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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition)
Autoren: Tanja Bern
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Lippe blutig, wusste tief in seinem I nneren, dass sein Leben zerstört war, aber er verdrängte es.
    Seine verdammte Hand wollte nicht ruhig bleiben! Er legte die Lampe behutsam auf ein einsames rostiges Regal und umklammerte die Pistole mit beiden Händen.
    Draußen erklang ein seltsamer Laut, der Mark das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er begann am ganzen Körper zu zittern. Es war vorbei! Der Nachtmorrgu kam, um ihn zu holen! Nun musste er schnell handeln und tot sein, bevor die Kreatur ihn quälte.
    „Erst du, dann ich, Nadja. Fahr zur Hölle!“
    Als Mark den Abzug betätigte, hallte der Schuss wie Donner in dem kleinen Gebäude wider. Holzstücke fielen auf ihn herab. Er hörte Nadja stöhnen, sah, wie sie zu Boden sackte und lächelte. „Jetzt hab ich dein Herz zerstört!“
    „MARK, NEIN!“
    Der Nachtmorrgu! Rasch hielt er sich die Pistole an die Schläfe, doch die Kreatur war schneller, schlug sie ihm aus der Hand.
    Er würde nicht kampflos untergehen! Niemals wieder!
     
    *
     
    Joshua stellte seinen Wagen an der Galerie ab, die sich vor dem Zechengelände befand.
    Dieser Ort hatte eine besondere Bedeutung für Mark. Sie beide hatten in ihrer Kindheit manchmal in dem verlassenen Gebäude gespielt − bis Nadja ihren Bruder dort in einer Kammer eingesperrt und ihm erzählte hatte, der Nachtmorrgu würde ihn nun dort abholen. Seine Eltern hatten das Kind schließlich nach über zwei Stunden halb ohnmächtig vor Angst gefunden. Später erfuhr es Joshua von Marks Mutter.
    Im Dunkeln ragte das mittelgroße Haus mit dem Tur mvorbau vor Joshua auf. Die Straßenlaterne beleuchtete es dürftig. Er vernahm Stimmen und Hoffnung keimte in ihm auf.
    Lea lebte!
    Als er den Eisenzaun auseinanderschob, krächzte das alte Metall viel zu laut. Sein Herz raste, als er Marks Worte hörte.
    „Fahr zur Hölle!“
    Der Schuss hallte so laut, dass Joshua für einen Augenblick ein Pfeifen im Ohr hörte. Er stolperte in das Torhaus. „MARK NEIN!“
    Leblos lag Lea am Boden und Mark setzte sich selbst die Waffe an den Kopf. Joshua sprang über einige Bretter und schlug ihm die Pistole aus der Hand.
    Mark wich zuerst zurück, dann sah Joshua im Schein der Taschenlampe, wie sich sein Gesicht verzerrte. Er sah die Faust kommen und konnte doch nicht ausweichen. Sie traf ihn am Auge und er taumelte zurück. Schmerz durc hzuckte sein Gesicht.
    Mark näherte sich ihm. Wie der Schatten eines Dämons ragte er über ihm auf. Er packte ihn am Kragen und schlug auf ihn ein. So gut er konnte , wehrte sich Joshua, wandte alle Kampftaktiken an, die er kannte, aber Mark raste vor Wut. Erneut fand er sich am Boden wieder. Marks Unterarm presste sich gewaltsam auf seinen Hals.
    Joshua bekam keine Luft! Verzweifelt packte er Marks Arm, kämpfte darum, ihn von sich zu schieben. Bunte Punkte erschienen vor seine n Augen. Sein letzter Gedanke galt Lea.
    Ein weiterer Schuss hallte durch das alte Torhaus und Mark wurde nach hinten geworfen. Mit einem gequälten Husten kam Joshua zu sich.
    „Joshua!“ Erich beugte sich über ihn. „Junge, bist du in Ordnung?“
    Einer von Leas Kollegen zitierte einen Rettungswagen zum Zechengelände.
    Lea!
    Schwerfällig richtete sich Joshua auf, ignorierte den Kommissar und kroch zu seiner Freundin, die bereits von einigen Polizisten umringt war. Sie wichen zurück, als er sich näherte.
    Tränen liefen an ihren Wangen hinunter und sie atmete schwer.
    „Lea … oh Gott, es tut mir so leid.“ Vorsichtig hob er sie an und nahm sie in den Arm. „Stirb nicht“, wisperte er voller Angst.
    Lea krallte sich an ihm fest. „Die … Weste …!“
    Zuerst verstand Joshua nicht, aber einer ihrer Kollegen begriff sofort. „Mensch , Mädchen, du hast noch deine kugelsichere Weste an!“
    Joshua half dem Mann, die Verschlüsse zu lösen. Lea atmete tief ein und stöhnte leise auf, als er sie erneut an sich zog.
    Sirenen heulten an der Straße, dann hielt der Notarztwagen vor der Zeche. Erich dirigierte die Sanitäter zu Mark und Lea.
    Joshua fühlte sich hin und her gerissen. Er schaute ve rstört auf seinen leblosen Freund. Trotz seiner Taten kämpften die Männer um Marks Leben. Nur vage hörte er, wie Lea einem Notarzt stockend erklärte, was geschehen war.
    „Wir müssen Sie auf jeden Fall mitnehmen, Frau Schmidt. Die Kugel ist tief in die Weste eingedrungen und hat schwere Prellungen verursacht.“
    „Ja, das merke ich“, krächzte Lea.
    Unbewusst stützte sich Joshua mit der linken Hand auf und Schmerz schoss
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