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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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das Feuer – war schon Bestandteil ihres Namens und mehr als bezeichnend. Ihre Haut glühte rotschwarz, was sie berührten, erlitt Brandspuren – je wütender ein Sapyrion war, desto schlimmer die Verletzungen, die er hervorrief. Außerdem konnten sie Feuerbälle werfen. Nicht gerade tolle Aussichten für Armand und mich. Ausgerechnet Feuer – das Einzige, was uns wirklich schaden konnte. Aber jemand musste dieses Wesen aufhalten und vor allem verhindern, dass es die Tränen in die Hände bekam, wenn ich auch noch nicht wusste, wie wir das anstellen sollten.
    Armand und ich entschieden, noch in dieser Nacht die Lage auszukundschaften. Der Sapyrion war schon seit fast einer Woche in den Mauern des Vatikans unterwegs. Möglicherweise war er den Tränen näher, als uns allen lieb sein konnte. Was würde solch eine Kreatur mit dreiundfünfzig Tränen Luzifers anstellen? Die Welt in eine zweite Hölle verwandeln? Lavaströme? Feuerwände? Flammen, die ohne Brennmaterial überleben konnten? Alles war möglich mit diesen Kristallen.
    Im Zentrum des Vatikans herrschte Hochbetrieb. Die Schweizer Garde schien in Komplettbesetzung Dienst zu tun. So viele rot-gelb-blau gestreifte Uniformen hatte wohl selbst der Papst noch nie auf einem Haufen gesehen. Wir verharrten auf dem Dach des Petersdoms und beobachteten den bunten Ameisenhaufen unter uns.
    „Ich denke, denen ist es lieber, wenn sie dem Dämon nicht begegnen“, meinte Armand und seine Stimme triefte vor Sarkasmus. „Die wissen so gut wie wir, dass sie weder mit ihren Hellebarden, noch mit ihren Sturmgewehren etwas gegen dieses Ding ausrichten können.“
    Ich schwieg, konnte Armand gedanklich aber nur zustimmen. So kampfesmutig sie auch alle taten, es war diesen Männern klar, dass der Gegner, der hier in den Schatten lauerte, nicht von dieser Welt war. Und dass eine Begegnung mit ihm den Tod bringen konnte. Franklin hatte mir berichtet, dass schon sieben Gardisten gestorben waren und etliche weitere mit Brandverletzungen in der Klinik lagen. Dennoch weigerte sich der Vatikan wie immer beharrlich, die restliche Welt in die Vorgänge innerhalb seiner Mauern einzuweihen. Man war schließlich so was wie die Macht Gottes auf Erden. Da würde man doch mit einem einzelnen Teufel klarkommen!
    Ich lachte bitter. Mit ihrem Teufel hatte der Sapyrion wenig gemein. Gegen seine Bosheit war der christliche Satan ein Klosterschüler. Neid, Gier und Zerstörungswut waren die Natur des Sapyrion. Die schwarz verkohlten Stellen an einigen Außenwänden und der Brandgeruch, der über dem gesamten Vatikanstaat lag, waren ein deutliches Zeugnis für seine Anwesenheit und sein Handeln.
    Plötzlich erklang ein ohrenbetäubendes, unmenschliches Kreischen, wie von einem wütenden Stier, direkt unter uns. Der Sapyrion war im Petersdom. Das Splittern von Holz und Bersten von Gestein kündete von seinem Wirken. Er würde das verdammte Ding auseinandernehmen.
    Auf dem Platz vor uns stoben die Schweizer Gardisten wie ein aufgescheuchter Fliegenschwarm in die entgegengesetzte Richtung davon. Armand und ich konnten ihren Angstschweiß riechen. Gegen diesen Feind würde keiner von ihnen den Kirchenstaat verteidigen.
    „Welch Ironie, dass ausgerechnet eine Hexe als Retterin der katholischen Zentrale fungieren soll“, meinte ich.
    Armand antwortete mit einem breiten Grinsen und sprang dann einem Schatten gleich vom Dach in die Tiefe. Ich folgte ihm lautlos.
    Schon von Notre Dame kannte ich den Prunk, den die Kirche so gern zur Schau stellte, aber der Petersdom raubte mir wieder einmal den Atem. Trotz der herabgestürzten Fresken und der drei zertrümmerten Sitzreihen. Von dem Sapyrion selbst war nichts zu sehen.
    Ich hatte den Gedanken kaum zuende gedacht, da erzitterte der Boden unter unseren Füßen und wir mussten uns an den Kirchbänken festhalten.
    „Er ist bei den Krypten“, sagte ich.
    In Sekundenschnelle durchquerten wir das Kirchenschiff, schritten die Stufen zu den Grabmalen hinab und dort stand er – der Sapyrion. Zwei Meter hoch, mit schwarzen, gezackten Flügeln, die knochig wirkten, nur mit einer lederartigen Haut bespannt. Sein Torso glühte in pulsierendem Rot, Arme und Beine waren ebenfalls lediglich Knochen, mit einem flexiblen Gewebe überzogen. In der klauenartigen Hand hielt er eine steinerne Schatulle, deren Deckel halb geöffnet war. Regenbogenfarben leuchteten uns daraus entgegen.
    „Verdammter Mist, er hat sie gefunden“, rief ich aus.
    Der Kopf des Sapyrions schoss
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