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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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Blick in die Zukunft werfen wollte. Doch dann begann ich das Jahresrad zu legen. Was hielt das Schicksal während der nächsten 13 Monde für mich bereit?
    In die Mitte legte ich die Herzkarte. Sie verkörperte mich und mein Schicksal. Dann fing ich von dieser Karte aus gesehen auf 12 Uhr an, die übrigen 13 Karten, die jede für einen Mondzyklus oder ein bestimmtes wichtiges Ereignis im kommenden Jahr standen, im Kreis zu legen. Als ich fertig war, deckte ich die erste Karte auf.
    Es war die Illusion. Ein Sinnbild für Falschheit, die mich umgeben sollte. Für Lügen und falsche Freunde. Ich schluckte. Armand? Oder Grandma? Wer von ihnen war hier gemeint? Es gab niemanden sonst, der für diese Position in Frage kam. Eine innere Stimme flüsterte mir allzu deutlich Grandmas Namen zu. Weil auch die Worte der Göttin in diese Richtung gedeutet hatten.
    Mit zittrigen Fingern drehte ich die nächste Karte um. Das Rad des Schicksals. Es war ein Omen, das wusste ich. Und diese Karte fast zu Anfang bedeutete, dass sich schon sehr bald eine tiefgreifende Veränderung für mich ergeben würde. Die dritte Karte war die Hohepriesterin, und ich sah aus den Augenwinkeln, dass Grandma zufrieden lächelte. Offenbar sah sie sich selbst in dieser Karte. Aber für mich hatten die Augen, die mich von der Karte anblickten, viel mehr Ähnlichkeit mit der geheimnisvollen Frau aus meinem Traum. Tiefblaue Augen, schwarzes Haar, feine weiche Züge. Versuchte sie, durch die Karten mit mir zu sprechen? Für einen Moment glaubte ich, ihre Lippen bewegten sich, aber es war nur ein Schatten, der über den Tisch zog.
    Der Weise erschien. Grandma meinte, er zeige, dass ich mich schon bald auf die Suche nach meiner Bestimmung machen würde. Mir schien seine nach rechts ausgestreckte Hand darauf hinzudeuten, dass ich fortgehen sollte. Fort von Grandma.
    Die nächste Karte zeigte die Versuchung. Grandma runzelte verständnislos die Stirn. Ich war geneigt, Armand in dieser Karte zu sehen, denn er war eine Versuchung für mich, wie ich mir eingestehen musste. Und als die nächste Karte die Liebenden zeigte, schnappte ich hörbar nach Luft. Könnte ich mich in ein Wesen wie ihn verlieben? In einen Todesengel? Ja, gestand ich mir ein. Das könnte ich sehr wohl. Meine Hand zitterte, als ich nach den übrigen Karten griff. Beim Anblick des Hohepriesters fasste Grandma mich grob am Handgelenk. Ich ließ mit einem leisen Aufschrei die Karte fallen. Sie fiel mit dem Bild nach oben auf den Tisch. Hellbraune Augen blicken warm und nachsichtig. Als wollten sie sagen ‚Ich warte auf dich’. Ich wusste nicht, ob Grandma dasselbe in den Karten sah wie ich. Aber was sie sah, schien sie sehr zu beunruhigen.
    „Wir sollten aufhören. Es ist noch zu früh für dich“, sagte sie mit fester Stimme.
    Aber ich wollte nicht auf sie hören und riss mich von ihr los. „Nein! Ich habe es angefangen. Jetzt will ich auch wissen, was die Karten zu sagen haben.“
    Meine Stimme trug mehr Mut zur Schau, als ich im Herzen empfand. Auf der Karte, die ich jetzt umdrehte, standen sich zwei Ritter in Rüstungen gegenüber, die ihre Schwerter kreuzten. Der Federbusch auf ihren Helmen trug die gleiche Farbe. Es waren Ritter, die sich nahe standen. Und doch fochten sie gegeneinander.
    Der Turm war von Blitz und Donner umgeben und bestätigte das Erscheinen des Weisen am Anfang. Ja, da war ein neuer Weg. Und mit jeder Karte, die ich umdrehte, wurde Grandma unruhiger. Sie sah mehr als ich, das war mir klar. Und es gefiel ihr überhaupt nicht. Vier Kessel. Vier Gefäße mit Wissen, die sich in mir entleeren würden. Mein Blick würde sich verändern. Der König der Kessel hielt die elementare Weisheit in seinen Händen und bot sie mir an. Ein Unbekannter, der mir nahe stand und mir ein Angebot machte, dass ich nicht ablehnen konnte. Er hatte die gleichen Augen wie der Hohepriester. Seltsam.
    „Melissa, bitte! Das ist alles Unsinn. Es funktioniert noch nicht bei dir. Was hier vor uns liegt, ergibt überhaupt keinen Sinn.“
    Ich hörte die unterschwellige Sorge in ihrer Stimme. Warum wollte sie nicht, dass ich das sah, wenn es doch überhaupt keine Bedeutung hatte? Die Tatsache, dass sie es beenden wollte, trieb mich dazu, es zu Ende zu bringen. Wieder ein König. Diesmal mit einem Schwert. Eine dunkle Persönlichkeit, deren Macht ich fühlen konnte. Vielmehr noch, die mich meine eigenen Schwächen fühlen ließ. Er schien zu lächeln. Spöttisch. Teuflisch. In seinen dunkelblauen Augen
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