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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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Seelen zu bedrohen, ihre heile Welt ins Wanken zu bringen, damit ihr als Retter auftreten könnt. Aber Euch nutzt nur, wer nach Euren Regeln spielt, sich kaufen lässt. Dafür waren die Jäger da. Cyron und Blue waren nur Beispiele von vielen. Ein dummer Zufall, dass ich darauf aufmerksam wurde, weil ich Cyron haben wollte. Damit war ich eine Gefahr, die in Schach gehalten werden musste. Aber es gibt sicher noch andere Jäger, die Kontakte suchen. Und dann die, die angreifen. Wie in den Clubs.“
    Er schnaubte. „Da Sie bereits so viel herausgefunden haben, Miss … Ravenwood, nehme ich an?“ Ich nickte, hatte nichts anderes erwartet, als dass er über mich ausreichend Bescheid wusste, um meine Identität zu erraten. „Ihnen wird unter diesen Umständen wohl klar sein, dass wir keine andere Wahl haben. Es ist unerlässlich, die Gegenseite zu kennen und sie zu kontrollieren.“
    Ich gab mich erst gar nicht der Illusion hin, dass er damit meinesgleichen und nicht die Ashera meinte. Die Unterhaltung ermüdete mich, ich sah keinen Grund, sie weiter fortzusetzen. Dieser Mann war verbohrt, noch selbstgefälliger als Rybing oder einer der anderen. Vermutlich machte ihn das zum Präfekten. Der Stolz, der mir aus Rybings Augen entgegengesehen hatte, ließ sich hier vermissen. Stattdessen sah ich Angst – und Bitterkeit ob der Erkenntnis, dass all seine Macht ihm nichts nutzen würde und er einen erfolglosen Kampf geführt hatte. Ob es dem Waffenmeister ein Trost gewesen wäre, dass er den würdigeren Präfekten abgegeben hätte?
    Zur Sicherheit drang ich in seinen Geist. Er wich nur kurz zurück, wusste mich aber nicht aufzuhalten und fügte sich in grimmiger Kapitulation. Was ich ihm aus Respekt anbieten wollte, konnte ich nur, wenn ich sicher war, dass es niemanden mehr gab, der das Magister zu neuem Leben erweckte. Dass er allein über das Wissen dieser Tradition verfügte und es weder weitergegeben hatte noch irgendein Dokument in Händen hielt, das nach seinem Tod dafür sorgen konnte, dass diese weitergeführt wurde. Meine Vorsicht erwies sich als berechtigt. Wortlos hielt ich ihm meine geöffnete Hand hin. In diesem Moment schlug mir zum ersten und einzigen Mal wahrer Hass von ihm entgegen. Minutenlang rührte er sich nicht, weigerte sich, den letzten Strohhalm loszulassen, der seine Arbeit für die Bruderschaft nicht umsonst sein ließe. Ich sagte kein Wort, blieb unerbittlich und wartete.
    Schließlich zog er eine Schublade seines Schreibtisches auf, drückte einen Knopf, der eine geheime Lade öffnete, und holte ein Pergament hervor, das alt und durch viele Hände gegangen war. Erschreckend, wie lange man schon diese Bigotterie betrieb und der Orden der Ashera unterwandert wurde. Welche Seite sich wohl an die andere gewandt hatte? Und aus welchem Grund?
    Zufrieden nickte ich und verstaute das Schriftstück in meinem Mantel. Damit konnte ich mich später befassen. Mehr gab es nicht, dessen konnte ich sicher sein.
    „Ich werde gnädig sein. Entgegen all Euren Brüdern, Eminenz, werdet Ihr nicht in meinen Armen sterben.“ Das hätte zu viel Staub aufgewirbelt, wenn der Camerlengo einen blutleeren Leichnam vorfand. „Es gibt andere, wie Ihr sicher wisst. Sie trinken statt Blut Lebensjahre.“ Mein Blick wurde eisig, ich senkte meine Stimme zu einem Flüstern. „Seid Ihr stark in Eurem Glauben?“
    Er nickte wortlos, innerlich – das konnte ich sehen – fügte er sich bereits in das Unausweichliche.
    „Ihr habt eine Woche, Eminenz. Nutzt sie weise. Wenn Euer Glaube so stark ist, wie Ihr vorgebt, dann macht Euren Frieden mit dem, an den ihr glaubt. Vergeudet nicht Eure Zeit, mich zur Strecke bringen zu wollen, denn nach den letzten Wochen habt Ihr und Eure Schergen mich gelehrt, ein Phantom zu werden. Und verschwendet keine Energien darauf, ein neues Magister ins Leben zu rufen. Die Zeit reicht nicht. Bringt Eure Geschäfte zu Ende und regelt, was es noch zu regeln gilt. Sagt zu niemandem ein Wort, denn jeden, den Ihr einzuweihen versucht, habt Ihr auf dem Gewissen.“
    Ich ließ ihm keine Zeit für eine Antwort. Draußen auf dem Flur, wo die Mitglieder der Garde und einige andere Personen in tiefem Schlummer ruhten, nickte mir Pettra zu. Sie würde hierbleiben, wie ein Alb jede Nacht einbisschen mehr Leben aufsaugen und erst gehen, wenn es vorbei war. Sie würde auch Alarm schlagen, wenn sich zeigen sollte, dass der Präfekt meine Worte missachtete.
    Noch sieben Tage. Dann war die Ashera frei – und viele
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