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SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller

Titel: SACHMET - KATZENDÄMMERUNG Band 2 - Horror - Thriller
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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Rückenmuskeln, strich mir einige widerspenstige Strähnen aus der Stirn und ließ meinen Blick ruhig durch den Raum wandern.
    Ich hielt Ausschau nach zarten Rundungen, nach verheißungsvollen Lippen und rätselhaften Augen. Ich suchte nach einer geeigneten Frau, mit der ich die Nacht verbringen wollte.
    Ich erinnere mich an eine Nacht, in der ich in einer schäbigen Kneipe irgendwo im Osten der Stadt versumpft war. Es handelte sich um eine jener zwielichtigen Spelunken, in denen der Tabakqualm ständig so dicht hing, dass man sich beim Bezahlen die Geldscheine direkt vor die Nase halten musste, um nicht versehentlich ein viel zu hohes Trinkgeld springen zu lassen. Mir gefiel der Laden, dessen Namen ich sofort nach dem Betreten wieder vergessen hatte. Nirgendwo konnte man besser untertauchen. Mich störte die schlechte Luft nicht, und an das Gegröle der Zechbrüder hatte ich mich während meiner nächtlichen Wanderungen von einer Bar zur nächsten längst gewöhnt. Es war ähnlich wie beim Fotografieren: Wenn ich wollte, konnte ich Menschen und Geräusche einfach ausblenden.
    Ich zwängte mich durch einen schmalen Gang, der links neben der langen Theke und an den Barhockern vorbeiführte. Der Zwischenraum war so eng, dass an keiner Stelle zwei Männer nebeneinander gehen konnten. Weiter hinten entdeckte ich durch die Rauchschwaden hindurch die Schemen weiterer Gäste, die sich in einem angrenzenden, offenbar größeren Raum lautstark anfeuerten.
    Da jeder der Plätze an der Theke besetzt war und selbst zwischen den Stühlen breitschultrige Kerle lehnten – alles Typen, die ich nicht unbedingt gerne zum Barbecue eingeladen hätte –, kämpfte ich mich notgedrungen zum oberen Ende an eine freie Stelle durch. Genau vor mir thronte das silbern glänzende Ungetüm einer uralten Registrierkasse. Dahinter lugten mich die Schweinsäuglein eines knapp sechzehnjährigen Mädchens an. Ihr strähniges, fettiges Haar war nachlässig in der Mitte gescheitelt und zu zwei unförmigen Zöpfen geknotet worden. Ich fand, dass die Zöpfe gut zum übrigen Erscheinungsbild passten. Das Gesicht war aufgeschwemmt und mit Pickeln übersät. Als sie mich als neuen Kunden abfällig mit einem Hochziehen der rechten Oberlippe taxierte, entblößte sie eine Reihe von gelblich-braunen Zahnruinen.
    Gut, dass es hier nichts zu essen gibt , dachte ich. Bei einer solchen Köchin hätte ich lieber eigenhändig Schaben gefangen und geröstet. Da wusste man wenigstens, was man aß.
    Da mich das Mädchen immer noch stumm mit hochgezogener Lippe anglotzte, machte ich den Anfang. »Ich hätte gern ein Bier«, sagte ich. Das fette Pickelgesicht zeigte kaum eine Regung; nur die Lippe zog sich noch weiter nach oben. Ein atemberaubender Anblick , dachte ich.
    »Getränke macht Luke«, sagte sie gelangweilt. »Ich mach’ nur die Kasse.«
    Ich musste mich wohl oder übel zu ihr vorbeugen, um den Hinterkopf eines schmächtigen, großen Mannes hinter der Theke ausfindig zu machen.
    »Es ist ein bisschen zu voll da vorne, um mir ein Bier zu bestellen«, kommentierte ich die Lage. »Passt nicht mal ein Aal dazwischen.«
    Die zukünftige ›Miss Pickel 1994‹ blieb wie angewurzelt vor ihrer Kasse stehen; wenigstens tat sie mir den Gefallen, den Mund wieder zu schließen. Ihre Lippen beschrieben nun einen erstaunlich weit geschwungenen, nach unten offenen Halbkreis. Sie sah aus, als habe ich ihr für die nächsten 10 Jahre ihre Pommes Frites gestrichen.
    »Heeeeeeh, Luuuuuuuuuuke!«, kreischte sie, ohne auch nur den Kopf um einen Zentimeter in die Richtung des Angesprochenen zu wenden. »Mach mal ein Helles für den hier!«
    ›Den hier‹ betonte sie ungefähr so freundlich wie ein Mitglied des Klu-Klux-Klans den Namen ›Nigger‹; aber ich war mittlerweile auch das gewohnt. Grinsend wartete ich auf mein Bier.
    Im düsteren Durchgang zwischen den beiden Räumen gab es eine Nische, in der wie zufällig ein kleiner runder Tisch und zwei wacklige Stühle standen. Nachdem ich endlich ein Glas mit einem undefinierbar gelben, schäumenden Inhalt erhalten hatte, zog ich mich unauffällig in jenen versteckten Winkel zurück.
    Der Platz war für meine Zwecke wie geschaffen. Wenn ich mich leicht über den Tisch beugte, konnte ich sowohl den stickigen Thekenschlauch links, als auch den größeren Spielraum rechts beobachten. Gerade drang von dort wieder ein mehrstimmiges Gejohle an mein Ohr. Der überwiegende Teil der Nachtschwärmer hatte sich um einen in der Mitte
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