir eigentlich nicht …“
    „Bitte. Sie hat sie mir gestern Abend gegeben … Jetzt bin ich mit ihr verabredet, aber ich habe die Zimmernummer vergessen.“ Er schenkte der Frau ein unwiderstehliches Lächeln und sah, dass sie dahinschmolz. „Ich kann sie doch unmöglich versetzen.“
    Errötend nannte die Empfangsdame ihm die Nummer. Sie wurde mit einem Lächeln belohnt, das ihr viele schlaflose Nächte bereiten würde.
    Angelo wandte sich ab, und seine Züge wurden hart. Schließlich setzte er sich unter einer goldenen Palme auf ein vornehmes Sofa und nahm sein Handy heraus. Mit dieser Entwicklung der Dinge hatte er nicht gerechnet. Er warf einen Blick auf die Uhr. Jetzt war es zu spät, um seine Ansprechpartner bei Arundel-Ducasse in London anzurufen. Und irgendwie ahnte er, dass ihn sein Anruf bei der Firma auch nicht weiterbringen würde.
    Hatte er sich in diesem Mädchen so völlig geirrt?
    Kurz entschlossen wählte er über eine Kurzwahltaste seine persönliche Gehilfin. Sie sollte ihm seinen Fahrer mit einem Anzug zum Hotel Paradis schicken. Er würde erst abreisen, wenn er hier Verschiedenes herausgefunden und dabei gleich ein wichtiges Geschäft unter Dach und Fach gebracht hatte.
    „Also gut. Ich gebe dir dreißig Sekunden, mir alles zu erklären.“
    Anna beugte sich über den Tisch und umarmte Fliss. Dann ließ sie sich auf ihren Stuhl sinken und nahm einen großen Schluck Martini.
    „Was soll ich erklären?“, fragte sie unschuldig und schob ihre Olive mit dem Strohhalm im Glas herum. Das Eis war längst geschmolzen, der Inhalt warm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher