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Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender

Titel: Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender
Autoren: Berte Bratt
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für die Zwillinge.
    „Als ich diese Großlieferung an Kindern bekam, mußten wir alles ändern“, erklärte Sonja. „Aus dem Eßzimmer wurde Kinderzimmer, aus dem Fremdenzimmer Eßraum. Und wir machten dann einen kleinen Raum auf dem Boden für Gäste zurecht. Da wirst du also schlafen, Heidi. Xenia, du mußt ein bißchen Geduld haben, wir gehen gleich hin zum Institut, das heißt, wir fahren, wegen des Gepäcks. und eins kann ich dir sagen, du kriegst ein viel vornehmeres Zimmer als meine arme Tante! Das ihre ist kaum größer als ein Klo!“
    Wir tranken eine Tasse Tee, machten uns frisch nach dem Flug, und dann fuhren wir alle die dreihundert Meter zum Institut.
    „Ach, da sind ja unsere beiden Lebensretter!“ ertönte es von der Tür, und ein junger Mann mit fröhlichen Augen hinter Brillengläsern lief die Treppe runter. „Mal sehen“, er musterte uns eingehend, „ja natürlich, dies da ist meine ehrwürdige Tante, komm, Täntchen, laß dich umarmen, sei innigst willkommen in unserem Tohuwabohu, und die mit den schönen Haaren ist Xenia. Sie Ärmste, Sie ahnen ja nicht, was alles auf Sie zukommt, na, da haben wir den Salat!“
    Wir waren inzwischen in die Halle gekommen, und ein lautstarkes Babygebrüll ertönte hinter einer Tür, die jetzt aufgemacht wurde.
    „Ach, wie schön, daß du da bist, du Rabenmutter, Beatchen ist furchtbar ungnädig, wirklich nur Beatchen, meine Patentochter ist natürlich vorbildlich!“
    Es war Lady Robinson, die erschienen war. Eine alte, weißhaarige Dame, mit Falten in einem klugen Gesicht und mit zwei strahlend blauen, jungen Augen.
    „Laß mich mal raten.“, auch sie musterte uns beide, so wie Heiko es getan hatte. „Ja, das muß Heidi sein, Sie sehen irgendwie so nordisch aus - und da haben wir die arme Xenia, die nicht ahnt, was ihrer harrt. Willkommen, Kind, ich bin also ab heute und für zwei Monate Ihre Brötchengeberin. Hoffentlich werden wir uns gut verstehen!“
    Sie reichte Xenia die Hand.
    „Das glaube ich ganz bestimmt, Mylady“, antwortete Xenia. „Tausend Dank, daß ich kommen durfte. heissa!“
    Plötzlich saß eine bildhübsche Siamkatze auf Xenias Schulter. Die zweite rieb sich an ihren Beinen, und im nächsten Augenblick erschien ein großer Neufundländer und steuerte schwanzwedelnd seinen Kurs direkt auf Xenia zu.
    Als Xenia dann nachher eines der Kinder in den Arm nahm - es war die ungnädige Beate - und die Kleine sich beruhigte, stand eines fest: Xenia war genau der Mensch, den man hier brauchte!

Fröhlicher Alltag
    Es ergab sich nur eine einzige Schwierigkeit bei der Arbeitsverteilung. Nämlich die, daß wir beide - Xenia und ich - die Zwillinge versorgen wollten. Aber Heiko löste das Problem.
    „Keine Kunst!“ meinte er. „Unsere Auswahl an Kindern ist groß genug. Beate bleibt bei Heidi, Helenchen nehmen wir morgens mit und überlassen sie Xenia. Dann werden wir sehen, welche von den beiden am besten gedeiht und artiger ist!“
    „Schlauberger!“ lachte ich. „Aus lauter Ehrgeiz werden wir dann so konkurrieren, daß ihr zu guter Letzt die Kinder als Reklamefiguren für Babypflegemittel vermieten könnt!“
    Sonja zeigte mir ihr ganzes Sortiment von Babyöl und Babypuder, Babynahrung und Babyseifen, Windeln und Strampelhöschen. Vor ihren kritischen Mutteraugen versorgte ich Beatchen, badete und wickelte sie und fütterte sie per Flasche und per Löffel.
    „Du kannst es ja!“ sagte Sonja anerkennend. „Wo hast du das gelernt?“
    „Zum Teil von deiner Schwester und zum Teil von meiner“, erklärte ich. „Ich habe doch gelegentlich Annettchen versorgt, als sie kleiner war, und Senta hat mir doch ihren Sohn anvertraut, als sie dich besuchte!“
    So ging alles recht gut. Ich fand mich bald zurecht mit dem Tagesrhythmus und gab mir sehr viel Mühe, alles richtig zu machen. Und Sonja strahlte.
    „Wenn du wüßtest, wie herrlich es ist, in ein aufgeräumtes Haus zu kommen!“ seufzte sie eines Abends, müde und glücklich. „Im Institut konzentriert arbeiten zu können, ohne an ungewaschenes Geschirr und ungeplättete Wäsche denken zu müssen! Geschweige denn die Kinder! Zu wissen, daß die beiden vorbildlich versorgt werden, ohne daß ich meine Arbeit unterbrechen muß. Übrigens, die Xenia, du, die ist ja ein Phänomen! Tante Helene sagt es auch, sie hat in ihrem Leben nicht solche Arbeitsfreude und so ein Tempo erlebt! Und Klein Helenchen strahlt, wenn Xenia sie aus dem Wagen holt und wenn sie gebadet und gefüttert wird. Das
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