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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)
Autoren: Meredith Duran
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Bock bin ich also, ja?«
    »Könnte man so sagen«, sagte Dalton mit einem betrunkenen Grinsen. »Diese ägyptische Hure hast du jedenfalls so heftig gevögelt, dass Sanburne sich auf dem schaukelnden Boot fast zu Tode gekotzt hätte.«
    »Du kleiner … «
    James schlang den Arm um Nellos Hals und zog ihn nach hinten. Das Dienstmädchen kreischte und fiel auf den Hintern, aus welcher Position es sich, wie James sich mit einem Blick vergewisserte, krabbelnd in Sicherheit brachte. »Was das betrifft«, zischte er Nello ins Ohr, »bist du wirklich ein Hurenbock, und wenn du mir nicht glaubst, wird Lizzie dir schon die Leviten lesen.«
    Nello hörte jäh auf, sich zu wehren. »Lizzie … ?«
    »Allerdings«, sagte Elizabeth, die endlich dazu kam, ihn zur Rede zu stellen. »Du Schwein!«
    James lockerte seinen Griff. »Sie ist nämlich wirklich sauer.«
    Ihr Gesicht war in der Tat vor Wut verzerrt. Die Hände über den Kopf gehoben, trat sie vor, und James erblickte darin etwas, das er an jenem Morgen eigentlich hätte fortschaffen sollen. Seine ägyptische Grabstele!
    »Lizzie, nein!«
    Die Steinsäule krachte auf Nellos Schulter. Das furchtbare Knacken brachte sogar den Violinisten aus dem Konzept. Mit einem Schmerzensschrei ging Nello in die Knie. »Meine Schulter!«
    »Gebrochen«, prophezeite Dalton und rutschte an der Wand hinab, um ein Nickerchen zu machen.
    »Gütiger Gott!« James entwand Elizabeth die Stele, drehte sie in alle Richtungen und prüfte sie ängstlich auf Schäden. Er hätschelte das Ding schon seit Tagen, trank abends mit Brandy auf dessen Wohl und freute sich diebisch über den bitteren Neid, den sein Vater bei dessen Anblick ganz bestimmt empfinden würde. Und Lizzie benutzte seine wertvolle Säule, um damit jemanden niederzuknüppeln!
    »Ist sie kaputt?«, fragte sie und blickte mit einem merkwürdig leeren Gesichtsausdruck auf Nello hinab.
    »Nein«, stellte James mit einem erleichterten Seufzer fest. »Sie sieht unversehrt aus.«
    »Seine Schulter, du Idiot, nicht dein kostbarer Stein.«
    »Mein kostbarer … ? Prioritäten , Elizabeth!«
    Sie schnaubte verächtlich. »Ach, zum Teufel damit. Diese albernen Mätzchen mit deinem Vater gehören jedenfalls nicht zu meinen Prioritäten.«
    James grinste. Ja, sein Vater. Moreland war sicher schon bei seinem Vortrag, in seliger Unwissenheit dessen, was ihn hier erwartete. Diesem Artefakt würde er auf keinen Fall widerstehen können. »Lizzie, Liebling, deine Prioritäten haben mit mir nichts zu tun. Jetzt hör zu«, sagte er forscher, »sei so gut und ruf den Arzt. Und sag Gudge, er soll Nello im blauen Schlafzimmer unterbringen.« Nello stöhnte erneut, und James bückte sich, um ihn kritisch zu beäugen. »Vielleicht mit einem riesigen Eimer«, fügte er noch hinzu. Der alte Knabe war ganz grün im Gesicht.
    »Geh nicht«, stieß Nello mit Mühe hervor. »Ich brauche … Hilfe.«
    Lizzies Ton wurde noch schriller. »Du lässt mich mit ihm allein? Wo Nello halb tot ist?«
    Mit einem beruhigenden Tätscheln der Stele richtete sich James wieder auf. »Niemals. Freundschaft währt ewiglich und so weiter. Aber ich habe einen Termin im Archäologischen Institut, wie du dich vielleicht erinnerst.« Einen Monat in Ägypten hatte er seekrank auf der Kante eines Hausboots zugebracht. Es hatte geschwankt wie ein Pendel – da hatte Dalton recht gehabt. Zahllose Briefe gingen nach Port Said und wieder zurück. Ein Vermögen wurde für letztlich zweitklassige Antiquitäten ausgegeben. Tausende von Pfund, um schließlich doch noch die richtige zu erwerben. Sechs Monate hatte er auf diesen Augenblick hingearbeitet und es jetzt fast vergessen! Phineas hatte wirklich ein Händchen für Toxine.
    »Ach, natürlich«, sagte Lizzie sarkastisch. »Das Archäologische Institut. Selbst wenn Nello wirklich tot wäre, bezweifele ich, dass du deinen Termin versäumen würdest!«
    Für Nello alles opfern? »Damit kannst du recht haben.« Er hauchte Lizzie einen Kuss auf die Wange und bahnte sich einen Weg aus dem Salon, eifrig darauf bedacht, sich zu verdrücken, bevor sie wieder zu weinen anfing.
    Bisher war es Lydia gelungen, mit fester Stimme zu sprechen. Es war auch noch niemand aufgestanden, um sie lautstark als Verrückte zu verunglimpfen.
    Sophie war dabei einzunicken (ihr verrutschte der Hut, den sie jäh wieder gerade rückte, wenn Antonia sie anstupste, und dann verrutschte er wieder), aber das war nichts Ungewöhnliches. Am allerwichtigsten war, dass Lord
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