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Rückkehr nach St. Elwine

Rückkehr nach St. Elwine

Titel: Rückkehr nach St. Elwine
Autoren: Britta Orlowski
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es gab nicht viel zum Einkaufen. Hattet ihr da nichts zu essen?“
    Flo lächelte ihren Sohn an: „Natürlich hatten wir zu essen. Es gab nur nicht diese riesige Auswahl.“
    „ Dann gab es nur Brot und ein Stück Käse?“
    „ Unsinn. Es gab Brot, Brötchen, Käse, Wurst, Fleisch, Obst, Gemüse, eigentlich alles. Nur nicht immer in ausreichender Menge und zu jeder Zeit. Nimm zum Beispiel Erdbeeren. Die gab es nur, wenn im Mai, Juni, Juli die Früchte in den Gärten reif wurden. Da musste man sich daran satt essen, bis es zu den Ohren wieder heraus kam, weil man dann ein Jahr lang darauf warten musste.“
    „ Ach so ist das gemeint.“
    „ Ja und wenn man am Sonntag Filet essen wollte, konnte man nicht zum Fleischer gehen und welches kaufen. Weil meistens keins im Laden war. Also hat man was anderes genommen. Gab es irgendwann wieder Filet, wurde es rasch gekauft und eingefroren, so dass man dann zu bestimmten Anlässen welches im Haus hatte. Alles nur eine Frage der Organisation, mein Schatz.“
    Sie verzog vor Schmerz das Gesicht.
    „ Stimmt was nicht, Mutti?“
    „ Ich hab etwas Bauchweh.“
    „ Wir sind bestimmt bald da.“
    „ Hm.“
    „ Und denk dran, du hast mir versprochen, dass wir dort bleiben!“
    „ Versprochen? Na eigentlich nicht.“
    „ Doch.“
    „ Ich sagte, vielleicht. Wenn dieser Ort eine Schule hat.“
    „ Okay, aber wenn es dort eine Schule gibt bleiben wir, ja?“
    In ihrem gegenwärtigen Zustand hätte Floriane zu allem ja gesagt.
    „ Also versprochen!“
    „ Versprochen“, sie seufzte und schaute auf die Uhr.
    „ Komm schlag ein, Mutti!“
    Sie tat ihm den Gefallen.
    Endlich das Ortsschild von St. Elwin. Kurz darauf erschienen mehrere bunte Hinweisschilder.

„ Oh Mutti, wow hier gibt’s sogar einen Hafen. Cool.“
    Flo hatte die letzten Meter schweigend zurück gelegt. Sie war nicht mehr zu einer Plauderei aufgelegt. Ihre Augen suchten nur noch mechanisch eine Bank zum Sitzen und ein Geschäft, um etwas zu trinken zu kaufen. Plötzlich nahm sie alles mehr oder weniger verschwommen und unklar wahr. Ihre Knie gaben nach und sie sank wie in Zeitlupe zu Boden.
    „ Mutti.“
    Flo hörte Kevins erschrockene Stimme von weiter Ferne und dann wurde es ganz still um sie herum.
     
    „ Na endlich, da ist sie ja wieder. Sie sind im St. Elwin Hospital, Mrs. Usher. So ist doch Ihr Name?“
    Flo nickte und sah sich noch ganz benommen um.
    „ Ich bin Schwester Leslie Burg. Sie hatten einen Kreislaufkollaps.“
    „ Wo ist Kevin, mein Sohn?“
    „ Er wartet auf Sie. Keine Sorge. Im Moment ist er in der Cafeteria. Der Junge weiß sich zu helfen. Er hat dafür gesorgt, dass wir uns um Sie kümmern konnten. Warten Sie einen Augenblick, ich schicke Ihnen gleich einen Arzt!“
    „ Schön, dass es Ihnen wieder besser geht. Ich bin Dr. Crane. Ihr Sohn sagte, Sie seien einfach zusammengebrochen, drüben auf der anderen Straßenseite.“
    Was die freundliche Ärztin ihr erklärte war keine Neuigkeit für Flo. Ansonsten hatte sie wohl Glück gehabt, dass sich das Krankenhaus direkt gegenüber befand und man ihr deshalb rasch helfen konnte.
    „ Wir hatten eine Autopanne und sind meilenweit durch die Gegend gelaufen.“
    „ Oh, das erklärt alles.“
    „ Der Wagen und alle unsere Sachen stehen noch irgendwo an der Landstraße.“ Flo sah sich gezwungen, noch eine Erklärung abzugeben. „ Wir sind dabei, uns eine neue Bleibe zu suchen.“
    „ Mutti.“ Kevin lief ins Zimmer und schmiegte sich an sie.
    „ Hallo Großer, danke für deine Hilfe. Du hast sicher einen Riesenschreck bekommen.“
    „ Och, das krieg ich schon hin.“
    Doch da er sich immer noch ganz dicht an sie drückte, wusste Floriane, wie es wirklich um ihn stand.
    „ Ich habe in der Cafeteria die Kassiererin gefragt, hier gibt’s ne Schule. Sogar mehrere.“
    „ Na dann ist ja alles klar.“
    Kevin grinste sie mit einem leicht verschlagenen Lächeln an.
    „ Schatz, warte bitte draußen noch einen Moment, bis ich mit der Ärztin gesprochen habe, okay?“
    Er zog gehorsam von dannen.
    „ Sie wissen nicht zufällig, ob es hier in der Stadt eine preiswerte Wohnung gibt, oder?“, wandte sich Flo an Elizabeth.
    „ Tut mir leid, nein.“
    „ Hätte ich mir ja denken können. Wenn schon etwas schief geht, dann richtig.“
    „ Soll das heißen, wenn ich jetzt Ihre Entlassungspapiere fertig mache, gehen Sie erst mal auf Wohnungssuche?“
    „ So sieht’s aus. Außerdem muss jemand meinen Wagen abschleppen, von dem ich nicht
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